Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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und Drechslerei. Die Industrie fetthaltiger Stoffe, 
durch Europäer mit vervollkommneten Geräten 
berieben, wird eine große Zukunft haben. Die 
Kolonie ist überreich an Palmölbäumen. Der 
Kokosnußbaum ist an der Küste allgemein ver- 
breitet, wird aber noch nicht industriell aus- 
gebeutet. Die Kultur dieses Baumes könnte mit 
großem Erfolge auf Millionen von Hektaren aus- 
gedehnt werden, so daß nach Verlauf von sieben 
bis acht Jahren verschiedene Kopra-Preßmühlen 
beschäftigt werden würden. Auch die Preßrück- 
stände (Olkuchen) haben einen gewissen Wert als 
Futter und Dungmittel und bezahlen reichlich 
ihren Transport nach Europa. Endlich bergen 
auch die Wälder und Savannen eine Fülle von 
Bäumen, deren Fruchtkerne im allgemeinen feste 
felthaltige Stoffe enthalten. 
Eerdnußernte Britisch-Indiens 1909/10.“) 
Das Schlußmemorandum über die Erduuß- 
erme Britisch-Indiens für die Saison 1909/10 
ist unter dem 17. Februar d. JIs. veröffentlicht 
worden. Das gesamte Areal wird auf 940 000 
Acres angegeben gegen 1091000 Acres im Vor- 
jahre, es hat mithin um fast 14 v. H. abgenommen. 
Der Gesamtertrag wird auf 413700 Tons gegen 
1541700 Tons nach der Januarschätzung des Vor- 
jahres angenommen, so daß auf einen Minder- 
ertrag von 71 000 Tons gerechnet wird. Seit 
dem Septemberberichte, der dem vorläufigen Me- 
morandum zugrunde gelegt war, hat sich die 
Anbaufläche der Provinz Madras erheblich ver- 
größert und stellt sich nunmehr auf fast 75 v. H. 
der gesamten Anbaufläche. 
Aus den einzelnen Berichten aus den Pro- 
vinzen, denen der Prozentsatz, mit welchem sie an 
der Gesamtanbaufläche Britisch-Indiens beteiligt 
sind, in Klammern beigesetzt ist, mögen noch fol- 
gende Angaben Platz finden: 
Die Berichte aus Madras (75 v. H.)schildern 
die Lage nach dem Stande am Ende des Monats 
Januar. Für die Raiyatwaridörfer ergibt sich 
eine Abnahme der Anbaufläche um etwa 11 v. H. 
im Vergleich mit dem Vorjahre. Die Nichtraiyat- 
waridörfer melden eine Gesamtanbaufläche von 
46500 Acres, das sind viermal mehr als im 
Vorsahre. Die Gesamtanbaufläche weist mithin 
6/8500 Acres auf. Die Ernteaussichten werden 
als ziemlich gut bis gut bezeichnet. Die wahr- 
scheinliche Ausbeute an Erdnüssen in der Schale 
wird auf 211700 Tons in den Raiyatwaridörfern 
und 10 200 Tons in den Nichtraiyatwaridörfern, 
— — — 
* Ual. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 27. 
  
  
insgesamt also auf 221900 Tons gegen 246500 
Tons im Vorjahre geschätzt, was eine Abnahme 
im Ertrage von 10 v. H. bedeutet. 
Bombay (13,5 v. H.). Die Schätzungen reichen 
bis zum 10. Dezember. Die besäete Fläche wird 
auf 124500 Acres (91200 Acres in den britischen 
Bezirken der Präsidentschaft und 33300 Acres in 
den Eingeborenenstaaten) geschätzt gegen 133700 
Acres im Vorjahre. Hieraus ergibt sich eine Ab- 
nahme von etwa 7 v. H. Diese ist teilweise dem 
Regenmangel zur Saatzeit infolge des frühen 
Aufhörens des Monsuns, teils der Bevorzugung 
des Baumwollanbaues und anderer Kulturen bei- 
zumessen. Teilweise sind indessen auch die Berichte 
nicht vollständig eingegangen. Im allgemeinen 
verlief die Saison ziemlich günstig. 
Die Saat litt im Osten stellenweise durch die 
anhaltende Trockenheit im Juli und August, doch 
verbesserten die Septemberregen die Aussichten 
etwas. 
Der Gesamtertrag beläuft sich auf 130800 
Tons, wovon 96200 Tons auf die britischen Be— 
zirke und 34 600 Tous auf die Eingeborenenstaaten 
entfallen, gegen 129 500 Tons im Vorjahre, in 
welchem die britischen Bezirke mit 103 100 Tons 
und die Eingeborenenstaaten mit 26 400 Tons an 
der Ernte beteiligt waren. Außerdem rechnet 
man noch auf einen Ertrag von 600 Tons aus 
575 Acres aus Distrikten, von denen gewöhnlich 
statistische Angaben nicht gemacht werden. 
Burma (15,7 v. H.). Die sechs Haupterdnuß- 
distrikte haben ein Areal von 137000 Acres mit 
Erdnüssen bestellt und weisen hiermit gegenüber 
dem Vorjahr einen Rückgang von 42,6 v. H. auf. 
Der Rückgang ist hauptsächlich darauf zurückzu- 
führen, daß die Produzenten nicht genügende 
Preise erzielten. Man erwartet einen Ertrag von 
61000 Tons. Die übrigen Distrikte dürften 5000 
Tons Erdnüsse gewinnen, so daß ein Gesamtertrag 
von 66000 Tons zu erwarten ist. 
Die in den neun Monaten von April bis 
Dezember 1909 ausgeführten Erdnußmengen ver- 
gleichen sich mit den Gesamtergebnissen in den 
voraufgegangenen fünf Jahren, wie folgt: 
Ausfuhr aus 
Madras Bombay Burma and urnn 
Menge in emt 
1904/05 1567 430 12 408 63.290 1281 
1905/06 1 817 037 1140 550 106 578 1040 
1906,07 1 300 006 130356 243 575 1223 
1907/08 1 218092 93 553 212227 183 
1908 00 1 186 871 117930 174 557 2191 
1909/10 1 162 976 101 437 60 488 647 
(neun Monate! 
Einen Uberblick über die Erdnußproduktion 
Britisch-Indiens, wie sie für die Saison 1909/10 
geschätzt ist, geben die folgenden Tabellen:
	        
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