Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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10. Parkia africana: Die im Auf- 
forstungsgebiete gesammelte Saat wurde am 
7. Oktober 1908 im Pflanzgarten VI ausgelegt, 
keimte nach neun Tagen zu 80 v. H. und wurde 
nach einem Monat 10 em, nach drei Monaten 
20 cm, nach fünf Monaten 40 em, nach sieben 
Monaten 50 bis 60 cm hoch. Es sind etwa 
1000 Pflanzen. Bevor diese Holzart durch Saat 
im Freiland kultiviert werden wird, bleibt ab- 
zuwarten, wie sie sich im ersten Jahre nach der Ver- 
pflanzung im Freiland entwickeln wird. 
11. Prosopis oblonga: Diese Saat 
wurde ebenfalls im Arfforstungsgebiete ge- 
sammelt. Sie wurde am 7. Oktober 1908 in 
die Saatbeete gelegt und keimte nach neun Tagen 
zu 60 v. H. Das anfängliche Höhenwachstum 
dieser Holzart ist sehr gering. Die Pflanzen waren 
nach einem Monat 5 bis 10 cm hoch, nach drei 
Monaten 20 cm, nach fünf Monaten 25 em, 
nach sieben Monaten 30 bis 40 cm. 10 bis 15 
v. H. der Pflanzen sind in den Beeten ein- 
gegangen; die Kultur dieser Holzart scheint dem- 
nach nicht leicht zu sein. Es sind etwa 500 Pflanzen 
vorhanden. Auch hier müssen erst Beobachtungen 
an den in das Freiland verpflanzten Pflanzen 
gesammelt werden, bevor mit größeren Versuchen, 
diese Holzart durch Freilandsaat zu kultivieren, 
begonnen wird. 
Insgesamt stehen sonach etwa 170000 Pflanzen 
in den Beeten für die Regenzeit 1909 zur Ver- 
pflanzung bereit. Bei der Erziehung dieser jungen 
Pflanzen in den Pflanzgärten verursachte die Be- 
wässerung derselben die meiste Arbeit. Die 
Pflanzen wurden vom Beginn des Auslegens 
der Saat durchschnittlich drei= bis viermal in der 
Woche bis Anfang März 1909 mit Gießkannen 
begossen. Nach starkem Regen wurde zwei bis 
drei Tage mit dem Begießen ausgesetzt. Das 
Wasser wurde aus den nahegelegenen Flüssen 
Haho und Baloe geschöpft. Um die sechs Pflanz- 
gärten an einem Tage durchzugießen, wurde die 
Arbeitskraft von 18 Leuten benötigt. In den 
ersten Wochen nach der Keimung wurden die 
Pflanzen mit einfachen Schattendächern (Palm- 
blättern auf Holgzgestellen) beschattet, bis die 
Pflanzen sich so weit entwickelt hatten, daß sie selbst 
den Boden beschatteten, was bei dem dichten 
Stande der Pflanzen durchschnittlich nach einem 
Monat einzutreten pflegte. 
Mit Beginn der Regenzeit 1908 wurde eine 
Fläche von 10 bis 12 ha mit Feldfrüchten, 
nämlich mit Jams, Maniok, Mais, Bataten be- 
bam, um in dem unbewohnten Gebiete, dem nur 
einige Farmdörfer angrenzen, Verpflegung für 
die Arbeiter zu haben. Die Ernte fiel so aus, 
daß keinerlei Verpflegungsschwierigkeiten ent- 
standen sind. Bis in der Vegetationsperiode 1909 
  
die neuen Feldfrüchte gereift sind, reicht der von 
der Vegetationsperiode 1908 aufgestapelte Vor- 
rat zur Verpflegung aus. 
Nach Beendigung der Freilandkulturen durch 
Pflanzung und Saat, nach Belegung der Pffanz- 
gärten mit Saat, nach Bebauung der Felder 
wurde die von Mitte Oktober 1908 bis Ende 
März 1909 zur Verfügung stehende Zeit, welche 
zum größten Teil Trockenzeit war, benützt zur 
Pflege der Pflanzgärten, zur Reinhaltung der 
Freilandkulturen von bedrängendem Graswuchs 
und zur Vorbereitung des Geländes für die Frei- 
landkulturen der Begetationsperiode 1909 durch 
Anlage der Pflanzlöcher und Entfernung des 
Graswuchses. 
Mit Ausnahme eines kleinen Stammes be- 
zahlter, ständiger Waldarbeiter, deren Zahl in 
den verschiedenen Monaten zwischen fünf und 
elf schwankte, wurden seit Gründung der Auf- 
forstung die Arbeiten durch Steuerarbeiter aus- 
geführt. Dieselben wurden aus den vier Be- 
zirken Anecho, Atakpvame, Lome-Land, Misahöhe 
zu den Aufforstungsarbeiten herangezogen. Diese 
Steuerarbeiter arbeiten in der Regel sechs Arbeits- 
tage im Aufforstungsgebiete und werden dann 
wieder in ihre Heimat entlassen. Selten arbeiten 
sie gleich für das ganze Jahr, also in zwolf 
Tagen, ihre Steuerarbeit ab. Es ist klar, daß 
bei diesem ständigen Wechsel der Arbeiter nicht 
dieselben Arbeitsleistungen erzielt werden, wie mit 
ständigen Arbeitern. Eine große Zahl der Steuer- 
arbeiter muß sich erst an die Handhabung unserer 
europäischen Werkzeuge gewöhnen; viele Arbeiten 
sind den Leuten vollständig neu. Insbesondere 
ist es das Verpflanzen der jungen Pflänzlinge 
ins Freiland, was den Stenerarbeitern größten- 
teils fremd ist. Indes hat die Verwendung 
der Stenerarbeiter zu den Aufforstungsarbeiten 
auch Vorteile. Außer dem erzieherischen Wert, 
welcher diesen Kulturarbeiten beizumessen ist, be- 
deutet die Verwendung der Stenerarbeiter zu den 
Aufforstungsarbeiten eine nutzbringende Ver- 
wertung der Steuerkraft, zumal für diejenigen 
Bezirke, in welchen mangels vorliegender, dring- 
licher öffentlicher Arbeiten die Arbeitssteuerkraft 
nicht in vollem Umfange verwertet werden kann, 
solange bis die Arbeitssteuer durch die Geldsteuer 
abgelöst wird. 
Seit Beginn der Aufforstungsarbeiten am 
14. August 1907 wurden bis 1. April 1909 im 
ganzen 4073 Steuerarbeiter zu je sechs Arbeits- 
tagen beschäftigt. Hiervon treffen auf das Berichts- 
jahr 1907/1908 1146 Steuerarbeiter und auf 
das Berichtsjahr 1908/1909 2927 Steuerarbeiter. 
Die tägliche Arbeitszeit dauert von ½6 Uhr 
morgens bis 5 Uhr abends. Arbeitspausen sind 
von 8 bis 8 ½ Uhr vormittags und von 12 bis
	        
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