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Es ist nicht gestattet, neue amerikanische Saat ein-
zuführen, wird dies einmal ausnahmsweise erlaubt,
so muß diese auf getrennten Feldern ausgesät und
die Ernte dem Regierungs-Baumwollsachver-
ständigen vorgelegt werden; ist die Oualität
gut, darf die Saat weiter verwendet werden;
andernfalls wird sie vernichtet. Es werden vom
Gouvernement weiter Versuche mit ägyptischer
Baumwolle gemacht; man hofft auch darin eine
Sorte zu erzielen, die dem Boden und Klima
zusagt und dabei gute Qualität gibt. Es werden
jedoch Versuche für einige Jahre nötig sein.
Zeit der Aussaat. Man sät im April,
Mai, und August September; als beste Zeit zur
Aussaat hat man die Monate Mai bis Juli
herausgefunden, jedoch läßt sich diese nicht ein-
heitlich durchführen.
Ernte. Die Pflanzen brauchen 5½ Monate
bis zur Reife, länger als ein Jahr ist es nicht
erlaubt, die Stande stehen zu lassen; nach dieser
Zeit sind dieselben zu verbrennen. Da die Aus-
saat von den Eingeborenen nicht einheitlich vor-
genommen wird, findet ein Pflücken eigentlich
während des ganzen Jahres statt.
Erntemenge pro Acre. In Uganda erntet
man nur etwa 300 lbs. pro Acre, in Usoga 800
bis 1000 lbs. Diese Menge wird von dem
Cotton-Expert der Regierung als recht schlecht
bezeichnet, nur die ganz allgemein aufsgenommene
Baumwollkultur läßt so glänzende Gesamterfolge
erzielen.
Es sei hier erwähnt, daß im Jahre 1909/10
rund 1100 t entkernte Baumwolle exportiert
wurden; für das laufende Jahr schätzt man den
Export auf 2500 t und für das nächste Jahr
wohl schon auf 4000 bis 5000 t. Mit 2500 t
hat Uganda schon die Lagos-Kolonie überflügelt,
die nach 25 jähriger Baumwollkultur bisher als
die beste Kolonie für Baumwolle galt.
In den Monaten April, Mai, Juni 1910
wurden 635 t entkernte Baumwolle exportiert;
da die Haupternte in die Monate Oktober/ Januar
fällt, so dürfte die Schätzung eines Exports von
2500 t für das laufende Jahr durchaus nicht zu
hoch gegriffen sein.
Stapellänge und Preis. Der Stapel ist
durchschnittlich 11/16 engl. Zoll; es werden bei
sachverständigem Aussuchen erheblich längere
Stapel erzielt. Der in Liverpool erzielte Preis
lag zwischen 8 bis 10½ d.
Pflücken. Da die Baumwollstaude nicht auf
einmal reift, macht das Pflücken in Uganda mehr
Arbeit als in Amerika, wo einfach alle Kapseln
auf einmal gepflückt werden. Hier hat der
Neger sich reife herauszusuchen, daher kann er
auch nicht mehr als etwa 20 lbs. pro Tag
herausbringen.
Ginkosten. Man rechnet, daß 1 d pro lb.
ein guter Preis für das Entkernen ist, der Nutzen
übrig läßt.
Pflugkulturen. Von der Anwendung des
Pfluges ist man abgekommen; die Eingeborenen
verstehen nicht, die Pflüge ohne ständige Beauf-
sichtigung durch einen Europäer zu hantieren.
Nebenbei zerbrechen die handlichen leichten Pflüge
schnell und die schwereren sind nicht geeignet für
die hiesigen Ochsen.
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Rizekonfsulats in
Entebbe.)
Die Baumwollernte von 1910 im Staate Texas
und ihre Kusfuhr über Galveston.
Was Nord-Texas im Jahre 1909 unter Trocken-
heit zu leiden hatte, ist durch reichlichen Schneefall
im Winter 1909/10 und durch Regen, der stets
mehr oder minder ausgiebig eintrat, wenn die
Wetterpropheten über zu große Trockenheit zu
klagen begannen, wett gemacht worden.
Die Baumwollernte von Texas wird von Op-
timisten auf 3½ Millionen Ballen geschätzt. Rich-
tiger dürfte die vorsichtigere Schätzung mit 3¼
Millionen Ballen sein, namentlich wenn man die
Möglichkeit eines frühzeitigeren Frostes in den
Kreis der Berechnung einschließt.
Daß die Ernte eine frühe, große und gute
sein wird, erhellt schon daraus, daß das bloße
Gerücht über den Ausbruch eines Streikes in
Lancashire den Markt zusammenbrechen und die
Baumwolle um 3 Dollar für den Ballen billiger
verkaufen ließ, ferner daraus, daß die Fachzeitungen
und die Farmer-Vereinigungen ihre Kunden war-
nen, die Ernte nicht zu schnell zu verkaufen, weil
sie sonst den Preis drücken würden. Dabei ver-
weisen diese darauf, daß die letztjährige Ernte um
3 200 000 Ballen kleiner als die vorhergehende
war, aber für Baumwolle 95 Millionen Dollar
und für Baumwollsaat 32 Millionen Dollar mehr
gebracht hat. Es sei in einer kleineren Ernte
weniger Arbeit, dafür aber mehr Geld.
Den sichersten Beweis aber für die frühe und
große Baumwollernte und nebenbei für die große
Leistungsfähigkeit der Verschiffungsanlagen liefern
die amtlichen Zahlen über die Ausfuhr von Baum-
wolle im Monat September (dem ersten Monat
in der Baumwoll-Saison) l. Is. aus dem Hafen
von Galveston. Galveston nimmt als Ausfuhr-
hafen von Baumwolle schon seit Jahren den ersten
Rang ein und verschifft allein mehr Baumwolle
als die nächstgroßen fünf bis sechs Häfen der
Vereinigten Staaten von Amerika zusammen. Die