Object: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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den höchsten Reinertrag verspricht, der zukünftigen Er- 
schließung durch den Bahnbau vorzuarbeiten. 
2. Sorghum. Von diesem Getreide gibt es 
innerhalb der drei großen und verschiedenen Varietäten, 
er Trockenzeitsform „Musguari“ und den beiden 
Regenzeitsformen „Jigari“ und „Vaieri“, sehr viele 
verschiedene Rassen, die auch von dem Eingeborenen 
teilweise ihrem Nahrungs= und Futterwerte entsprechend 
verschieden beurteilt werden. Da die Fütterungs- 
versuche mit Sorghum in Deutschland ein gutes Re- 
sultat ergeben haben und daher die Aussicht besteht, 
diese Hirse eventnell in Zukunft auch als Exportprodukt 
aus Adamana ansprechen zu können, hat die Versuchs- 
station damit begonnen, die verschiedenen Sorten zu 
isolieren und sie später der Untersuchung unterwerfen 
zu lassen. . 
Die übrigen Kulturen sind zu wenig ausgedehnt, 
als daß sie besondere Erwähnung verdienen. Die 
außerordentliche Beschränkung der der Versuchsstation 
zur Verfügung gestellten Mittel, das daraus resultierende 
Fehlen von Beamten und — schließlich die ursprüng- 
liche Festlegung der Station als Baumwollversuchs- 
station haben den Baumwollanbau in erster Linie be- 
rücksichtigen lassen. 
B. Viehhaltung. 
Die Genehmigung zur Angliederung der Viehzucht 
an die Versuchsstation ist erst nachträglich und unter 
besonderer Beschränkung erfolgt. Das Fehlen von 
Beamten und Mitteln im Etat haben auch hier eine 
außerordentliche Einschränkung im Gefolge haben 
müssen. 
Der Viehbestand am Ende des Etatsjahres war 
der folgende: 
3 Reitpferde 
ille 
42 Stück Rindvieh. 
2 Stiere 
19 Kälber 
66 Schafe. 
Das Vieh befindet sich in gutem Zustande. Als 
bemerkenswert ist u erwähnen, daß es durch Ab- 
sperrung gelungen ist, die in der Nachbarschaft stark 
aufgetretene Lungenseuche aus dem Bestande der Ver- 
suchsstation vollkommen fern zu halten. Dafür aber 
hatte die Herde einen sehr starken Abgang durch eine 
von den Eingeborenen als „Mundau“ bezeichnete Krank- 
heit, welche sich durch unmäßiges Fressen von Erde 
äußert, starke Verstopfung des Blättermagens mil 
harten Erdmassen hervorruft und zu einem großen 
Progentsatz den Tod herbeiführt. Da die Tiere regel- 
mäßige Salzfütterung erhalten haben, kann ein Mangel 
an dieser nicht der Grund sein. Da die Tiere aber 
Termitenhaufen bevorzugen, liegt die Vermutung nahe, 
daß ihnen andere Mineralstoffe fehlen. Die an die 
Versuchsanstalt in Victoria zur Untersuchung gesandten 
Proben von Termitenerde werden hoffentlich einen 
Anhalt in ihren Analysenresultaten ergeben, worin die 
Ursachen zu suchen sind. Auch habe ich einen Versuch 
eingeleitet, durch regelmäßige Beifütterung von Kreide 
einem eventuellen Kalkmangel in dem hiesigen Futter 
vorgubeugen. 
  
Der Bestand an Zugochsen wird im Laufe des 
kommenden Jahres allmählich vermehrt werden, um 
gut ausgebildetes Material an Zugtieren zur Ver- 
fügung zu haben, sobald die Bearbeitung des Ackers 
mit Pflügen und Eggen in Frage kommt. 
Auch die Milchherde muß allmählich vermehrt 
werden, um den größeren Bedarf an Stallmist decken 
zu können. 
Um mit sustematischer Zucht a-uzufangen, fehlte 
es bis jetzt an dem nötigen Personal. 
C. Bodenbearbeitung. 
Der Versuch, in der Trockengeit mit dem Ein- 
scharvütug den Boden zu bearbeiten, hat ergeben, 
daß bei der rohen Beschaffenheit der Böden, die nie 
vorher eine durchgreifende Bearbeitung noch Düngung 
in unserem Sinne erfahren haben, nur die leichteren 
Böden am Ende der Trockenzeit pflügbar sind. Auch 
hier ist die Arbeit nicht so verlaufen, daß sie als be- 
friedigend bezeichnet werden kann. Es bleibt ab- 
zuwarten, wie sich die Böden verhalten werden, wenn 
sie in der Trockenzeit tief gehackt sind und eine volle 
Stallmistdüngung erhalten haben, und anßerdem in 
der Vegetationszeit regelmäßig mit Geräten bearbeitet 
werden. Ein weiterer Versuch wird der sein. einen 
Schlag des Ackerlandes brach liegen zu lassen und 
während der Regenzeit gründlich mit Pflügen und 
Eggen zu bearbeiten sowie mi guter Stallmist- 
düngung zu versehen. Ich bin der Übergengung, daß 
auf diese Weise der Mittelboden Adamanas pflügbar, 
auch in der Trockenzeit, gemacht werden kann. Hand 
in Hand damit muß nach der Bestellung des Ackers 
eine sorgfältige Bearbeitung zur Sicherung des Wasser- 
vorrates des Bodens stattfinden. Denn der voll- 
ständigen Austrockuung ist es zuzuschreiben, daß die 
Verkrustung der Oberfläche wie auch der unteren 
Bodenschichten einen so hohen Härtegrad erreicht. 
Eine ständige Lockerung der Oberkrume wird dem 
Wasserverluste durch Verdunstung vorbengen, voraus- 
gesetzt, daß die Bodenlockerung tief genug erfolgt ist. 
Ein weiterer Versuch wird der sein, sofort nach 
dem Einsetzen der ersten Regen, welche eine Saat noch 
nicht ermöglichen, die Zeit auszunutzen für dad Pflügen 
einer möglichst großen Fläche. 
Dieser Bearbeitung wird die Scheibenegge vor- 
arbeiten können, welche in der Trockengeit benutzt 
werden kann, um die obersten Bodenschichten zu zer- 
malmen und dem Regen ein leichtes Eindringen in die 
ausgedörtie Krume zu ermöglichen. 
Die Angahl von Aufgaben, welche gerade auf dem 
Gebicie der Bodenbearbeitung ihrer Lösung harren, 
ist also groß. Und gerade diese Fragen sind von der 
größten Wichtigkeit, da die Erbringung des Beweises, 
daß eine regelrechte Bodenbearbeitung mit von Zug- 
tieren bewegten Ackergeräten eine erhebliche Aus- 
dehnung des jetzt nur mit Handarbeit ausgeübten 
Ackerbaues der Eingeborenen ermöglichen und den 
Fulbe den allmählichen Verlust seiner Sklaven weniger 
schwer empfinden lassen wird. Denn daß der hiesige 
Eingeborene imstande sein wird, nach langjähriger 
Übung mit tierischen Arbeitskräften seinen Acker zu 
bestellen, ist wohl nicht zu bezweifeln.
	        
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