Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Maße oder Instrumente bestimmt. Man pflanzt 
lediglich nach Gutdünken. Die Abstände betragen 
bei Makabo ½ m und weniger. Die Zwischen- 
räume bei Planten betragen in einer mit Mais 
und Makabo gemischten Farm 3 m und mehr, 
in einer Plantenfarm mit nur Mais als Zwischen- 
kultur 1½ m und mehr. hamspflanzen werden 
in Abständen von 1 bis 1¼ m gepflanzt. 
Jäten: Es folgt dann die Arbeit des Jätens 
und Unkrautrupfens, was je nach Bedürfnis 
monatlich einmal oder öfter geschieht. Die Frauen 
haben weiterhin eigentlich immer in der Farm 
zu arbeiten. 
Ernte: Die Ernte tritt ein bei: 
Yams nach 6 Monaten, im Monat August, 
September, Oktober. 
Makabo nach 6 Monaten im Monat Sep- 
tember usw., jederzeit zu ernten. 
Planten nach 12 Monaten, im Monat 
Februar usw., je nach Reife zu ernten. 
Cassada nach 9 Monaten im Monat No- 
vember usw. 
Mais nach 3 Monaten im Monat Mai, 
August, kann auch bei Aussaat Ende der 
Regenzeit im Januar, Februar reifen. 
Kickxia elastica läßt sich nur in der Regen- 
zeit verpflanzen, also in den Monaten Juni bis 
September, Oktober. Die besten Monate sind 
jedoch Juli, August. In dieser Zeit steht im 
Felde: 
Makabo in der Reife, beschattet den Boden 
vollständig, die Farm bleibt erhalten und 
bringt im zweiten Jahre noch Früchte. 
Yams in der Reife, beschattet den Boden 
nicht vollkommen, muß im November ge- 
erntet sein; das Land wird nicht für eine 
zweite Kultur benutzt. 
Cassada ist noch nicht geerntet, beschattet den 
Boden vollkommen, die Farm bleibt erhalten, 
die Frucht wird im zweiten Jahre noch 
geerntet. 
Planten sind noch nicht geerntet, beschatten 
den Boden teilweise, werden auch im zweiten 
Jahre geerntet. 
Mais ist geerntet und vom Felde verschwunden. 
Bei der gemischten Farmkultur der Bakwiri ist 
also mit Ausnahme der Yamsfarm der Boden 
allenthalben von Blättern bedeckt. Bevor ich 
nun zum Pflanzen schreite, muß ich daher Baum- 
scheiben von etwa 1 m Durchmesser an den Pflanz- 
stellen reinigen; dies läßt sich ohne Schwierigkeit 
und ohne dem Makabo oder Cassada usw. zu 
schaden bewerkstelligen. Das Auspflanzen erfordert 
keine weitere Bodenbearbeitung; man wird, wie 
in der Instruktion genauer ausgeführt, eine 
möglichst geringe Pflanzweite wählen, damit die 
  
Kickrien möglichst schnell den Boden decken, das 
Aufkommen des Unkrautes verhindern und hoch- 
gehen können. Zu empfehlen ist eine Pflanzweite 
von 2 mal 2 m. Mit Ausnahme der dams- 
farm, die wenn abgeerntet, brach liegen bleibt, 
werden die Farmen normalerweise zwei Jahre 
lang reingehalten. Die Kickria erfordert also in 
dieser Zeit keine besondere Pflege; die Frauen 
müssen nur jedesmal beim Reinigen die vorge- 
schriebene Baumscheibe von 1 m Durchmesser um 
die jungen Bäumchen herum frei machen. Die 
Yamsfarm, die gepflanzten Kickrien müssen im zweiten 
Jahre mehrmals gereinigt werden. Im dritten 
Jahre sollen 2 mal 2 gepflanzte Kickrien sich 
schon decken. Es müßte nur noch einmal, höchstens 
zweimal gereinigt werden. Im dichten Bestande 
bedarf die Kickria dann einer weiteren Pflege 
nicht. 
Da die Bakwiri von Natur den Makabo 
und die Cassada sehr eng pflanzen, so mußte von 
dem Kulturbeamten und der Verwaltungsbehörde 
darauf gedrungen werden, daß bei Neuanlage 
von Farmen von vornherein die spätere Be- 
pflanzung mit Kickxia berücksichtigt wird, d. h. 
Baumscheiben von 1 m Durchmesser freigelassen 
werden. Diese Forderung bietet m. E. keine 
Schwierigkeit in der praktischen Durchführung. 
Schwieriger dürfte die Ausführung der folgenden 
Bedingung sein, die aber auch von geringerer 
Bedeutung ist. 
Die Eingeborenen sind gewohnt, ihre Farmen 
gerade da anzulegen, wo es ihnen gut dünkt; 
wenigstens bei den Bakwiri findet man die 
Farmen allenthalben im Busch zerstreut. Eine 
Dorsschaft schematisch eingetragen, gewährt ungefähr 
das Bild der beiliegenden Skizze. (Fig. 7). Es 
ist natürlich, daß man bei Anlage von Eingeborenen= 
Kautschukkulturen bestrebt ist, eine zusammen- 
hängende Anlage zu erzielen. Man müßte also 
auf die Eingeborenen dahin wirken, daß sie ihre 
Farmen zusammenhängend anlegen. Bei der 
Besiedelung der großen Regierungsstraßen (3. B. 
die Jaundestraße) ist dies ja zum Teil schon 
durchgeführt. Für den Zusammenhang der 
Farmen spricht die leichtere Beaufsichtigung durch 
die Beamten, sowie die geringere Möglichkeit des 
Übergehens von Schädlingen, die aus dem Urwald 
kommend in die Anlagen eindringen z. B. Kickria- 
Bohrkäfer. Dagegen spricht die schnelle Ver- 
breitungsmöglichkeit von Infektionskrankheiten. 
Die Verhältnisse, die hier von den Bakwiri 
angegeben sind, lassen sich nicht verallgemeinern. 
Wie schon gesagt, müssen diese in den in Betracht 
kommenden Bezirken erst genau erforscht werden. 
Prinzipiell wird sich dabei jedoch kein Unterschied 
ergeben und der Beamte, dem diese Aufgabe 
zufällt, wird, wenn er in der vorstehenden Weise
	        
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