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entwickelte sich anfangs recht gut, doch bildete
sie wegen der anhaltenden Dürre nur wenig
Blüten. Als die Kapseln zu reifen begannen
(Ende November), setzte die kleine Regenzeit ein,
so daß hiervon nur 1300 kg (auch etwas ver-
regnet) geerntet werden konnten.
Die neugepflanzte Baumwolle, 22 ha in
Zwischenkultur zwischen Kautschuk auf Feld IV,
kam wegen der Dürre gar nicht zur Entwicklung.
Caravonica-Baumwolle am Kikafu.
Von den 70 ha, die am Kikafu zur großen
Regenzeit in Kultur genommen wurden, entfallen
65 ha auf Caravonica.
Wegen der Minderwertigkeit der ersten Saat
(sie war bereits zwei Jahre alt) hatten die Be-
stände viele Fehlstellen aufzuweisen. Die zweite
Saatsendung war schon etwas besser, doch ließ
ihre Keimfähigkeit immer noch zu wünschen übrig.
Hiervon wurde ein Teil in Saatbeete gebracht
und ebenso wie die doppelten Pflanzen nach und
nach ausgepflanzt. Die Methode hat sich recht
gut bewährt.
Komplett sind 35 ha Wool und Alpaca und
ein Teil von Silk. Da die Silksaat sehr spät
hier eintraf, so konnten diese Bestände noch nicht
vollständig ergänzt werden. Gerodet wurden
noch 10 ha, wo die neue Silksaat ausgelegt
wurde. Dieses Saatgut war von vorzüglicher
Qualität, so daß in diesem Felde nur wenige
Pflanzen fehlen.
Die gesamte mit Caravonica bepflanzte Fläche
umfaßt hiernach 75 ha.
Abassi-Baumwolle am Kikafu.
Bis zum Jahresschlusse wurden 119 ha ge-
schlagen und davon 54 ba gerodet.
Bis zur großen Regenzeit sollen etwa 175 ha
für Abassi vorbereitet werden, so daß sich unser
gesamter Baumwollbestand auf 250 ha belaufen
wird.
Gerberakazie (Acacia mollissima).
Trotzdem die Bestellung der Gerberakazie
gleich zu Beginn der großen Regenzeit vorge-
nommen und auch sorgfältig ausgeführt wurde,
it diese Kultur wiederum vollständig mißlungen.
Die geringe Wassermenge, die wir vom Dolo
nach dem Akazienfelde leiten konnten, genügte
nicht, um die Pflänzchen am Leben zu erhalten.
Gerberakazien in Pflanzkörbchen wurden am
Kikafn zur Abgrenzung der verschiedenen Cara-
vonica-Varietäten und in Kibohöhe an der West-
grenze von Feld III verwendet.
Mais.
Hinsichtlich seiner Wachstumsbedingungen muß
der Mais als eine der geeignetsten Kultur-
pflanzen hiesiger Gegend bezeichnet werden. Leider
fehlt es jedoch für größere Quantitäten an Absatz.
Der erste Anbau von Mais in Kibohäöhe,
etwa 17 ha in Zwischenkultur zwischen Kaffee
und Kautschuk, wurde zur Versorgung unserer
Arbeiter mit Nahrung vorgenommen. Für den
größten Teil der Ernte hatten wir guten Absatz.
Da inzwischen eine üÜberproduktion eingetreten
war, konnten die Vorräte nicht vollständig ver-
kauft werden. Gegenwärtig läßt sich nur Mais-
mehl in kleineren Quantitäten absetzen. Unsere
Mühle befindet sich bei der Baumwoll-Ent-
körnungs-Anlage am Kikafu; infolgedessen
wurden vorwiegend die dortigen Maisvorräte
zum Mahlen verwendet.
Nach Vorschrift von Dr. Thomatis wurde
Mais zwischen Caravonica gepflanzt. Die Ernte
am Kikafu wird sich etwa auf 100 Tonnen be-
laufen. Einige 30 Tonnen waren am Schluß
des Berichtsjahres noch zu ernten.
Es sind inzwischen Verhandlungen mit einem
geeigneten Abnehmer eingeleitet, der sich bereit-
erklärt hat, den Verkauf unseres Maismehls in
die Hand zu nehmen.
Versuchsgarten.
Wie es sich inzwischen herausgestellt hat, umfaßte
der Versuchsgarten bisher nur 3,25 ha. 0,75 ha
wurden daher noch im vergangenen Jahre urbar
gemacht und bepflanzt.
Abgesehen von der Anlage von Saatbeeten
für Kautschuk, Kaffee und Maletto (Eucalyptus
occidentalis) wurde eine Reihe von Nutzpflanzen
versetzt, wie Hevea brasiliensis, Manihot dicho-
toma und piauhyensis, Canaigre (KRumesx hyme-
nosepalus, Zapupe (Agave Zapupe) Carica
Papaya, Bambus, Kixia elastica u. a. m.
Ferner wurden mit Tabak, Havanna und
Sumatra, Versuche angestellt. Der Tabak liefert
ein aromatisches, gut brennbares, aber sehr
schweres Produkt.
Die Schwierigkeiten beim Tabakbau liegen
einerseits in dem ungeeigneten Arbeitermaterial,
anderseits in der geringen Luftfeuchtigkeit, die
der Fermentation hinderlich ist. Die fehlende
Luftfeuchtigkeit kann in besonderen Fermentier-
räumen künstlich erzeugt werden.
II. Viehzucht.
Die Einrichtung unseres Viehzuchtbetriebes
am Omolog hat sich besonders durch die Ver-
handlungen mit dem Gonvernement wegen der
Steigerung des Landpreises und falsche Ver-
messung der Südgrenze wesentlich verzögert. Auf
unser Gesuch traf gegen Ende Dezember 1909
die Antwort ein, daß das Gouvernement eine
Herabsetzung des Kaufpreises für das Omolog-