Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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neben besitzen wir aber auch einige Hektare in sich 
geschlossener Kulturen. Sie umfassen insgesamt: 
etwa 160 000 Pflanzen; hiervon entfallen auf 
Kicktzria 100 OO00, auf Hevea brasiliensis 
60 000 Pflanzen. 
Diese beiden Kautschukarten scheinen zu 
Kulturzwecken für Kamerun besonders geeignet. 
Die bisher angestellten Versuche haben leider 
immer noch zu keinem abschließenden Urteil ge- 
führt, in welchem Alter mit dem Anzapfen der 
Bäume ohne Gefahr für deren Wachstum be- 
gonnen werden darf. Wir sind dauernd bestrebt, 
unsere Erfahrungen nach dieser Richtung hin zu 
erweitern, um endlich auch zu größeren Zapfungen 
übergehen zu können. 
Die bereits im letzten Jahresbericht an- 
gekündigten Versuche, einen Teil der auf unserem 
Pflanzungsgebiet wildwachsenden Olpalmen aus- 
zunutzen, haben dazu geführt, eine Haakesche 
Palmölaufbreitungsanlage anzuschaffen, die noch 
Ende 1909 in Kakaohafen aufgestellt werden 
konnte. Wir sind dazu übergegangen, die Ol- 
palme nach und nach auch plantagenmäßig auf- 
zuforsten und haben zunächst die in der Nähe 
unserer Pflan zungsbahn sich für andere Kulturen 
als ungeeignet erwiesenen Arcale damit be- 
pflanzt. 
Sämtliche in der Pflanzung goernteten 
Planten wurden ausschließlich zur Arbeiter- 
ernährung verwandt. 
Die Geschäfte hatten unter der allgemeinen 
schlechten Konjunktur zu leiden. Seit Beginn 
des neuen Jahres macht sich eine Besserung der 
wirtschaftlichen Lage in dem Schutzgebiet be- 
merkbar, die, wie wir hoffen, auch der Handels- 
abteilung zustatten kommen wird. 
Das Gleisnetz der Pflanzungsbahn um- 
faßt insgesamt 68 km. Neugelegt wurden da- 
von 2 km. Es ist beabsichtigt, zur Erschließung 
der jetzt in Ertrag kommenden nördlichen Teile 
unserer Pflanzung von Molyko aus in der 
Richtung auf Moli die Bahn durch Aunschluß- 
gleise weiter auszubauen. 
In das Berichtsjahr fällt auch der Antritt 
einer längeren Inspektious= und Studien- 
reise, die der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Prinz 
Alfred zu Löwenstein, zusammen mit den 
Herren Dr. jur. Hoesch und Kemner nach 
Kamerun und Sao Thomé unternommen hat. 
Die Herren unterzogen hierbei die Pflanzung in 
allen ihren Teilen einer eingehenden Besichtigung. 
Es fand sich auch Gelegenheit, die übrigen 
Kameruner Pflanzungen von einiger Bedentung, 
sowie größere Plantagenunternehmungen auf den 
portugiesischen Inseln Sao Thomé und Prinzipe, 
dem Mutterlande der Kameruner Kakaokultur, 
  
näher kennen zu lernen. Eine Fülle beachtens- 
werter Vergleichsmomente und Anregungen 
lohnten diese Reise. 
1 1 
* 
Der Rohüberschuß beträgt mit 182 989./7 
Vortrag 670 332 JA¾ und soll, wie folgt, ver- 
wendet werden: Abschreibungen 213 591 , 
8 v. H. Dividende auf 2,8 Millionen Mark, 
Vorzugsaktien = 224000./“, Tantiemen 15 375./7 
und Vortrag 217 366./%¼ Die 200000.“ Stamm- 
aktien gehen mithin leer aus. Der Landbesitz 
der Gesellschaft stand Ende 1909 mit 803 321./ 
zu BMch; ferner wurden bewertet: Pflanzungen 
mit 2 Millionen Mark, Inventar, Palmölwerk, 
Gebäude, Bahnanlagen mit 1 136 680 % 
Waren mit 194 763/4. Dabei verfügte die Ge- 
sellschaft über 461 663./4 Bankguthaben und 
Kasse. 
Deutsche Kautschuh-Ahtiengesellschaft Berlin und 
Kamerun.“) 
Pflanzungsabteilung. 
Die Pflanzungen haben sich auch in diesem 
Jahre befriedigend entwickelt; Schädlinge sind 
neunenswert nicht aufgetreten. 
Der Bestand unserer Kulturen am 31. De- 
zember 1909 ist aus nachstehender Tabelle er- 
sichtlich: 
Kuliuren: Bebaute Fläche: 
Kakao alleinstehend. 119,0 h 
Kautschuk - 301,8 — 
Kola - 1.0 — 
Kautschuk-Kakao .1004,9 — 
Kautschuk-Kola 16,5 
Kakao-Kola 46,0 
außerdem waren noch 295 ha, zum Teil zwischen 
den oben angeführten Kulturen, zum Teil allein- 
stehend mit Planten bepflanzt. An Wegen wurden 
etwa 4000 Kolapflänzchen ausgesetzt. 
Ende der laufenden Pflanzungsperiode 1909/10 
werden auf Grund der zum Teil fertigen Neu- 
schläge etwa 150 ha neu bepflanzt sein. 
Ernte. 
Kakao. Im vergangenen Jahre sind 5 jährig 
und darüber erst etwa 284,5 ha gewesen. Die 
Ernte pro 1909 betrug 1943,13 Doppelzentner. 
Der Verkaufspreis betrug im Durchschnitt 101,80./( 
pro Doppelzentner. Der Kakaomarkt lag auch 
im vergangenen Jahre für den Produzenten 
wenig günstig. Die Aussicht auf Besserung der 
Verhältnisse erscheint gering. 
  
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1909.
	        
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