Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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immer nur Schafmist gebraucht worden, dessen 
Transport infolge seines Volumens große Kosten 
verursacht; es ist daher auf der Farm Rust-en= 
Vrede, Simondium, versucht worden, künstlichen 
Dünger zu gebrauchen. Das beste Ergebnis wurde 
mit folgender Mischung erzielt: 
salpetersaures Natron 200 Pf. 
Superphosphatee 224 = per Aocre. 
schwefelsaures Kali 160 = 
Der Verkauf der Ernte 1908/09 fand im Juni 
1909 in Kapstadt statt, da man dort auf eine 
größere Beteiligung von Käufern rechnete. Es 
stellten sich indes nur drei Fabrikanten ein und 
die erzielten Preise schwankten zwischen 1 und 
3 Sh, im Durchschnitt 2 sh. 
Im letzten Jahr sind 113 Acres bestellt 
worden, von denen 56500 Pfund Ware erwartet 
werden. Es ist indes diesmal nicht nur türkischer, 
sondern auf neun Acres auch amerikanischer Vir- 
ginia= Tabak angebaut worden, um die Versuche 
nicht zu einseitig zu gestalten. Außerdem leidet 
der Anbau von türkischem Tabak darunter, daß 
der europäische Markt zu weit entfernt ist und 
eine starke Konkurrenz vorgeschrittenerer Länder 
besteht. 
Erwähnenswert dürfte noch sein, daß sowohl 
das Imperial Institute in London wie zwei dor- 
tige Tabakfirmen sich über ihnen zugesandte Proben 
hiesigen türkischen Tabaks sehr günstig ausge- 
sprochen haben. 
Der Bericht des „Agricultural Journal“ er- 
kennt selbst an, daß noch sehr viel Arbeit wird 
geleistet werden müssen, ehe das Kaperzeugnis 
mit fremder Ware einen erfolgreichen Wettbewerb 
antreten kann, glaubt aber, daß ehrliche, intelli- 
gente Arbeit und Fleiß einen schließlichen Erfolg 
versprechen. Die „South African News“ bemerken 
dazu, die Geschichte des Anbaus türkischen Tabaks 
in der Kapkolonie sei ein Beispiel dafür, daß 
Ausdauer und Energie fast jedes Hindernis 
schließlich überwinden. 
(Aus einem Bericht des Kaiserl. Generalkonsuls 
in Kapstadt.) 
Stand der ägyptischen Baumwollernte im Jull 1910.-7) 
In Unterägypten war die Witterung im 
Juli, besonders während der letzten vierzehn Tage, 
günstig. Die Pflanzen haben daher in ihrem 
Wachstum das früher Versäumte zum Teil nach- 
geholt. Sie sind gesund und kräftig und stehen 
besser als im vergangenen Jahre. Die Blüte ist 
gut, und Blüten nebst Kapseln sind zahlreicher als 
in der gleichen Periode des Vorjahres. Von 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 671. 
  
Würmern wird in allen Distrikten berichtet, aber 
dank der ernsten Maßregeln der Regierung und 
der großen Hitze der letzten vierzehn Tage des 
Juli ist ihre Zahl verschwindend und der bis 
jetzt angerichtete Schaden unbedeutend. Wasser 
ist zur Bewässerung reichlich da, außer in ge- 
wissen, an den Endpunkten einiger Kanäle ge- 
legenen Distrikten. Die Regierung hat beschlossen, 
die Bewässerung bis Ende des Monats fortzusetzen. 
Das soll die Wirkung haben, daß eine zu reich- 
liche Bewässerung verhindert wird. 
In Oberägypten und Fayoum war die 
Witterung im Juli günstig. Der Stand der 
Pflanzen ist zufriedenstellend. Blüten sind sehr 
reichlich vorhanden. Blüten und Kapseln sind 
zahlreicher als im vergangenen Jahre und zeigen 
gute Fortschritte. Würmer sind nach Meldungen 
nicht vorhanden. Wasser ist genügend da. 
(Bericht der Alegxandria (senecral Produce Asscciation 
vom 3. August 1910.) 
Der Lissaboner Kahdomarkt im Juli 1910.“) 
Infolge geringer Nachfrage ist der Preis von 
S. Thomé-Kakao im Laufe des Monats Juli auf 
3200 Reis für 15 kg gesunken. Erst gegen Ende 
des Monats hat sich das Geschäft etwas belebt, 
so daß die Preise voraussichtlich anziehen werden, 
besonders da die Zufuhren im August nur gering 
sein werden. 
Im Juli 1910 (und 1909) betrug die Zufuhr 
24 466 (34 375), die Ausfuhr 29 641 (16 274), 
der Vorrat am 31. 130 007 (111 946) Sack. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon 
vom 2. August 1910.) 
  
Rakaomarkt auf Cevion.) 
Die Ausfuhr von Kakao aus Ccoylon belief 
sich vom 1. Januar bis 4. Juli 1910 auf 
46 216 ewts. gegen 35 583 ewts. im gleichen 
Zeitraum des Vorjahres. 
Hiervon wurden ausgeführt nach: Deutsch- 
land 5393 (1909: 2115) ewts., Großbritannien 
33696 (26418) ewts., China 2131 (1495) ewts.a. 
Frankreich 1410 (1121) ewts., Straits Settlements 
1156 (650) ewts., Amerika 782 (1042) ewts., 
Australien 600 (1400) ewts., Spanien 376 
(366) ewts. 
Obwohl die Ausfuhr hiernach gegenüber der 
in der gleichen Periode des Vorjahres eine er- 
hebliche Zunahme erfahren hat, glaubt man in 
unterrichteten Kreisen nicht, daß das Gesamt- 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 671. 
*“) Vgl. „D. Rol. Bl.“ 1910, S. 475.
	        
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