Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Feldwebels Kühn Ngelemendukas Bruder Oundi 
sich gewandt haben sollte, schickten Boten. 
Sobald Oberleutnant Schipper, den ich 
zurückberufen habe, hier eintrifft, begebe ich mich 
nach Abongmbang, um mit den dortigen Kauf- 
leuten Rücksprache zu nehmen und eventuell zum 
12. Juli, an welchem Tage eine große Aktion 
von Süden nach Norden gegen die Aufständischen 
beginnen soll, den Kriegszustand für die Straße 
Abongmbang—Akonolinga, den Njong und die 
Südmakas aufzuheben, deren Häuptlinge sich zum 
großen Teil bei meiner Fahrt Njong-aufwärts 
eingesunden hatten und die vollkommen ruhig 
sein sollen. 
Hauptmann Marschner geht zu seiner Kom- 
pagnie nach Mama ab, und ich selbst werde am 
10. Juli in der Nähe von Angosu eintreffen, um 
am 12. mit beiden Kompagnien in langer Linie 
das Aufstandsgebiet bis an die große Straße 
Dume— Jannde abzusuchen; dann hoffe ich Frieden 
machen zu können und werde, je nach den Ver- 
hältnissen, mit beiden oder nur einer Kompagnie 
friedlich oder fechtend weiter nach Nordosten durch 
das Maka-Gebiet marschieren. In Betugge hoffe 
ich die Aktion endgültig beenden zu können. Dann 
marschiert die 9. Kompagnie nach Dume, die 
10. Kompagnie nach Jaunde zurück, und ich 
werde mit einem Detachement noch die Handels- 
plätze in Kaka und Baja, auch Baturi besuchen, 
um einen nachhaltigen Eindruck von der Expedition 
in dem Dume-Distrikt zurückzulassen. 
* rG. 
Nach weiteren inzwischen in Buea eingetroffenen 
Telegrammen ist es gelungen, den Widerstand der 
Nord-Makas vollständig zu brechen. Die teils 
als Urheber des Aufstandes, teils als Mörder des 
Kaufmanns Bretschneider überführten Häupt- 
linge Aulemakong, Ekongamgamba, Ngele- 
menduka, Okang, Bobela, Ngom, Nanga- 
bitun, Sef, Gule-Rgamba und der Häupt- 
lingspolizist Konga sind ergriffen, zum Tode 
verurteilt und hingerichtet worden. 
Die Einzelheiten der Ermordung des Kauf- 
manns Bretschneider sind bereits früher amtlich 
veröffentlicht worden. Weiteres hierüber haben 
auch die im Laufe der Expedition angestellten 
Erhebungen nicht ergeben. Es sei jedoch an dieser 
Stelle nochmals hervorgehoben, daß nach dem 
Ergebnis der Ermittlungen der Kaufmann Bret- 
schneider sich keine Ubergriffe gegen die Ein- 
geborenen hat zu Schulden kommen lassen. Er ist 
allerdings vor dem Betreten des Gebietes der 
Nord-Makas eindringlich gewarnt worden und 
hat seinen Tod gefunden als ein Opfer seines 
allzu großen Vertrauens in die Harmlosigkeit dieses 
Eingeborenenstammes. 
  
Durch die angestellten Ermittlungen ist ent- 
gegen der zuerst auch von Major Dominik ver- 
tretenen Ansicht, daß es sich bei der Ermordung 
lediglich um einen Gewaltakt von lokaler Be- 
deutung handelte, jetzt unzweifelhaft festgestellt, 
daß man es mit einem von langer Hand vor- 
bereiteten Aufstand zu tun hatte, der die Ver- 
treibung der gesamten Europäer bezweckte. 
Was den Grund des Aufstandes anbelangt, 
so ist nach Ansicht des Gouvernements nicht zu 
bezweifeln, daß durch die bei der Ausschließung 
neuer Gebiete unerläßlichen Maßnahmen der Re- 
gierung, wie Eintreibung der Steuern, Durch- 
führung von Wegebauten unter schwierigen Ver- 
pflegungsverhältnissen u. dgl., die Makas erregt 
worden waren. Ob dabei besondere Fehler von 
Seiten der Bezirksverwaltung gemacht worden, ob 
diese Fehler einer einzelnen Persönlichkeit zum 
Vorwurf zu machen sind oder lediglich in den 
Verhältnissen begründet liegen, läßt sich vorläufig 
noch nicht übersehen. Hierüber werden noch wei- 
tere Ermittlungen angestellt, welche vor allem 
auch benutzt werden sollen, um etwa gemachte 
Fehler für die Zukunft zu vermeiden. 
Eine neue Rarte von Kamerun in 1: 300000. 
Mit G4 Baturi und H 4 Molundu sind die 
ersten Sektionen der im Auftrage des Reichs- 
Kolonialamts von der Firma D. Reimer (Ernst 
Vohsen) herausgegebenen und von M. Meoisel 
bearbeiteten Karte von Kamerun in 1: 300 000 
erschienen. 
Konnten die ersten Blätter der Spezialkarte von 
Deutsch-Ostafrika in 1: 300000 schon 1895 und 
die der Karte von Togo in 1:200000 wenigstens 
im Jahre 1902 herausgegeben werden, so war 
an die Bearbeitung der entsprechenden Karte von 
Kamerun zu dieser Zeit noch gar nicht zu denken. 
Es fehlte am Notwendigsten, an Aufnahmen. 
Wie weit die geographische Erforschung Kameruns 
bei Beginn des neuen Jahrhunderts noch rück- 
ständig war, zeigt am besten die im Jahre 1901 
veröffentlichte 6 Blatt-Karte von Kamerun aus 
dem Großen Deutschen Kolonialatlas. Abgesehen 
von wenigen Gebieten an der Küste, die wenigstens 
Anfänge eines leidlich geschlossenen Kartenbildes 
aufweisen, wird das ganze weite übrige Gebiet 
der Kolonie nur von vereinzelten, oft recht dürf- 
tigen Routen durchzogen, die allenthalben aus- 
gedehnte, völlig unbekannte Flächen umspannen. 
So zeigt z. B. das Gebiet der vorliegenden beiden 
Blätter G4 und lI 4 und ihrer beiden westlichen 
Anschlußblätter, abgesehen von den schmalen 
Routenlinien der ersten Erkundungserpeditionen 
von Dr. Plehn, Freiherrn v. Stein und Unter-
	        
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