Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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von Milch-, Zug= und Schlachtvieh durch Kreuzung 
mit den von Buea zu liefernden reinblütigen 
Allgäuer Bullen. 
Der sachgemäße Ausbau dieser Einrichtung 
bedingt für ihren rationellen Betrieb als not- 
wendige Folge die Anlage eines vollständigen 
landwirtschaftlichen Betriebes mit dem Anbau 
von Futtergewächsen, Körnerfrüchten usw. und 
wird damit zur Grundlage einer landwirt- 
schaftlichen Versuchsstation, deren Produkte 
nach Fertigstellung der Bahn, in Verbindung mit 
der Anlage geeigneter Weideflächen zur Aufnahme 
der späteren Viehtransporte, in Duala und dem 
ganzen Küstengebiete leichten und guten Absatz 
finden werden. Abgesehen von der Schaffung 
dieser direkten Werte wird aber die größte Be- 
deutung dieser Anlage bestehen in ihrer Einrich- 
tung als Ackerbauschule für Eingeborene 
und dem dadurch ausgeübten Einfluß auf die im 
allgemeinen rührige Bevölkerung dieses Bezirkes, 
die schon jetzt mit ihren primitiven Werkzeugen 
Ackerbau in verhältnismäßig großer Ausdehnung 
betreibt. 
7DP 
Togo. 
Vom Bau der Hinterlandbahn. 
September 1909.7) 
Der Zustand der Bauarbeiten war Ende 
September folgender: 
Die Erdarbeiten zur Herstellung des Bahn- 
körpers waren bis Kilometer 59,9 mit geringen 
Ausnahmen fertig und bis Kilometer 106,2 in 
Angriff genommen. 
Im ganzen war eine fertige Planumslänge 
von 82,45 km vorhanden, gegenüber 77,15 km 
im vorhergehenden Monat, so daß sich für den 
Monat September eine Gesamtleistung von 5,3 km 
gegenüber 10,48 km im August ergibt. Der 
Grund zu der bedeutend geringeren Leistung liegt 
in der Hauptsache in dem durch das Umziehen 
mehrerer Schächte nach entfernteren Arbeitsstellen 
aufgewandten Zeitverlust, ganz abgesehen davon, 
daß die im September fertiggestellten Strecken hin 
und wieder umfangreichere Erdarbeiten erforderten. 
Die Brücken und Durchlässe waren bis Kilo- 
meter 70 im wesentlichen fertig. Auf der Strecke 
bis zur Hahobrücke sind drei weitere kleine Bau- 
werke in Arbeit. 
Der Aushub der Baugraben der Hahobrücke 
in Kilometer 76,1 (10 m l. W. mit eisernem 
Uberbau) hat nicht in erhoffter Weise gefördert 
“ Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1909, S. 1001. 
  
werden können, da unregelmäßig auftretende 
Hochwasser häufiger zur Unterbrechung der Arbeiten 
zwangen. Die Arbeiten werden fortgesetzt. 
Der Zustand der Agbatobrücke in Kilometer 
77,95 (12 m l. W. mit eisernem Überbau) ist 
derselbe geblieben. Die Widerlager bedürfen zu 
ihrer Fertigstellung noch der Aufbringung der 
Kiesabschlußleisten. 
Wegen der Montage der Lilibrücke in Kilo- 
meter 51,2, die bis zum Schluß des Berichts- 
monates dauerte, haben die Gleisarbeiten unter- 
brochen werden müssen, so daß Ende September 
die Gleisspitze noch in Kilometer 51,2 war. Diese 
Station ist auch die Grenze der ersten, aus 
Küstensand bestehenden, etwa 10 cm starken 
Bettungslage. Die Sandbettung ist in der vor- 
schriftsmäßigen Stärke von 25 cm bis Kilometer 24 
und in der Strecke von Kilometer 34 bis Kilo- 
meter 40 eingebracht. 
Seit längerer Zeit wird aus dem westlich der 
Bahnstrecke etwa bei Kilometer 40,3 liegenden 
Gneisfelsen Bettungsschotter von Hand geschlagen. 
Mit der Verteilung und dem Einbringen der bis 
jetzt hergestellten Schottermengen ist begonnen 
worden, und zwar wird zunächst die Strecke von 
Kilometer 40 ab nordwärts mit ihm versorgt. 
Weitere Schottergewinnungsstellen sind bei Kilo- 
meter 51 und Kilometer 68 eingerichtet. Die 
jetzt herausgesandten Schottermaschinen sollen bei 
Kilometer 51 aufgestellt werden. Augenblicklich 
werden hier die Vorbereitungen zum Aufstellen 
derselben getroffen, ferner wird ein Vorrat von 
Steinen gesprengt, die zur Weiterverarbeitung 
durch die Maschinen vorher in eine bestimmte 
Maximalgröße gebracht sein müssen. 
Das Verlegen der Telephonleitung ist weiter 
betrieben worden. Am Schluß der Berichtszeit 
war die Station Tsewie erreicht. 
Die Brunnenbohrung in Lilikovrhe ist mit 
Erfolg zu Ende geführt. Das Bohrloch hat eine 
Tiefe von 40 m erreicht. Die angestellten Pump- 
versuche haben eine befriedigende Ergiebigkeit ge- 
zeitigt. Die Bohrkolonne ist im Umzug nach 
Amakpaphe, der nächsten, nördlich des Haho ge- 
legenen Wasserstation begriffen. 
Anfang September waren 2297 Pflicht- 
arbeiter bei den Bahnbauarbeiten beschäftigt. 
Am 6. September kamen 160 Manguleute, am 
14. September 275 Sokodeleute und am 16. Sep- 
tember 100 Atakpameleute neu hinzu. Am 
6. September kamen 50 Atakpameleute, am 
24. September 100 Atakpameleute und am 
27. September 200 Manguleute nach Ablauf 
ihrer sechsmonatigen Vertragszeit zur Entlassung, 
so daß am Ende des Berichtsmonates insgesamt 
2482 Pflichtarbeiter vorhanden waren. Außer 
ihnen waren 1362 freiwillige Arbeiter beschäftigt,
	        
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