Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Etwa 800 m vor der Mündung beginnt im 
Rivier wieder die Vegetation, die wenige Kilo- 
meter hinter Salzpütz fast völlig aufhört. Außer 
Brackbüschen gedeihen an der Mündung eine 
Futterbuschart und Strandhafer, so daß die Ka- 
mele wenigstens etwas Weide hatten. Direkt an 
der Flutgrenze steht in einem metertiefen Loch 
schnell nachfließendes gutes Wasser. Die Ugab- 
mündung ist durch ein weithin sichtbares Signal 
leicht zu finden. Die Küste zwischen Ugabmund 
und Hogdenhafen ist sandig, von dort bis 
Huabmund hart. Am 19. erreichte die Pa- 
trouille den Huab etwa 1 km östlich von der 
Mündung, die durch einen Mast gekennzeichnet 
ist. Etwa 5 km östlich der Mündung fließt der 
Huab in mehreren Armen; er bildet dabei große 
Tümpel und Salzsümpfe. Das über 1 km breite 
mit 3 bis 4 m hohem Schilfdickicht bewachsene 
Flußbett beherbergt viel Wild, in der Hauptsache 
Gemsböcke, aber auch Nashornlosung war vor- 
handen. Löwen, die wir im Ugab nur vereinzelt 
spürten, werden hier wohl zahlreich vorkommen. 
Am 20. August traf ich mit meinem Unter- 
offizier in Ugabmund wieder zusammen. Es ging 
nun größtenteils zu Fuß die Küste entlang nach 
Kap Croß. Die Kamele waren durch den seit 
dem 18. August jeden Vormittag wehenden glü- 
hend heißen Ostwind erschöpft. Wir kamen des- 
halb nur langsam vorwärts. Südlich Ugabmund 
zieht sich bis Kap Croß ein 2 bis 3 km breiter 
Schwemmlandstreifen an der Küste entlang, vom 
Meere nur durch eine Düne getrennt und zeit- 
weise zum Teil von der Flut erreicht. In der 
Dunkelheit geriet ich in dieses Schwemmgebiet. 
Die Kamele sanken bis an die Knie in den Sumpf 
und waren schließlich weder vor= noch rückwärts 
zu bewegen, so daß wohl oder übel im Sumpf 
übernachtet werden mußte. Dichter Nebel und 
fehlendes Brennmaterial machten die Lage sehr 
unangenehm. 
Für spätere Patrouillen empfehle ich, am 
Ostrand des Schwemmgebietes zu marschieren. 
Am 22. August wurde Kap Croß erreicht. 
Hier teilte ich die Patrouille. Ein Teil marschierte 
nach dem Eiseb und diesen aufwärts nach Okom- 
bahe, während ich mit den besten Kamelen über 
Goworosib nach Goarab ritt. Goworosib hatte 
kein Wasser mehr, dagegen fand ich in Goarab 
reichlich gutes Wasser. Goarab hat Bankwasser, 
doch meist hält das Wasser das ganze Jahr hin- 
durch. Von Kap Croß nach Goarab (Entfernung 
85 km) führt ein stark ausgefahrener Weg. 
Am 24. August wurde Daunaub erreicht. 
Hier war die tiese Bank bereits versiegt. Die 
Entfernung Goarab— Daunaub beträgt 46 km. 
Von Daunaub erreichte ich am 25. abends, quer- 
feldmarschierend, Okombahe. Die Kamele kamen 
  
in gutem Zustande an, trotzdem sie in vierzeh 
Tagen 500 km zurückgelegt, also eine Tages 
leistung von 35 km erreicht hatten. Der gut 
Zustand war wohl hauptsächlich dem mitgenon 
menen Schilffutter und dem vorhergegangene 
Training zu danken. 
in den Dünen der Namib. 
Von Oberleutnant Trenk. 
(Mit einer Kartenfskizze.) 
Am 10. August brach die Expedition mit dr 
Buschleuten als Führern und 59 Kamelen ve 
Gorab auf. Tags darauf traf sie an der Gora# 
Pforte ein. Mittags kamen aus der Namib zwm 
Prospektoren von Hauchab an; sie teilten m 
daß bis zum Flugsand die Spur ihres Wages 
zu verfolgen sei. Nachdem die Kamele an d1 
Wassertins nochmals getränkt worden waretz 
folgten wir der Wagenspur, die in Richtung al 
Chowachasib über die Dünen führte. D 
Berg Chowachasib ist von der Gorab-Pforte au 
zu sehen. Die hier der Fläche vorgelagerte groß 
wellige, etwa 7 km breite Düne hat an d 
höchsten von uns überschrittenen Stelle gegen 
Gorab-Pforte eine relative Höhe von 80 m, na 
der Chowachasib-Fläche eine solche von 160 1 
und nach der Fläche zu sehr steilen Abham 
Alle angeführten Höhen sind mit Höhenmesse 
festgestellt. Die Dünen wurden noch bei Tages 
licht überschritten. Abends wurde auf der Fläch 
haltgemacht und in der Frühe über Chowachafil 
bis zu den Dünen weitermarschiert. 
Die Chowachasib-Fläche ist eine von allei 
Seiten von Dünen eingeschlossene große Fläche mi 
Namib--Boden und mehreren Gebirgszügen, ir 
denen zwei kleine Quellen und eine Anzahl Regen- 
wasserstellen liegen. Das in den südlichen Teil 
führende Duwisib-Rivier unterbricht den Dünen- 
gürtel. Die Quellen sind Chowachasib und 
Haib im Awasib-Gebirge. Mit Ausnahme einiger 
flachen Riviere, die spärlichen Graswuchs haben, 
ist die Fläche vegetationslos. Auf den flach an- 
steigenden Dünen wächst Stechgras, das die 
Kamele nehmen. Von hier war unser nächster 
Richtungspunkt, die Spitze des Berges Guinasib, 
über den Dünen zu sehen, im Süden die Spitzen 
des Awasib-Gebirges, im Nordosten der Noasib- 
Berg. Im Osten sah man jenseits Chowachasib 
die Nubib-Berge; bis Guinasib boten die mit 
Stechgras bewachsenen Dünen keine großen 
Schwierigkeiten. Westlich Guinasib erstiegen wir 
die ersten hohen Flugsanddünen. Da die voran- 
gehenden Buschleute festen Grund aussuchten, 
traten die Kamele nur wenig durch. Schwierig- 
keiten machten nur die steilen Kämme aus losem
	        
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