Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Die Aussichten für die Ernte des Jahres 
1910 scheinen nicht besonders günstig zu sein. 
Nicht allein der Umstand, daß die hohen Gummi- 
preise eine starke Abwanderung der in Kakao- 
distrikten beschäftigten Arbeiter in die nahe ge- 
legenen Gummiwaldungen bedingen, auch die 
Tatsache, daß die diesjährige Regenzeit besonders 
heftig auftritt, wodurch die Kakaoblüte stark beein- 
trächtigt worden ist, lassen auf eine kleine Ernte 
schließen. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Par# 
vom 1. Mai 1910.) 
OMaisproduktion und ausfuhr Transvaals 1910. 
Das Landbau-Ministerium in Pretoria macht 
bekannt, daß die diesjährige Maisproduktion des 
Transvaal auf 2 600 000 Sack geschätzt wird. 
Der Eigenverbrauch des Landes wird auf 
2 000 000 Sack veranschlagt, so daß 600 000 Sack 
für den Export übrig bleiben würden. 
Es handelt sich hier um Säcke von 200 engl. 
Pfund Reingewicht (ungefähr 90½⅛ kg). 
(Bericht des Handelssachverständigen beim Kaiserl. 
Konsulat in Johannesburg.) 
  
Straußenzucht in Britisch-Südafrika. 
Die großen Erfolge, die in der Kapkolonie 
mit der Straußenzucht erzielt worden sind, haben 
verschiedene Farmer in Natal bewogen, auch dort 
mit dieser Industrie einen energischen Anfang zu 
machen. In der Kapkolonie scheint man sich 
hierdurch etwas beunruhigt zu fühlen; die Cape 
Times= weist indes darauf hin, daß aus dem 
Vorgehen Natals auf der einen Seite ein Gewinn 
für ganz Britisch-Südafrika, auf der andern Seite 
aber auch kein Schaden für die Kapfarmer zu er- 
warten sei, falls in Natal nur Vögel bester Quali- 
tät gehalten würden. Die Hauptgefahr liege in 
der Überproduktion minderwertiger Federn, 
während fast alle Sachverständigen der Ansicht 
seien, daß der Markt für gute Qualitäten noch 
einer bedeutenden Ausdehnung fähig sei. Das 
Blatt führt an, daß vom Jahre 1838 bis 1909 
nach Ausweis der Statistik eine beständige Zu- 
nahme in der Ausfuhr von Straußenfedern aus 
der Kapkolonie zu verzeichnen sei, bis sie im 
Jahre 1909 die Höhe von 792 725 Pfund im 
Werte von 2 098 085 TL erreicht habe. Die 
stetige Zunahme während einer so langen Zeit 
beweise, daß die Nachfrage nach Straußenfedern 
auf dem Weltmarkte fest begründet sei und daß 
diese Industrie unabhängig von der wechselnden 
Mode eine gesunde Basis habe. Die Cape 
  
Timese ist daher der Ansicht, daß die Kapfarmer 
keinen Grund hätten, ihren Nachbarn in Natal 
einen Anteil an dem immer größer werdenden 
gewinnbringenden Markt zu mißgönnen, solange 
nur durch Hochhaltung der Qualität eine üÜber- 
produktion vermieden würde. Bedenklicher als 
die Konkurrenz Natals sei die anderer Länder. 
Bisher sei der Hauptkonkurrent Nordafrika ge- 
wesen, dessen Produktion indes immer mehr zurück- 
zugehen scheine. Zur Zeit habe Südafrika ein tat- 
sächliches Monopol in der Straußfeder-Erzeugung. 
Die Kapkolonie exportiere 25 mal mehr als die 
ganze übrige Erde, und während hier mehr als 
eine halbe Million zahmer Strauße vorhanden 
sei, gebe es in allen anderen Ländern zusammen 
nur etwa 30 000. Turch das Verbot der Aus- 
fuhr von Straußen und Straußeneiern hätten die 
südafrikanischen Regierungen versucht, dieses 
Monopol sicher zu stellen. Indes würden in den 
verschiedentlichsten Teilen der Welt (Europa, 
Madagaskar, Kalifornien, Arizona, Florida, Argen- 
tinien, Australien und Neuseeland) größere oder 
kleinere Straußenzuchten eingerichtet und die Er- 
fahrung habe bewiesen, daß der Strauß in so 
ziemlich allen Teilen der Erde leben, brüten und 
gute Federn produzieren könne. Die gefährlichsten 
Rivalen Südafrikas dürften sich in den Vereinigten 
Staaten von Amerika entwickeln. 
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats 
in NKapstadt.) 
Kußenhandel der portuglesischen Kolonie 
OMozsambique 1909. 
Die Einfuhr Mozambiques wies im Jahre 
1909 einen Wert von 700 7008000 Reis (rund 
2,7 Millionen Mark) auf gegen 524 3528 949 Rs. 
(rund 2,1 Millionen Mark) im Jahre 1908, 
während die Ausfuhr in den genannten Jahren 
sich auf 634 26438855 Rs. (rund 2,48 Millionen 
Mark) bzw. 379 7488226 Rs. (rund 1,48 Mil- 
lionen Mark) stellte. 
Die wichtigsten Einfuhrartikel zeigten im 
Jahre 1909 folgende Werte in Milreis-s (die 
Mengen sind in Klammern beigefügt): gefärbte 
und bedruckte Baumwollwaren 252 927 (380 352 
kg), ungefärbte und weiße Baumwollwaren 
118 868 (213 756 kg), andere Gewebe 2770 
(786 kg), Zucker 12 584 (134 107 kg), Reis und 
Klippfisch 15 450 (221 934 kg), andere Lebens- 
mittel 66147 (447 335 kg), Bier 3987 (20 378)), 
Wein 25 340 (189 299 )), Tabak 30 246 (34 686 
kg), Seife 6392 (52 254 kg), Schuhzeug 3192 
(3480 Paar), Zement und Kalk 881 (43 266 kg), 
Petroleum 9953 (181782 0), Steingut und Glas 
1267 (7652 kg), Papierwaren 6411 (14 475 kg),
	        
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