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den verhältnismäßig hohen Produktionskosten kaum
anzunehmen, daß der kapländische Zigarettentabak
auf dem Weltmarkt mit den anderen in Betracht
kommenden Ländern wird konkurrieren können.
Im Inlande besteht aber noch die Möglichkeit,
den Absatz sehr bedeutend zu erweitern.
Die Kapregierung hat im letzten Jahre auch
den Anbau von Virginia-Tabak neben dem tür-
kischen angeregt und durch Lieferung von ameri-
kanischen Samen und Anleitung der Farmer durch
den staatlichen Sachverständigen unterstützt.
Der auf der Auktion zum Verkauf gestellte
Virginia-Tabak war durchschnittlich weniger gut
in der Qualität als der türkische. Das dickere
und größere Blatt dieses Tabaks macht die Vor-
bereitung zum Verkauf schwieriger.
Von den 37 zum Verkauf gestellten Ballen
trugen nur je zwei die Sortenbezeichnung Gold
Finder und Hester. Die übrigen waren nur als
Virginia oder gar nicht bezeichnet.
Es erzielten: 2 Ballen 2½ d, 1 Ballen 3 d,
2 Ballen 4 d, 3 Ballen 6 d, 4 Ballen 6⅛ d,
2 Ballen 7 d, 18 Ballen 8 d und 3 Ballen
1 sh 1 d für 1 lbl. 2 Ballen blieben unver-
käunflich.
Der Durchschnittspreis betrug pro lbl. nach
den veröffentlichten Angaben 8¾ d.
Die Ergebnisse der ersten Auktion wurden
allseitig als außerordentlich befriedigend bezeichnet,
und es wurde sowohl von Verkäufern als auch
von Käufern der Wunsch geäußert, die öffentlichen
Verkäufe durch die Handelskammer zu einer
dauernden Institution zu machen.
Der gesamte auf der Auktion verkaufte Tabak
stammt aus den Westdistrikten der Kolonie, deren
Zentrum etwa Stellenbosch ist. Andere Gegenden,
deren Boden und Klima nicht die günstigen Vor-
bedingungen für den Anbau von türkischem Tabak
haben, sind bis jetzt mit ihren Versuchen nicht
erfolgreich gewesen.
(Aus einem Bericht des landw. Sachverständigen
beim Kaiserl. Genceralkonsulat in Kapstadt.)
AKussichten auf die Baumwollernte in Rußland zu
Anfang September (a. St.) 1910.
Das Wetter war in den Baumwollbau be-
treibenden Rayons Rußlands, und zwar in Tur-
kestan und Transkaukasien in letzter Zeit für die
Entwicklung und das Reifen der Baumwolle voll-
kommen günstig.
In Mittelasien hielt während des ganzen
Monats August und zu Anfang September heißes
und trockenes Wetter an, das sehr günstig auf
die Entwicklung der Baumwollstande einwirkte,
zumal in diesem Jahr ein reichlicher Vorrat an
Wasser für die Bewässerung vorhanden war. Ende
August (25.) ging im Ferghanagebiet Regen nieder,
und zu derselben Zeit ungefähr regnete es auch
in anderen Bezirken jenes Gebietes. Der un-
günstige Einfluß des Regens auf die Ernte im
Ferghanagebiet wurde jedoch durch die später
wieder eingetretene warme und klare Witterung
zum Teil aufgehoben.
Das Aufplatzen der Samenkapseln wurde im
Kreise Chodshent schon am 14./27. August beob-
achtet, und am 17. August kamen nach Assake
schon 300 Pud Rohbaumwolle der neuen Ernte.
In den darauffolgenden Tagen gelangte fortgesetzt
neue Baumwolle auf die Märkte in Ferghana.
Den dortigen Baumwollhändlern war es möglich,
aus Assake am 21. August den ersten Eisenbahn-
wagen mit neuem Faserstoff nach Europa abzu-
senden. Bemerkt sei, daß im vorigen Jahr (1909)
an dem gleichen Tage zwei Waggons mit neuer
Baumwolle abgefertigt wurden; es haben daher
beide Saisons an demselben Tage ihren Anfang
genommen. Die diesjährige Saison 1910 hat
sich anscheinend doch etwas verspätet, was man
daraus schließen kann, daß der Ertrag von neuer
Baumwolle verhältnismäßig noch gering ist. So
erzielte man in Fedtschenko aus 3 Pud nur
16 Pfund reine Baumwolle und in Assake waren
die Erträge zuerst noch geringer und nahmen
später, um den 10. September, erst zu. Dies ist
wohl darauf zurückzuführen, daß in dieser Saison
infolge des reichlichen Wassers auch das Ausreifen
der Baumwolle nicht so schnell vor sich gegangen
ist, als in trockenen Jahren und auf den Markt
in erster Reihe nicht ganz reife Baumwolle ge-
bracht wurde, die weniger Faser lieferte.
In Anbetracht dieses verspäteten Ausreifens
der Baumwolle gewinnt der regenarme Herbst
eine besondere Bedeutung, da er den Pflanzen
die Möglichkeit gewährt, auszureifen und erst-
klassige Faser zu liefern.
Man erwartet eine gute Baumwollernte.
(Nach der Torg. Prom. Gazeta vom 17. 30. Sept. 1910.
Statistin über den bandel und Verkehr im Gebiet
der Uvassa Co. im Johre 1909.
Das Gesamtbild des Handels hat gegen das
Vorjahr einen Fortschritt zu verzeichnen, es zeigt
sowohl die Ein= auch wie die Ausfuhr einen
Mehrbetrag von je etwa 100 Contos, gleich-
wertend mit 400 000 ¼, also 800 000 .X auf
die Wertziffer des Gesamtverkehrs.
Der Hauptfaktor dieses Aufschwunges liegt in
der vermehrten Ausfuhr von Rohgummi, und
zwar der minderwertigen, durch Auskochen der
Wurzeln der Gummiliane gewonnenen Qualität.
Dieser systematische Raubbau wird in absehbarer