Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Die Lebensmittel (Fleisch, Eier, Hühner, 
Früchte) zeigen im Bereiche der Bahn bedentende 
Preissteigerungen. 
Die Regenzeit hat Anfang Mai aufgehört; 
die Witterung war seither fortdauernd schön. Die 
Flußläufe führen nur noch wenig Wasser, und die 
entstandenen Tümpel sind wieder ausgetrocknet. 
Am 23. Mai wurde der vorläufige Verkehr 
bis Kikombo (Kilometer 232,5) eröffnet. 
Die Personenzüge verkehren dreimal 
wöchentlich im Anschluß an die Züge von Dar- 
essalam. Täglich verkehren ein Bauzug und von 
Kilometer 116 ein Wasserzug, daneben die nötigen 
Vorstreck= und Schotterzüge. 
In der Nacht vom 18. auf 19. April erfolgte 
nach wolkenbruchartigem Regen ein Dammbruch 
bei Kilometer 209,09. Ferner kamen im April 
einige Entgleisungen infolge schlechter Gleislage 
und Versagens der Kupplung vor, wobei aber 
nur unbedeutender Schaden angerichtet wurde. 
Weitere Unfälle von Belang sind nicht vor- 
gekommen. 
* 
*# 
Ende September hat die Gleisspitze auf der 
Zentralbahn") Kilometer 300 hinter Mo- 
rogoro (— Kilometer 509 von Daressalam) 
erreicht. 
— 
Komerun. 
Vom Bau der Uordbahn. “") 
Der Stand der Arbeiten an der Nordbahn 
(Manengubabahn) war am Ende des zweiten 
Vierteljahres 1910 folgender: 
Die Pläne für die Weiterführung der Rest- 
strecke von Kilometer 150 bis 160 sind zur lan- 
despolizeilichen Genehmigung vorgelegt. 
Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 141,7 
fertiggestellt, mit Ausnahme einiger Nacharbeiten 
in dem Fel seinschnitt Kilometer 134,5 und bei 
den im Anfang des Monats Juli eingetretenen 
größeren Dammrutschungen zwischen der Station 
Lum (Kilometer 107) und Nlohe (Kilometer 115). 
Kilometer 141,7 bis 152 ist zum Teil fertig, zum 
Teil in Arbeit. 
Insgesamt sind 11 Schachtmeister mit etwa 
2500 Mann mit Erdarbeiten beschäftigt. 
Sämtliche Brücken und Durchlässe sind 
bis Kilometer 149,8 im Mauerwerk und die 
Eisenkonstruktion bis einschließlich Kilometer 130,5 
fertig. Die Rohrdurchlässe nebst deren Ummante- 
*) Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1910. Nr. 13, S. 551. 
*) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 13, S. 555. 
  
lung sind bis Kilometer 151 verlegt. Bei der 
Mbobrücke und der Mellobachbrücke werden die 
Rüstungen für den eisernen Überbau aufgestellt. 
Der Oberbau ist vorgestreckt bis Kilo- 
meter 134,3. 
Die einfache Telephonleitung ist ausge- 
führt bis Kilometer 134, während die Doppel- 
leitung von Kilometer 0 bis 20 und von Kilo- 
meter 88 bis 134 fertiggestellt ist. 
Der Wasserturm auf Bahnhof Lala wurde 
in Benutzung genommen. 
Das Empfangsgebäude 
Manjo ist im Rohbau fast fertig. 
Von der Kaimauer auf Bahnhof Bona— 
beri sind 50 Meter vollkommen fertig, himeer- 
füllt, und auch das Krangleis hinter der 
Mauer verlegt; an dem übrigen Teil wird noch 
gearbeitet. 
Im Betriebe sind zur Zeit: 7 Lokomotiven, 
20 gedeckte und 99 offene Güterwagen, 1 Salon- 
wagen, 5 Personenwagen, 2 Post= und Gepäck- 
wagen. 
Infolge der Dammrutschungen zmiischen 
Kilometer 107 und 115 kann der Bauberieb, 
der sich bereits bis zur Station Manjo (Kilo- 
meter 133) erstreckte, nur noch bis Lum zur Aus- 
führung gebracht werden. Die Störung wird 
Anfang August wieder behoben sein. Weitere 
Damm= und teilweise auch Einschnittsrutschungen 
kamen infolge der stark auftretenden Regengüsse, 
des schlechten Materials und der teilweise 
mangelhaften Schüttung auch auf der Neubau- 
strecke vor. 
auf Bahnhof 
70 
Deutsch-Neuguinea. 
Von der deutsch- holländischen GCrenzexpedition 
in Neuguinea.) 
Nach einem weiteren Bericht des Professors 
Leonhard Schultze hat das holländische Kanonen= 
boot „Edi“ vor UÜberführung der Kommissionen 
nach dem Kaiserin-Augustafluß eine sorgfältige 
Untersuchung des Fahrwassers dieses Flusses vor- 
genommen, welche ein sehr günstiges Ergebnis 
gebracht hat. Die Boote des Kriegsschiffes konnten 
sogar bis über den 141. Grad östl. Gr., welcher 
die Grenze zwischen dem deutschen und hollan- 
dischen Gebiet bildet, vordringen. Die Grenz- 
kommissionen werden etwa Mitte August die Fahr 
auf dem Kaiserin-Augustafluß angetreten haben. 
Mitte November soll die Rückkehr nach der Küfte 
erfolgen, da die dann hereinbrechende Regenzei 
weitere Arbeiten unmöglich macht. 
  
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 770.
	        
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