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neben besitzen wir aber auch einige Hektare in sich
geschlossener Kulturen. Sie umfassen insgesamt:
etwa 160 000 Pflanzen; hiervon entfallen auf
Kicktzria 100 OO00, auf Hevea brasiliensis
60 000 Pflanzen.
Diese beiden Kautschukarten scheinen zu
Kulturzwecken für Kamerun besonders geeignet.
Die bisher angestellten Versuche haben leider
immer noch zu keinem abschließenden Urteil ge-
führt, in welchem Alter mit dem Anzapfen der
Bäume ohne Gefahr für deren Wachstum be-
gonnen werden darf. Wir sind dauernd bestrebt,
unsere Erfahrungen nach dieser Richtung hin zu
erweitern, um endlich auch zu größeren Zapfungen
übergehen zu können.
Die bereits im letzten Jahresbericht an-
gekündigten Versuche, einen Teil der auf unserem
Pflanzungsgebiet wildwachsenden Olpalmen aus-
zunutzen, haben dazu geführt, eine Haakesche
Palmölaufbreitungsanlage anzuschaffen, die noch
Ende 1909 in Kakaohafen aufgestellt werden
konnte. Wir sind dazu übergegangen, die Ol-
palme nach und nach auch plantagenmäßig auf-
zuforsten und haben zunächst die in der Nähe
unserer Pflan zungsbahn sich für andere Kulturen
als ungeeignet erwiesenen Arcale damit be-
pflanzt.
Sämtliche in der Pflanzung goernteten
Planten wurden ausschließlich zur Arbeiter-
ernährung verwandt.
Die Geschäfte hatten unter der allgemeinen
schlechten Konjunktur zu leiden. Seit Beginn
des neuen Jahres macht sich eine Besserung der
wirtschaftlichen Lage in dem Schutzgebiet be-
merkbar, die, wie wir hoffen, auch der Handels-
abteilung zustatten kommen wird.
Das Gleisnetz der Pflanzungsbahn um-
faßt insgesamt 68 km. Neugelegt wurden da-
von 2 km. Es ist beabsichtigt, zur Erschließung
der jetzt in Ertrag kommenden nördlichen Teile
unserer Pflanzung von Molyko aus in der
Richtung auf Moli die Bahn durch Aunschluß-
gleise weiter auszubauen.
In das Berichtsjahr fällt auch der Antritt
einer längeren Inspektious= und Studien-
reise, die der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Prinz
Alfred zu Löwenstein, zusammen mit den
Herren Dr. jur. Hoesch und Kemner nach
Kamerun und Sao Thomé unternommen hat.
Die Herren unterzogen hierbei die Pflanzung in
allen ihren Teilen einer eingehenden Besichtigung.
Es fand sich auch Gelegenheit, die übrigen
Kameruner Pflanzungen von einiger Bedentung,
sowie größere Plantagenunternehmungen auf den
portugiesischen Inseln Sao Thomé und Prinzipe,
dem Mutterlande der Kameruner Kakaokultur,
näher kennen zu lernen. Eine Fülle beachtens-
werter Vergleichsmomente und Anregungen
lohnten diese Reise.
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*
Der Rohüberschuß beträgt mit 182 989./7
Vortrag 670 332 JA¾ und soll, wie folgt, ver-
wendet werden: Abschreibungen 213 591 ,
8 v. H. Dividende auf 2,8 Millionen Mark,
Vorzugsaktien = 224000./“, Tantiemen 15 375./7
und Vortrag 217 366./%¼ Die 200000.“ Stamm-
aktien gehen mithin leer aus. Der Landbesitz
der Gesellschaft stand Ende 1909 mit 803 321./
zu BMch; ferner wurden bewertet: Pflanzungen
mit 2 Millionen Mark, Inventar, Palmölwerk,
Gebäude, Bahnanlagen mit 1 136 680 %
Waren mit 194 763/4. Dabei verfügte die Ge-
sellschaft über 461 663./4 Bankguthaben und
Kasse.
Deutsche Kautschuh-Ahtiengesellschaft Berlin und
Kamerun.“)
Pflanzungsabteilung.
Die Pflanzungen haben sich auch in diesem
Jahre befriedigend entwickelt; Schädlinge sind
neunenswert nicht aufgetreten.
Der Bestand unserer Kulturen am 31. De-
zember 1909 ist aus nachstehender Tabelle er-
sichtlich:
Kuliuren: Bebaute Fläche:
Kakao alleinstehend. 119,0 h
Kautschuk - 301,8 —
Kola - 1.0 —
Kautschuk-Kakao .1004,9 —
Kautschuk-Kola 16,5
Kakao-Kola 46,0
außerdem waren noch 295 ha, zum Teil zwischen
den oben angeführten Kulturen, zum Teil allein-
stehend mit Planten bepflanzt. An Wegen wurden
etwa 4000 Kolapflänzchen ausgesetzt.
Ende der laufenden Pflanzungsperiode 1909/10
werden auf Grund der zum Teil fertigen Neu-
schläge etwa 150 ha neu bepflanzt sein.
Ernte.
Kakao. Im vergangenen Jahre sind 5 jährig
und darüber erst etwa 284,5 ha gewesen. Die
Ernte pro 1909 betrug 1943,13 Doppelzentner.
Der Verkaufspreis betrug im Durchschnitt 101,80./(
pro Doppelzentner. Der Kakaomarkt lag auch
im vergangenen Jahre für den Produzenten
wenig günstig. Die Aussicht auf Besserung der
Verhältnisse erscheint gering.
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1909.