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Während im allgemeinen die ausgeführte Menge im Jahre 1909 größer ist als im Jahre
1908, find an Putumayo-tails ungefähr 90 000 kg weniger ausgeführt worden als im Jahre 1908.
Diese Art Gummi kommt ausschließlich aus den Besitzungen der Peruvian Amazon Co. am Flusse
Putumayo.
(Aus dem Jahresberichte des Kaiserl. Vizekonsulats in Jquitos für 1909.)
Jur allgemeinen wirtschaftlichen Lage
in der Rapkolonie.
In der Jahresversammlung der Kapstädter
Handelskammer vom 11. April d. Is. führte der
Vorsitzende Mr. Jagger, einer der bekanntesten
Abgeordneten des Kapparlaments und seinerzeit
Mitglied des südafrikanischen Unionskonvents, bei
Erstattung des üblichen Jahresberichts an der
Hand der Handels= und Wirtschaftsstatistiken aus,
daß in Handel und Wandel in der Kapkolonie
im Laufe des verflossenen Jahres eine entschiedene,
anhaltende Aufwärtsbewegung eingesetzt habe.
Alle gewöhnlichen Anzeichen, wie steigende Ein-
fuhr und steigende Verkehrsergebnisse der Eisen-
bahnen, deuteten nach dieser Richtung. Die Ur-
sachen der Besserung der Lage seien in einer er-
heblich wachsenden Produktion während der letzten
Jahre in Landwirtschaft und Bergbau bei sehr
zufriedenstellenden Preisen zu suchen. Die Farmer
hätten im allgemeinen mehrere gute Wirtschafts-
jahre hinter sich; sie fühlten sich daher stark genug
zu erhöhten Geldaufwendungen. Gesteigerter
Unternehmungsgeist und Tatkraft mache sich unter
ihnen bemerkbar. Gold= und Diamantproduktion
weisen gleichfalls eine erfreuliche Zunahme auf.
Die schwache Stelle im Wirtschaftsleben Süd-
afrikas sei gegenwärtig die allzu große Abhängig-
keit von der Minenindustrie. Bei voller Würdigung
ihrer großen Bedeutung dürfe man doch den ihrer
Natur nach temporären Charakter dieser Industrie
nicht vergessen. Daher müsse man mit aller
Energie danach trachten, andere Industrien
dauernder Natur zu fördern, soweit sie sich für
Südafrika eigneten. Er glaube nicht an das
Wiederbevorstehen eines „boom“ im südafrika-
nischen Wirtschaftsleben; aber er sehe einer stän-
digen Aufwärtsbewegung wie in den Jahren
nach der Depression von 1882 bis 1886 entgegen
und fühle sich mit allen Anwesenden darin einig,
daß eine solche nachhaltige Aufwärtsbewegung für
den Handelsstand und für das Allgemeinwohl
förderlicher sei als ein „boom“.
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats
in Kapstadt.)
Einfuhr Deutschlands nach Tripolls 1909.
Der Wert der Einfuhr Deutschlands nach
Tripolis wird im Jahre 1909 auf 350000 Franken
geschätzt gegenüber 491 832 Franken im Jahre
1908. Die wichtigsten Einfuhrartikel waren Tee
mit 75 000, Mehl mit 85 000, Eisen= und Kurz-
waren mit 56 000, Baumwollstoffe mit 30 000,
Tuche mit 15 000, Essenzen mit 15 000, Che-
mikalien und Farben mit 10 000, gegerbte Häute
und Felle mit 8000, Bier und andere Getränke
mit 5000, Zucker mit 5000, Maschinen (meist
Nähmaschinen) mit 4000, Schleier, Spitzen, Besatz-
artikel mit 2000 Franken. Im wesentlichen liegt
der deutsche Einfuhrhandel in den Händen von
vertrauenswürdigen Vertretern. Deutsche Geschäfts-
reisende kommen so gut wie nicht nach Tripolis.
Empfehlenswert dürfte es sein, wenn die dort
vertretenen deutschen Häuser sich gelegentlich selbst
an Ort und Stelle über Land und Leute orien-
tieren würden, wie dies von Geschäftshäusern
anderer Staaten mit Nutzen geschieht.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Tripolis.)
Handel der kranzösischen Kolonie Cabon.
Die Zolleinnahmen (Wert in 1000 Franken)
betrugen für den Zeitraum vom 1. Januar bis
31. August 1909 (und 1908) in Libreville 19,4
(268,2), Cap Lopez 193,7 (256,8), Sette Cama
20,0 (29,7) und Loango 90,2 (96,2). In dem
gleichen Zeitraume 1909 (und 1908) wurden
aus der Kolonie folgende Produkte (Mengen in
1000 kg) verschifft: Elfenbein 11,9 (16,2), Palm-
kerne 220,8 (259,6), Kaffee 22,0 (10,7), Kakao
64,2 (56,2), Vanille 0,07 (0,08), Palmöl 40,9
(54,7), Copal 2,3 (2,1), Kautschuk 327,5 (196,0),
Ebenholz 0,8 Tons (0,6), dunkles Mahagoni 3,5
Tons (4, 1), helles Mahagoni 23,7 Tons (38,1),
Nutzhölzer 1,3 Tons (4,4), Piassawa 45,0 (193,6).
Im Anschluß hieran sei bemerkt, daß von
vielen Exporteuren in Europa recht wenig zu-
verlässiges Adressenmaterial benutzt wird. Häufig
kommen Zusendungen in der Kolonie an, welche
an Firmen oder Personen adressiert sind, die seit
25 und mehr Jahren nicht mehr bestehen oder
vorhanden sind. Es liegt demnach sehr im In-
teresse der Exporteure, durch Anfragen bei den