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kräften, und da der Proviant knapp wurde.
Natürlich sind alle diese Beobachtungen für die
weiter unten aufgestellte Hypothese von der Her-
kunft des Diamanten von größter Wichtigkeit.
Wir dürfen ganz im allgemeinen sagen, daß
uns unsere Erfahrung hoffen läßt, entlang der
ganzen Küste unter den Dünen, sofern sie keine
Anhöhungen bedecken, auf dem anstehenden Ge-
stein Diamanten zu entdecken. Wie die Diamanten
dorthin gekommen sind, entzieht sich zunächst nach
wie vor unserer Beurteilung, wir können da nur
Vermutungen anstellen. Als jetzigen Ursprungs-
ort und als Streuungszentrum der Diamanten
entlang der Küste müssen wir jedenfalls die tiefer
gelegenen Partien des festen Gebirges an der
Küste annehmen.
Osterklipp als selbständiges Streuungs-
zentrum.
Nördlich Spencer-Bai finden wir nur ein ziem-
lich hochliegendes Hügelland. Daß vom Süden,
bei so ungünstigen Terrainverhältnissen, Diamanten
nach Norden geweht sein sollten, halte ich für
ausgeschlossen. Ferner sind die Diamanten, die
von Spencer-Bai stammen, durchweg sehr klein,
8 bis 10 gehen auf das Karat. Die Steine
dagegen, die ich bei Osterklipp gesehen habe,
ferner diejenigen, die ich bei der Regiestelle in
Lüderitzbucht als von Osterklipp stammend stu-
dierte, sind bedeutend größer und stimmen im
ganzen mehr mit den Steinen der nördlichen
als mit denen der südlichen Felder überein. Ich
möchte daher stark bezweifeln, daß die Diamanten
bei Osterklipp und nördlich vom Süden stammen
sollten. Viel eher möchte ich sogar nach Norden
zu wieder mehrere Streuungszentren annehmen.
Jedenfalls wäre es sehr schwierig, sich vorzu-
stellen, daß die Diamanten von Osterklipp aus
ihren Weg über das Sylviagebirge nach Hollams-
bird gefunden haben sollten, da hier die gleichen
schwierigen Terrainverhältnisse bestehen wie in
Spencer-Bai und Osterklipp.
Gerade diese ungemein schwierigen Terrain-
verhältnisse haben es wohl auch bis jetzt ver-
hindert, daß wir zwischen Osterklipp und Sylvia-
Hügel Diamanten in größerem Maße gefunden
haben und daß von Sylvia-Hügel, die Eristenz
von Diamanten daselbst habe ich nicht prüfen
können, bis Hollamsbird wieder eine klaffende
Lücke entsteht. Zu gleicher Zeit sagen uns aber
diese eigentümlichen Verhältnisse, daß wir uns
möglicherweise noch auf ÜUberraschungen gefaßt
machen müssen. Wir mögen weiter im Innern
ausgefegte Dünentäler treffen, wo sich der
Diamant reichlich findet. Die ganzen Verhält-
nisse veranlassen mich, die Möglichkeit ins Auge
zu fassen, daß wir in bezug auf die nördlichen
Diamantenfelder vielleicht noch gar nicht die
richtigen Stellen gefunden haben.
Ursprung der Diamanten.
Wenn ich alle Eigentümlichkeiten unserer
Felder ins Auge fasse, komme ich immer wieder
auf meine alte Idee zurück, der ich schon früher
Ausdruck gab, daß nämlich die Diamanten aus
dem Innern des Landes stammen und an die
Küste transportiert worden sind. Die ursprüng-
liche Orographie des Landes wurde durch säku-
lare Hebungen absolut verwischt; diese kamen
zweifellos vor und finden eine neue Illustrierung
an den verwischten Betten aller westlich ver-
laufenden Reviere, die sich möglicherweise unfern
der Küste stauten. Nachdem die Diamanten an
der Küste in kleineren oder größeren Zentren
angesammelt worden waren, wurden diese sekun-
dären Lagerstätten mit den Dünen bedeckt. Durch
die nördlich fegenden Orkane wurden die
Diamantenablagerungen in ihren westlichen Teilen
bloßgelegt und an diesen bloßgelegten Punkten
griffen dann die Orkane ein und zerstreuten die
Diamanten strichweise nach Norden. Wir dürften
demnach unter den Dünen weiter ostwärts, den
alten Flußbetten folgend, noch Diamanten zu
erwarten haben.
Gegen diese Theorie spricht, wie ich gleich
bemerken will, die völlige Abwesenheit der Be-
gleitmineralien des Diamanten; wir müssen mit
dem gesunden Menschenverstand folgern, daß
unsere Diamanten, wie alle afrikanischen, aus
dem Kimberlit stammen und nicht aus einem
hypothetischen anderen Gestein, welches das Fehlen
der Begleitmineralien erklären könnte. Schließ-
lich könnte man ja für deren Fehlen das alles
zersetzende Klima unserer afrikanischen Südwest-
küste verantwortlich machen.
Für die Theorie würde sprechen, wenn tat-
sächlich, sei es auch nur vereinzelt, in ausgefegten
Tälern weiter im Junern, wie bei Osterklipp,
Diamanten gefunden würden. Sehr merkwürdig
kommen mir auch die vielen zerbrochenen und
die punktierten Diamanten vor. Beide finden
wir fast gar nicht in den südafrikanischen allu-
vialen Feldern, während man umsomehr von der
Unvollkommenheit unserer südwestafrikanischen
Diamanten überzeugt wird, je mehr man Ge-
legenheit hat, diese zu studieren. Auf einem
langen Transportwege würden die punktierten
Diamanten, die schließlich nur schlecht kristalli-
sierten Kohlenstoff darstellen, sehr bald der Ver-
nichtung anheimgefallen sein. Vielleicht ver-
bergen sich unsere primären Diamanten-
minen in nicht zu großer Entfernung von
der Küste unter den Dünen.