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Sricken, und es ist bisher noch nicht gelungen,
in irgend einem anderen Lande eine ihm an
Güte gleiche Pflanzenfaser zu gewinnen. Der
hanf, der in den Handel kommt, wird gewonnen
aus dem Stamme der Hanfbanane; die Pro-
dinzen, aus denen er zum größten Teil stammt,
sind Abay, Leyte, Sorsogon, Camarines, Mindanao
und Cebü. Hauptverschiffungshafen nach dem
Ausland sind Manila und Ceböü. Über die Größe
des der Kultur der Hanfbanane dienenden Landes
fehlen bisher nähere Angaben, ebenso läßt sich
der Umfang der Hanfgewinnung nicht genau fest-
stellen, da ein beträchtlicher Teil derselben im
Lande selbst für die Fabrikation von Kleiderstoffen
(Zusi und Sinamay) und in geringerem Umfang
auch in einer in Manila betriebenen Seilerei
verwendet wird. Immerhin dürfte bei weitem
der größte Teil ins Ausland gehen. Die haupt-
sächlichen Hanfmärkte sind London und New Vork.
Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht über
die Hanfausfuhren in den zehn Jahren von
1899 bis 1908, ihren Wert und den Wert
pro Tonne:
. Besamt- Ler
fer:r 06
1000 Tons 1000 „ 8
1899 69 7994 116
19000 89 13 290 149
1901 124 15 977 129
1902 112 19 291 173
1903 138 22 001 160
1904 122 20 944 172
1905 128 21 757 169
1906 102 19 613 191
1907 115 19 689 171
1908 129 16 502 128
Der geringe Export in den beiden ersten Jahren
ist darauf zurückzuführen, daß ein beträchtlicher
Teil der Verladungsplätze in diesen Jahren ge-
schlossen war, und daß große Bestände während
des Aufstandes vernichtet wurden. Der bis 1906
fast ununterbrochen schnell steigende Preis des
Haufes im Weltmarkt hat zu einer stärkeren Pro-
duktion von Maguey oder Sisalhanf, vornehmlich
in Mucatan (Meriko), aber auch in den Philippinen,
geführt, und dieser Umstand sowohl wie auch eine
vermehrte Erzeugung von Hauf selbst haben die
Preise beinahe unvermittelt auf die Höhe von
1901 zurückgebracht. Eine bemerkenswerte Besse-
lung des Hanfmarkts scheint im Jahre 1909,
über das Statistiken noch nicht vorliegen, nicht
eingetreten zu sein.
Der Hanf wird noch jetzt im wesentlichen durch
Handarbeit unter Benutzung sehr primitiver Ma-
schinen gewonnen. Da diese Art der Gewinnung
den größten Teil der Produktionskosten ausmacht
und außerdem vielfach hinsichtlich der Reinheit
keine besonders gute Ware liefert, so ist man seit
Jahren bemüht, geeignete Maschinen zu kon-
struieren. Es scheint jedoch, als wenn bisher ein
in jeder Beziehung befriedigendes Ergebnis hierbei
noch nicht erreicht worden ist.
(Bericht des Kaiserl. Konsuls in Manila.)
Die Kopra-Ausfuhr Miederländisch-Indiens.
Kopra, deren Ausfuhr aus Niederländisch-
Indien im letzten Jahrzehnt einen ungeahnten
Aufschwung genommen hat und noch in stetiger
Zunahme begriffen ist, war vor etwa vierzig
Jahren hier unbekannt, und noch niemand war
bis dahin auf den Gedanken gekommen, den
Kokosnußkern zu trocknen und dadurch exportfähig
zu machen.
Wohl hatte es die eingeborene Bevölkerung
schon von alters her verstanden, dem Kokosnuß-
fleisch das Ol auf verschiedene, meist sehr primi-
tive Weise (durch Auskochen oder Auspressen) zu
entziehen, und sie wendet dieses Verfahren auch
gegenwärtig zur Olgewinnung noch an. Daneben
bestehen Olpressen in chinesischen und selbst euro-
päischen Händen, die das Ol auf eine rationellere
Weise und in größerem Maßstabe gewinnen.
Dieses Ol geht jedoch größtenteils in den inlän-
ländischen Konsum über. Einem Erxport nach
Europa stehen die im Verhältnis zur Kopra sehr
hohen Frachten und die in den meisten euro-
päischen Staaten bestehenden hohen Schutzzölle
entgegen. Wohl findet aus den Außenbesitzungen,
und zwar besonders aus Pontianak, der Haupt-
stadt von Westborneo, ein nicht ganz unerheb-
licher Export von Kokosöl nach Singapore statt;
er betrug in den Jahren 1906 und 1907:
2½ Millionen Liter. Auch geht ein kleiner Teil
davon nach Amerika. Annähernd zwei Millionen
Liter wurden aber von Singapore wieder nach
Java importiert und dort verbraucht.
Die Verschiffung nach Singapore anstatt direkt
nach Java erklärt sich allein durch die bestehenden
Schiffahrtsverbindungen.
Erst in den siebziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts begannen einige Unternehmer in
den Molnkken den Kern der Kokosnuß auf künst-
lichem Wege zu trocknen und das so erhaltene
Produkt (die Kopra) auf den europäischen Markt
zu werfen. Die erste Sendung von etwa 2000
Pikul, die nach Hamburg ging, wurde in kurzer
Zeit verkauft, und man begann, durch diesen Er-
folg ermutigt, diesem Produkt in dem ganzen
Archipel mehr und mehr Aufmerksamkeit zuzu-
wenden, bis die Anusfuhr gegenwärtig einen solchen