Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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entwickelte sich anfangs recht gut, doch bildete 
sie wegen der anhaltenden Dürre nur wenig 
Blüten. Als die Kapseln zu reifen begannen 
(Ende November), setzte die kleine Regenzeit ein, 
so daß hiervon nur 1300 kg (auch etwas ver- 
regnet) geerntet werden konnten. 
Die neugepflanzte Baumwolle, 22 ha in 
Zwischenkultur zwischen Kautschuk auf Feld IV, 
kam wegen der Dürre gar nicht zur Entwicklung. 
Caravonica-Baumwolle am Kikafu. 
Von den 70 ha, die am Kikafu zur großen 
Regenzeit in Kultur genommen wurden, entfallen 
65 ha auf Caravonica. 
Wegen der Minderwertigkeit der ersten Saat 
(sie war bereits zwei Jahre alt) hatten die Be- 
stände viele Fehlstellen aufzuweisen. Die zweite 
Saatsendung war schon etwas besser, doch ließ 
ihre Keimfähigkeit immer noch zu wünschen übrig. 
Hiervon wurde ein Teil in Saatbeete gebracht 
und ebenso wie die doppelten Pflanzen nach und 
nach ausgepflanzt. Die Methode hat sich recht 
gut bewährt. 
Komplett sind 35 ha Wool und Alpaca und 
ein Teil von Silk. Da die Silksaat sehr spät 
hier eintraf, so konnten diese Bestände noch nicht 
vollständig ergänzt werden. Gerodet wurden 
noch 10 ha, wo die neue Silksaat ausgelegt 
wurde. Dieses Saatgut war von vorzüglicher 
Qualität, so daß in diesem Felde nur wenige 
Pflanzen fehlen. 
Die gesamte mit Caravonica bepflanzte Fläche 
umfaßt hiernach 75 ha. 
Abassi-Baumwolle am Kikafu. 
Bis zum Jahresschlusse wurden 119 ha ge- 
schlagen und davon 54 ba gerodet. 
Bis zur großen Regenzeit sollen etwa 175 ha 
für Abassi vorbereitet werden, so daß sich unser 
gesamter Baumwollbestand auf 250 ha belaufen 
wird. 
Gerberakazie (Acacia mollissima). 
Trotzdem die Bestellung der Gerberakazie 
gleich zu Beginn der großen Regenzeit vorge- 
nommen und auch sorgfältig ausgeführt wurde, 
it diese Kultur wiederum vollständig mißlungen. 
Die geringe Wassermenge, die wir vom Dolo 
nach dem Akazienfelde leiten konnten, genügte 
nicht, um die Pflänzchen am Leben zu erhalten. 
Gerberakazien in Pflanzkörbchen wurden am 
Kikafn zur Abgrenzung der verschiedenen Cara- 
vonica-Varietäten und in Kibohöhe an der West- 
grenze von Feld III verwendet. 
Mais. 
Hinsichtlich seiner Wachstumsbedingungen muß 
der Mais als eine der geeignetsten Kultur- 
  
pflanzen hiesiger Gegend bezeichnet werden. Leider 
fehlt es jedoch für größere Quantitäten an Absatz. 
Der erste Anbau von Mais in Kibohäöhe, 
etwa 17 ha in Zwischenkultur zwischen Kaffee 
und Kautschuk, wurde zur Versorgung unserer 
Arbeiter mit Nahrung vorgenommen. Für den 
größten Teil der Ernte hatten wir guten Absatz. 
Da inzwischen eine üÜberproduktion eingetreten 
war, konnten die Vorräte nicht vollständig ver- 
kauft werden. Gegenwärtig läßt sich nur Mais- 
mehl in kleineren Quantitäten absetzen. Unsere 
Mühle befindet sich bei der Baumwoll-Ent- 
körnungs-Anlage am Kikafu; infolgedessen 
wurden vorwiegend die dortigen Maisvorräte 
zum Mahlen verwendet. 
Nach Vorschrift von Dr. Thomatis wurde 
Mais zwischen Caravonica gepflanzt. Die Ernte 
am Kikafu wird sich etwa auf 100 Tonnen be- 
laufen. Einige 30 Tonnen waren am Schluß 
des Berichtsjahres noch zu ernten. 
Es sind inzwischen Verhandlungen mit einem 
geeigneten Abnehmer eingeleitet, der sich bereit- 
erklärt hat, den Verkauf unseres Maismehls in 
die Hand zu nehmen. 
Versuchsgarten. 
Wie es sich inzwischen herausgestellt hat, umfaßte 
der Versuchsgarten bisher nur 3,25 ha. 0,75 ha 
wurden daher noch im vergangenen Jahre urbar 
gemacht und bepflanzt. 
Abgesehen von der Anlage von Saatbeeten 
für Kautschuk, Kaffee und Maletto (Eucalyptus 
occidentalis) wurde eine Reihe von Nutzpflanzen 
versetzt, wie Hevea brasiliensis, Manihot dicho- 
toma und piauhyensis, Canaigre (KRumesx hyme- 
nosepalus, Zapupe (Agave Zapupe) Carica 
Papaya, Bambus, Kixia elastica u. a. m. 
Ferner wurden mit Tabak, Havanna und 
Sumatra, Versuche angestellt. Der Tabak liefert 
ein aromatisches, gut brennbares, aber sehr 
schweres Produkt. 
Die Schwierigkeiten beim Tabakbau liegen 
einerseits in dem ungeeigneten Arbeitermaterial, 
anderseits in der geringen Luftfeuchtigkeit, die 
der Fermentation hinderlich ist. Die fehlende 
Luftfeuchtigkeit kann in besonderen Fermentier- 
räumen künstlich erzeugt werden. 
II. Viehzucht. 
Die Einrichtung unseres Viehzuchtbetriebes 
am Omolog hat sich besonders durch die Ver- 
handlungen mit dem Gonvernement wegen der 
Steigerung des Landpreises und falsche Ver- 
messung der Südgrenze wesentlich verzögert. Auf 
unser Gesuch traf gegen Ende Dezember 1909 
die Antwort ein, daß das Gouvernement eine 
Herabsetzung des Kaufpreises für das Omolog-
	        
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