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von Milch-, Zug= und Schlachtvieh durch Kreuzung
mit den von Buea zu liefernden reinblütigen
Allgäuer Bullen.
Der sachgemäße Ausbau dieser Einrichtung
bedingt für ihren rationellen Betrieb als not-
wendige Folge die Anlage eines vollständigen
landwirtschaftlichen Betriebes mit dem Anbau
von Futtergewächsen, Körnerfrüchten usw. und
wird damit zur Grundlage einer landwirt-
schaftlichen Versuchsstation, deren Produkte
nach Fertigstellung der Bahn, in Verbindung mit
der Anlage geeigneter Weideflächen zur Aufnahme
der späteren Viehtransporte, in Duala und dem
ganzen Küstengebiete leichten und guten Absatz
finden werden. Abgesehen von der Schaffung
dieser direkten Werte wird aber die größte Be-
deutung dieser Anlage bestehen in ihrer Einrich-
tung als Ackerbauschule für Eingeborene
und dem dadurch ausgeübten Einfluß auf die im
allgemeinen rührige Bevölkerung dieses Bezirkes,
die schon jetzt mit ihren primitiven Werkzeugen
Ackerbau in verhältnismäßig großer Ausdehnung
betreibt.
7DP
Togo.
Vom Bau der Hinterlandbahn.
September 1909.7)
Der Zustand der Bauarbeiten war Ende
September folgender:
Die Erdarbeiten zur Herstellung des Bahn-
körpers waren bis Kilometer 59,9 mit geringen
Ausnahmen fertig und bis Kilometer 106,2 in
Angriff genommen.
Im ganzen war eine fertige Planumslänge
von 82,45 km vorhanden, gegenüber 77,15 km
im vorhergehenden Monat, so daß sich für den
Monat September eine Gesamtleistung von 5,3 km
gegenüber 10,48 km im August ergibt. Der
Grund zu der bedeutend geringeren Leistung liegt
in der Hauptsache in dem durch das Umziehen
mehrerer Schächte nach entfernteren Arbeitsstellen
aufgewandten Zeitverlust, ganz abgesehen davon,
daß die im September fertiggestellten Strecken hin
und wieder umfangreichere Erdarbeiten erforderten.
Die Brücken und Durchlässe waren bis Kilo-
meter 70 im wesentlichen fertig. Auf der Strecke
bis zur Hahobrücke sind drei weitere kleine Bau-
werke in Arbeit.
Der Aushub der Baugraben der Hahobrücke
in Kilometer 76,1 (10 m l. W. mit eisernem
Uberbau) hat nicht in erhoffter Weise gefördert
“ Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1909, S. 1001.
werden können, da unregelmäßig auftretende
Hochwasser häufiger zur Unterbrechung der Arbeiten
zwangen. Die Arbeiten werden fortgesetzt.
Der Zustand der Agbatobrücke in Kilometer
77,95 (12 m l. W. mit eisernem Überbau) ist
derselbe geblieben. Die Widerlager bedürfen zu
ihrer Fertigstellung noch der Aufbringung der
Kiesabschlußleisten.
Wegen der Montage der Lilibrücke in Kilo-
meter 51,2, die bis zum Schluß des Berichts-
monates dauerte, haben die Gleisarbeiten unter-
brochen werden müssen, so daß Ende September
die Gleisspitze noch in Kilometer 51,2 war. Diese
Station ist auch die Grenze der ersten, aus
Küstensand bestehenden, etwa 10 cm starken
Bettungslage. Die Sandbettung ist in der vor-
schriftsmäßigen Stärke von 25 cm bis Kilometer 24
und in der Strecke von Kilometer 34 bis Kilo-
meter 40 eingebracht.
Seit längerer Zeit wird aus dem westlich der
Bahnstrecke etwa bei Kilometer 40,3 liegenden
Gneisfelsen Bettungsschotter von Hand geschlagen.
Mit der Verteilung und dem Einbringen der bis
jetzt hergestellten Schottermengen ist begonnen
worden, und zwar wird zunächst die Strecke von
Kilometer 40 ab nordwärts mit ihm versorgt.
Weitere Schottergewinnungsstellen sind bei Kilo-
meter 51 und Kilometer 68 eingerichtet. Die
jetzt herausgesandten Schottermaschinen sollen bei
Kilometer 51 aufgestellt werden. Augenblicklich
werden hier die Vorbereitungen zum Aufstellen
derselben getroffen, ferner wird ein Vorrat von
Steinen gesprengt, die zur Weiterverarbeitung
durch die Maschinen vorher in eine bestimmte
Maximalgröße gebracht sein müssen.
Das Verlegen der Telephonleitung ist weiter
betrieben worden. Am Schluß der Berichtszeit
war die Station Tsewie erreicht.
Die Brunnenbohrung in Lilikovrhe ist mit
Erfolg zu Ende geführt. Das Bohrloch hat eine
Tiefe von 40 m erreicht. Die angestellten Pump-
versuche haben eine befriedigende Ergiebigkeit ge-
zeitigt. Die Bohrkolonne ist im Umzug nach
Amakpaphe, der nächsten, nördlich des Haho ge-
legenen Wasserstation begriffen.
Anfang September waren 2297 Pflicht-
arbeiter bei den Bahnbauarbeiten beschäftigt.
Am 6. September kamen 160 Manguleute, am
14. September 275 Sokodeleute und am 16. Sep-
tember 100 Atakpameleute neu hinzu. Am
6. September kamen 50 Atakpameleute, am
24. September 100 Atakpameleute und am
27. September 200 Manguleute nach Ablauf
ihrer sechsmonatigen Vertragszeit zur Entlassung,
so daß am Ende des Berichtsmonates insgesamt
2482 Pflichtarbeiter vorhanden waren. Außer
ihnen waren 1362 freiwillige Arbeiter beschäftigt,