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von Paup und Jakomul. Aller Unrat, alle
Essensreste, Fruchtschalen, Federn werden sorgsam
aufgelesen, an den Strand gebracht und ins Meer
geworfen. Diese Leute scheiden keinerlei Übel-
riechende Ausdünstungen aus wie afrikanische
Neger und die Bewohner der Gazelle-Halbinsel
nebst ihren nächsten Verwandten auf Neu-
Mecklenburg.
Als Träger find diese Leute leider wenig zu
gebrauchen. Eine Last von 35 Pfund bedeutet
für sie die äußerste Grenze ihrer Leistungsfähig-
keit. Auch sind sie im deutschen Grenzgebiet viel
zu wenig zahlreich, um für größere Expeditionen
ernstlich in Frage zu kommen. Wollte man aus
den Dörfern Wanimo, Waremo, Jako und
Wutung in größerem Umfange für längere Zeit
Träger rekrutieren, so würde man diese Plätze
wahrscheinlich für immer knicken, vielleicht ver-
nichten.
Aus den vorstehenden Angaben wird so viel
zu erkennen sein, daß die Mitglieder der jetzt
ausreisenden deutsch-holländischen Grenz-
kommission vor einem hochinteressanten
Wirkungsfeld stehen. Aber manche Schwierig-
keiten werden sie zu überwinden haben, ihre
Arbeit wird manchmal nicht leicht sein. Es ist
hier nicht so wie in Afrika, in Asien oder Amerika.
Die Südsee hat ihre Eigenheiten, die in ein aus
Afrika oder Amerika mitgebrachtes Schema nicht
hineinpassen.
Und wahrlich, es ist nicht immer leicht, nicht
immer reine Freude im Archipel, auf den Salo-
monen, auf Neuguinea zu arbeiten. Manches
Mal in wüsten, scheinbar für immer der Kultur
verschlossenen Wildnissen, auf stiefelvernichtendem
scharfen Gestein, im Wasser unten und oben,
unfähig im andauernden Sturzregen zu arbeiten,
von Ungeziefer angefressen, mit Hautkrankheit
belastet, angeekelt durch die Kanaker, die häufig
stark auf die Nerven fallen — manches Mal
habe ich mich da gefragt, wie ich nur so ein
Narr sein konnte, mich freiwillig in solch gott-
verlassene Gegenden zu begeben. Aber derartige
Augenblicke der Entmutigung sind schnell vorüber.
Wenn die Sonne des Südens wieder durchge-
brochen ist, mit so viel Wärme, mit so viel Licht,
wenn der Wanderer, halbwegs getrocknet und
leidlich gesättigt, abends am Lagerfeuer sitzt,
umgeben von denselben Kanakern, die doch auch
wieder gut find und unter ihrer braunen Haut
ein menschliches Herz haben, wenn Kanopus,
Antares und das Südliche Kreuz ihren milden
Schein durch Palmenkronen und Brotfruchtbaum
herabsenden, wenn im nahen Wald die Grillen
ihr Konzert aufführen, die fliegenden Hunde in
den Papayas rascheln und hunderte von Glüh-
würmchen über den Büschen exerzieren — dann
ist das alles vergessen. Der Reisende überblickt
beim matten Schein seiner Lagerlampe den be-
scheidenen Ertrag einer harten Tagesarbeit; er
trifft die Anordnungen für den kommenden
Morgen; er weiß, daß er vielleicht auf Hunderten
von Kilometern im Umkreise der einzige Weiße
unter Schwarzen und Braunen ist, daß von ihm,
seiner Erfahrung, seiner Energie und seinem
Willen, sich durchzusetzen, alles abhängt, daß er
hier der Herr sein oder scheitern muß. Das
Gefühl der Verantwortlichkeit ist allgegenwärtig,
aber es bedrückt nicht, sondern löst stille Freude
und Genugtuung aus, wenn schließlich alles ge-
lingt. Wenn dann die Abschiedsstunde kommt,
dann hängt der Blick des Scheidenden voll Weh-
mut an jenen Bergen von Neuguinea, an
jenem Land, das so groß, so wild, so unerforscht
ist, an jener grünen Insel, die hinter Brandung,
Sümpfen und Bergen ihre Schätze verbirgt, an
jener nahezu lückenlosen Wildnis, die so sehr
abstößt und doch wieder anzieht, und die nun
stumm, doch eindringlich zu fragen scheint: „Kannst
Du mich je vergessen?“
Samoa.
Uachweisung der beim Jollamt Apia im III. Viertel 1909 fällig gewordenen JSollbeträge.
(Val. „Deutsches Kol. Bl.“ 1910, Nr. 3, S. 98.)
Gesamtbetrag der fällig gewordenen (neu deklarierten) Zollbeträge Gegen den gleichen
im obigen Viertel des Rechnungsjahres Zeitraum im Vor-
10903 13508 H9e P
Einfuhr Ausfuhr # ZusammenEinfuhr Ausfuhr 1 Zusammen mehr weniger
4# . 4 M. 22 1——p.pp AM 4%
122 307,27 – 122 307,27.83 429,57 — 83 429,5738 877,70 —