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vernichtet werden; das entstehende Loch ist mit
neuer Erde auszufüllen.
3. Eine Raupe; diese frißt die jungen
Blätter an und verspinnt sich in den Blättern;
die Raupe muß sorgfältig abgesammelt und ver-
nichtet werden. Wo Schweinfurter Grün vor-
handen ist, kann man sie mit einer einprozentigen
Lösung erfolgreich bespritzen.
Richtiges Pflanzalter: Die Frage des
richtigen Alters zum Verpflanzen ist sehr wichtig.
Die Keimpflanzen sind von der Bildung des
achten Blattes an, bis sie eine Höhe von 30 bis
35 em erreicht haben, verpflanzbar. Unter und
über diesem Alter ist ein Verpflanzen nicht zu
empfehlen. Sehr junge Pflanzen werden sehr
leicht von Unkraut erstickt, zu alte Pflanzen ver-
dorren sehr leicht.
Zeitpunkt des Verpflanzens: Für den
Zeitpunkt des Verpflanzens sollen in erster Linie
die Witterungsverhältnisse maßgebend sein. Am
besten wird man im ersten Drittel der Regenzeit
pflanzen, weil hier die meiste Aussicht besteht,
daß die Pflanzen anwachsen. Am Ende der
Regenzeit und in der Ubergangszeit zu pflanzen,
ist aus dem Grunde nicht ratsam, weil in den
meisten Gegenden in dieser Zeit oft Tage mit
völlig klarem Himmel und außerordentlich inten-
siver Sonnenbestrahlung häufig sind; in dieser
Zeit trocknet besonders lateritischer Boden sehr
schnell aus.
Pflanzweite: In der Plantagenkultur
kann man Kickxia elastica sowohl zur Zwischen-
pflanzung bei anderen Kulturen benutzen, als
sie auch in reinen Beständen anpflanzen. Im
ersteren Falle kann man eine beliebige Pflanz-
weite annehmen, denn da die erste Kultur regel-
recht gepflegt werden muß, verursacht Kickria
keine besonderen Pflegekosten und bei weiter
Pflanzung entwickelt sich das einzelne Exemplar
besser. Will man dagegen geschlossene Bestände
anlegen, so hat man sich folgende Frage vorzu-
legen:
Wie kann ich mit den denkbar geringsten
Kosten die größtmögliche Menge gut gewachsener
Bäume erzielen?
Bei enger Pflanzung deckt sich der Bestand
schon nach 1 bis 2 Jahren, die Bäume treiben
sich gegenseitig hoch und haben einen glatten
Schaft. Vom zweiten bis fünften Jahre habe
ich überhaupt keine Arbeit mit den Pflanzen
und kann dann die schlechtesten Bäume heraus-
nehmen und auslichten nach Bedürfnis.
Bei weiter Pflanzung bedarf es in den ersten
Jahren einer intensiven Pflege und man wird
am besten in dem Bestande irgend eine kurzfristige
Zwischenkultur (Mais, Cassada) betreiben; der
Bestand deckt spät, in den ersten Jahren muß
ich, was bei enger Pflanzweise überhaupt nicht
nötig, um spätere große Lücken zu vermeiden,
die ausgebliebenen Pflanzen nachpflanzen.
Man kann daher den Grundsatz aufstellen:
Wo wenig Arbeiter und Mittel zur Verfügung
stehen, ist eine enge Pflanzweite anzuwenden.
Bei Kickria als Zwischenkultur oder da, wo in
dem geschlossenen Kickriabestande eine Zwischen-
kultur betrieben wird, läßt sich eine weite Pflanz-
weite rechtfertigen, wenn die Zwischenkultur die
vermehrten Ausgaben deckt.
Für die Zwecke der Kautschukstationen
und für die Eingeborenen ist unbedingt
eine enge Pflanzweite, nicht über 2½ m
im Dreiecksverbande anzuwenden, die beste
Pflanzweite dürften 2 m sein.
Bei dem Einpflanzen in den Eingeborenen-
Farmen gibt man dem betreffenden Häuptlinge
einen 2 m langen Stab als Maß mit; obwohl
eine gewisse Regelmäßigkeit anzustreben ist, kommt
es doch keineswegs darauf an, daß in diesen
Pflanzungen die Bäume nun in Reih und Glied
stehen.
In den Regierungspflanzungen selbst wird
man Reihen abstecken und mit der Schnur pflanzen,
wie es auch in Deutschland gebräuchlich ist.
Anzucht von Hevea brasiliensis: Um
bei eventuellem günstigen Wachstum der Hevea
brasiliensis in den Kautschukdistrikten das nötige
Saatmaterial für eine Verbreitung der Hevea-
kultur sofort an Ort und Stelle zu haben, ist
die Versuchsanstalt bemüht, den nach den Kaut-
schukdistrikten versetzten Beamten möglichst viel
Hevea-Pflanzen mitzugeben. Der Beamte wird
also in den nächsten vier Jahren kaum in die
Lage kommen, Heveapflanzen aus Samen heran-
zuziehen, da Hevea erst im vierten bis fünften
Jahre beginnt Früchte zu tragen.
Die Früchte sind dreiteilig und enthalten
drei Samen. Die Samen find von einer harten
Schale umschlossen, die zur Reifezeit aufspringt
und die Samen weit wogschleudert. Der
Schleudermechanismus ist so eingerichtet, daß die
Samen nur bei trockner Luft aufspringen. Die
Ernte fällt in die Monate Juni bis Ende August.
Ein volltragender Baum bringt durchschnittlich
400 Früchte.
Die Samen müssen sofort nach der
Ernte ausgelegt werden, und zwar ebenso,
wie dies bei Kickria genauer beschrieben wurde,
in wohlvorbereitete Saatbeete. Die Samen der
Hevea werden von Erdratten, Wühlmäusen und
dergleichen Tieren gern aus der Erde gescharrt
und aufgefressen; ein einziges Tier kann in einer
Nacht, wenn die Saatbeete nicht genügend ge-
schützt sind, ein ganzes Beet zerstören. Ferner
schneiden große Zikaden die eben aus der Erde