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Flußmündung. An dem höchsten erreichten Punkte
hatte der Strom eine Breite von etwa 300 m
und war durchschnittlich 15 bis 20 m tief, so daß
die Fahrt aller Wahrscheinlichkeit nach noch viele
Meilen hätte fortgesetzt werden können. Die Reise
stromabwärts, bei der wir oft 15 kn über den
Grund machten, erforderte bei harten Biegungen
besondere Vorsicht; der günstige Wasserstand half
jedoch über alle Schwierigkeiten hinweg.
Der eingangs erwähnte Hauptzweck der Reise
war somit erreicht, und zugleich hatten die schönen
und seltsamen Eindrücke der Natur und der
Bevölkerung in hohem Maße anregend auf das
Offizierkorps und die Besatzung gewirkt.
Pfarrius.
Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen.
Kus dem „Tropenpflanzer“.
Die soeben erschienene Märznummer des
„Tropenpflanzer“ bringt an erster Stelle eine
Voranzeige des dritten Deutschen Kolonial-
kongresses, der voraussichtlich vom 6. bis zum
8. Oktober im Reichstagsgebäude zu Berlin statt-
finden wird. In einem größeren Artikel „Ge-
fahren, Fehler und Verbesserungen in der
Kautschukproduktion Asiens“ legt der den
Lesern des „Deutschen Kolonialblattes“ wohl-
bekannte Fabrikbesitzer Sandmann-Berlin seine
auf einer Reise nach Ostasien gesammelten Er-
fahrungen nieder. Der Verfasser schildert hier
nicht nur die bestehenden Verhältnisse, er weiß
auch mit praktischem Blick aus dem Gesehenen
die Konsequenzen zu ziehen. Bei der heute im
Vordergrunde des Interesses stehenden Kautschuk-
frage werden die Ausführungen Sandmanns jedem
Kautschuk-Interessenten vielfache Anregungen bieten.
In einem weiteren Artikel berichtet Dr. Soskin-
Berlin über einen „Besuch des Mahagoni-
Konzessionsgebietes in Süd-Nigeria“. Beide
Abhandlungen sind durch eine Reihe von Original-
bildern illustriert.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
*Companhia de Mocamblque.)
Zum ersten Male in der Geschichte der Mo-
cambique-Gesellschaft haben die Einnahmen die
afrikanischen und europäischen Ausgaben ge-
deckt und sogar nach Abzug der Summen für
jährliche Amortisation einen Kreditsaldo von
6753 2& gelassen. Dieses günstige Ergebnis ist
nach dem Bericht für 1908 einerseits durch Er-
höhung der afrikanischen Einnahmepositionen,
andrerseits durch Ersparnisse bewirkt worden,
welche der Aufsichtsrat in bezug auf die Ver-
waltung der Kompagnie sowohl in Afrika, wie
in Europa mit Erfolg durchgeführt hat. Die Ein-
nahmen in Curopa betrugen im Jahre 1908
1956 L, 1104 L weniger als 1907, infolge des
geringeren auf Zinsen angelegten Kapitals. Die
Ausgaben in Enropa beliefen sich in dem gleichen
Zeitabschnitt auf 11901 L gegenüber 17010 L
des Vorjahres, so daß eine Ersparnis von 2109 L
erzielt wurde. Eine vergleichende Prüfung der
Gesamtsummen sämtlicher afrikanischer Ein-
nahmen in den letzten fünf Jahren (einschließ-
lich Durchgangsgebühren, deren Aufnahme in die
*, Aus South Africaa. London, Nr. 1087 09.
Zolleinnahmen seit 1907 angeorduct worden ist)
wird durch folgende Zusammenstellung ermöglicht:
im Jahre 1904 138 794 L
- -15905 137 564
- -15906 138 204
- = 1907 146 114 =
- -15908 151869 —-
Die Kopfsteuer zeigt eine Abnahme von
1112 E, was darauf zurückzuführen ist, daß die
Einnahmen von 1907 1204 K enthielten, die
aus dem Jahre 1906 stammten, und daß im
Jahre 1908 in dem Bezirk Sena 424 KL ein-
zuziehen blieben; aber unter Berücksichtigung
dieser Umstände zeigt sich, daß die Summe der
eingestellten, aus Kopf= und Hüttensteuer be-
stehenden Eingeborenensteuern in Wirklichkeit die
des Vorjahres übersteigt. Die aus der Hütten-
und Kopfsteuer erzielten Einnahmen zeigen
eine Steigerung in jedem Jahre, was die
Verwaltung einerseits auf den Bevölkerungs-
zuwachs, anderseits auf die Fortschritte in der
Steuereinziehung zurückführt. Die Gesamtsumme
aus Eingeborenensteuern, die im Jahre 1898
nur 15 834 L betrug, hat sich in den letzten fünf
Jahren wie folgt gestellt: