Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Der Stromverbrauch betrug im Jahre 1909 
etwa 92000 Kilowattstunden und die Brutto- 
Stromeinnahmen etwa 55000 .. 
Die Plantagenanlagen an der Bahn haben 
sich weiter ausgedehnt. Am Ruvu (km 80) be- 
findet sich guter Boden für Baumwollkultur, wo- 
von etwa 4500 ha bereits belegt und zum Teil 
in Kultur aufgenommen worden sind. Ländereien 
von ähnlich guter Beschaffenheit gibt es noch am 
Ngerengere (km 150) in unmittelbarer Nähe 
der Bahn. 
Aus unserem Land-Konzessionsgebiet haben 
wir im Berichtsjahr 1800 ha verkauft. Unsere 
Versuchs-Farm Kifulu mit Nebenanlagen hoffen 
wir im laufenden Jahre ungefähr zum Buchpreis 
zu verkaufen; ihr Zweck, zu erproben, welche 
Kulturen an der Bahn gedeihen, und zur An- 
lage von Plantagen anzuregen, war erfüllt; auch 
hätte der weitere Betrieb der Farm bei der in- 
zwischen stattgehabten Ausdehnung größere Mittel 
verlangt, als nun für solche Zwecke zur Verfügung 
stehen. ' 
Unsere Reis- und Baumwoll-Anlage am Ruvu 
— etwa 80 ha — hat sich weiter gut entwickelt; 
wir haben im vergangenen Jahre für rund 
8000 „N ägyptische Baumwolle geerntet. 
Das von uns übernommene Hotel „Kaiserhof" 
war gut besucht, die Wirtschaftseinnahmen be- 
trugen rund 120000 . und ließen einen über- 
schuß von 15 500 , der zu Abschreibungen ver- 
wandt wurde. Durch den im Berichtsjahr an- 
gefangenen Erweiterungsbau werden 28 Zimmer 
neu geschaffen, von denen ein Teil für unsere 
Beamtenschaft bestimmt ist. 
Der Gesundheitszustand unserer Beamten 
war trotz einer an der Bahn herrschenden Pocken- 
epidemie zufriedenstellend. Todesfälle sind nicht 
vorgekommen. In unseren Diensten standen am 
Ende des Geschäftsjahres: Im allgemeinen Ver- 
waltungsdienst 10 Europäer, etwa 50 Farbige, 
im Bahn-Unterhaltungs= und Bahn-Uberwachungs- 
dienst 4 Europäer, etwa 800 Farbige, im Stations= 
Abfertigungs= und Zugbegleitungsdienst 8 Euro- 
päer, etwa 100 Farbige, im Zugbeförderungs= und 
Werkstättendienst 26 Europäer, etwa 300 Farbige, 
im Elektrizitätswerk 5 Europäer, etwa 30 Farbige. 
Die Betriebseinnahmen weisen gegen das 
Geschäftsjahr 1908 in allen Zweigen eine Zu- 
nahme auf. 
4 
Befördert wurden 1909 an Personen 
4097 weiße und 46 068 farbige, zusammen 50 165 
(i. V. 42639), an Gütern 46062 Zentner (i. V. 
12148 Zentner), an Großvieh 276, an Klein- 
vieh 1994, zusammen 2270 Stück (i. V. 
1623 Stück). 
  
Die Betriebseinnahmen der Bahn be- 
trugen 1909 1526202 ", wozu 101093 .7 
Zinsenerträgnis treten. Dagegen erforderten die 
Betriebsausgaben 1261896 ", Kurssverlust 
17172 7, Erneuerungsrücklage 267679 . und 
die Rücklage II 80548.. Da ein Gewinn 
somit nicht erzielt worden ist, so hat das Reich 
die Garantiesumme von 713265 K den Anteils- 
eignern ganz zu zahlen. Die Hauptaktiven der 
Bilanz sind die Bahnanlagen Daressalam— 
Morogoro 18278747“ und Morogoro—Tabora 
21 868 953 , ferner Fonds 2853 353 , De- 
bitoren 384083 “ sowie Betriebsmaterialien 
288723..4. Unter den Passiven erscheinen neben 
dem Aktienkapital von 21000000 .K das Reichs- 
darlehn in Höhe von 21034 875 N und Kredi- 
toren mit 1229213 I. 
Deutsche Handels- und Plantagen - Gesellschakt der 
Südsee-Inseln zu Hamburg. “) 
In Samoa ist die Kokosnußernte ungefähr 
auf derselben Höhe geblieben wie im Vorzjahre, 
auf den Tonga-Inseln war sie dagegen größer 
als bisher. Unsere Palmenpflanzungen lieferten 
fast dasselbe Quantum an Kopra wie im Jahre 
1908. Gegen Ende des Jahres machten sich 
bereits die Folgen einer anhaltenden Trockenheit 
auf den Samoa-Inseln bemerkbar, die in dem 
laufenden Jahre sich noch weiter zeigen werden. 
Die hohen Preise, welche an die Ein- 
geborenen für Kopra bezahlt wurden, kamen auch 
dem Warengeschäfte auf den Inseln zugute. 
Eine neue Konkurrenz trat in Tonga in Gestalt 
einer „Handelsvereinigung von Eingeborenen“ 
auf, welche den Verkauf von Eingeborenen-Kopra- 
und den Import von Waren ohne Vermittlung 
der ansässigen weißen Händler selbständig besorgte 
und dadurch deren Handel beeinträchtigte. 
Die Ernte von unseren Kakao-Anpflanzungen 
ist in langsamem Steigen begriffen; durch die 
zahlreich angebrachten Schutzbleche um die Kakao- 
bäume ist der Rattenfraß vermindert worden. 
Aber es wird trotzdem noch ein ziemlich erheb- 
licher Teil des Kakaos von den Ratten an- 
gefressen. In den Kakaokulturen Samoas trat 
eine Rinderkrankheit auf, gegen die sofort ener- 
gische Maßnahmen ergriffen wurden. Das 
Gouvernement sorgte, unter Mitbeteiligung der 
Pflanzer an den Kosten, für die Aussendung eines 
Pflanzenpathologen, von welchem Anleitungen zu 
einer rationellen Bekämpfung der Krankheit er- 
wartet werden. 
Die Ruhe unter den Samoanern wurde 
nach der zu Anfang des Berichtsjahres unter 
*) Aus dem Bericht über das Geschäftsiahr 1909.
	        
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