Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Zum großen Schaden der Züchter trat infolge 
der Preisspekulationen in Italien ein großer 
Preisrückgang ein. Der Preis für das Kilo 
frischer Kokons belief sich durchschnittlich auf 
13 Piaster Gold gegenüber 18 Piaster im Vorjahre. 
Dementsprechend brachte auch der Seidenzehnt 
in sämtlichen Provinzen trotz der guten Ernte nur 
108 861 Ltq. gegenüber 127 938 Ltq. im Vorjahre. 
Nachrichten aus Brussa zufolge sind dort 
1900000 kg frischer Kokons gegen 1400000 kg 
im Vorjahre auf den Markt gekommen. 
Die Ausfuhr aus Brussa und Ismidt in das 
Ausland gestaltete sich für 1908/09 41907/08) 
folgendermaßen: 
Einheimische Samen 455909 (222953) Unzen, 
trockene Kokons 55 177 (69 415) kg, vrohseidene 
609 886 (528 458) kg, Flockseide 238 812 
(281 438), durchlöcherte Kokons 57901 (47 128) kg, 
Abfälle 375 891 (218 335) kg. 
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats 
in Ronstantinopel.) 
  
Erdnußernte Britisch-Indiens 1909/10. 
Bisher wurde nur ein Memorandum über die 
Erdnußernte Britisch-Indiens im Januar oder 
Februar publiziert. Nach Anordnung der indischen 
Regierung soll außerdem in Zukunft im Oktober 
ein vorläufiges Memorandum veröffentlicht werden. 
Das vorliegende Memorandum vom 28. Ok- 
tober 1909 enthält keine Schätzungen bezüglich 
des Ertrages an Erdnüssen. 
Die Präsidentschaft Madras, die in früheren 
Jahren keine Schätzung der Anbaufläche gab, 
bat dies in der Saison 1909/10 getan; ein voll- 
ständiger Vergleich mit den Vorjahren ist daher 
nicht möglich. Madras, das gewöhnlich mit 
70,8 v. O. an der Gesamtanbaufläche Britisch- 
Indiens beteiligt ist, weist gegenwärtig einen 
Anteil von nicht ganz 57 v. H. auf. Einen Rück- 
gang weisen übrigens auch Burma und namentlich 
Bombay auf. 
Das gesamte Areal wird auf 666 900 Acres 
angegeben. Die Berichte über den Saatenstand 
lauten im allgemeinen günstig. 
Die Anbaufläche vergleicht sich nach der Ok- 
toberschätzung mit den Vorjahren, wie folgt: 
  
Provinzen 1909/10 W* 1907/08 
Madras 378 600 — — 
Burma 171 300 239 600 137 000 
Bombay 117000 133 000 129 000 
Total 666 900 — — 
Aus den einzelnen Berichten aus den Pro- 
vinzen, denen der Prozentsatz, mit welchem sie 
  
an der Gesamtanbaufläche Britisch-Indiens beteiligt 
sind, in Klammern beigesetzt ist, mögen noch 
folgende Angaben Platz finden: 
Soweit Berichte aus Madras (70,8 v. H.) 
eingegangen sind, wird für die Raiyatwaridörfer 
bis Ende September eine Anbaufläche von 
368 900 Acres gemeldet. Die Nichtraiyatwari- 
dörfer melden eine Gesamtanbaufläche von 9700 
Acres. Da es das erste Mal ist, daß Madras 
im Oktober einen vorläufigen Bericht erstattet, 
so fehlt es an den entsprechenden Vergleichszahlen 
für die Vorjahre. Die Gesamtanbaufläche für 
das Jahr 1908/09 wurde im Januar 1909 auf 
681 600 Acres für die Raiyatwaridörfer und auf 
11 500 Acres für die Nichtraiyatwaridörfer an- 
gegeben. Der Saatenstand wird zur Zeit im 
allgemeinen als ziemlich günstig bezeichnet. 
Burma (15,7 v. H.). Die Haupterdnußdistrikte 
haben ein Areal von 171 300 Acres mit Erd- 
nüssen bestellt. Gegenüber dem Vorjahr ist dies 
ein Rückgang um 28,5 v. H. Der Rückgang ist 
hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß die nie- 
drigen Preise des Vorjahrs den Anbau nicht recht 
lohnend erscheinen ließen, außerdem aber die 
ungewöhnlich heftigen Regen eher zu anderen 
Kulturen ermunterten. Die stehende Ernte ist in 
gutem Zustand und die Aussichten sind günstige. 
In der Präsidentschaft Bombay (13,5 v. H.), 
deren Schätzungen bis zum 1. Oktober reichen, 
wird die in den britischen Bezirken besäete Fläche 
auf 83 400 Acres und diejenige der Eingeborenen- 
staaten auf 33 600 Acres geschätzt. Gegenüber 
dem Vorjahr ergibt sich eine Abnahme von 12 v. H. 
Es ist indessen zu berücksichtigen, daß die Berichte 
noch nicht vollständig eingegangen sind. Die 
Frühregen waren günstig. Die Ernte steht gut 
in Kandesh und West-Deccan. In Ost-Deccan 
litt die Saat durch die anhaltende Trockenheit 
im Juli und August, doch verbesserten die späteren 
Regen die Aussichten erheblich. In den Ein- 
geborenenstaaten wird der Saatenstand als ziemlich 
gut bis gut bezeichnet. 
Der Lissaboner KahüomarRht im November 1909.) 
Wie in den beiden vorhergehenden Monaten, 
so ist auch im November das Kakaogeschäft in 
Lissabon lebhaft gewesen. Die Nachfrage hat 
unverändert angehalten und die starke Zufuhr 
aus S. Thomé hat gleich Abnehmer gefunden. 
Der Preis ist nach geringen Schwankungen fest 
auf 38500 Reis geblieben. 
  
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, S. 1107.
	        
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