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den höchsten Reinertrag verspricht, der zukünftigen Er-
schließung durch den Bahnbau vorzuarbeiten.
2. Sorghum. Von diesem Getreide gibt es
innerhalb der drei großen und verschiedenen Varietäten,
er Trockenzeitsform „Musguari“ und den beiden
Regenzeitsformen „Jigari“ und „Vaieri“, sehr viele
verschiedene Rassen, die auch von dem Eingeborenen
teilweise ihrem Nahrungs= und Futterwerte entsprechend
verschieden beurteilt werden. Da die Fütterungs-
versuche mit Sorghum in Deutschland ein gutes Re-
sultat ergeben haben und daher die Aussicht besteht,
diese Hirse eventnell in Zukunft auch als Exportprodukt
aus Adamana ansprechen zu können, hat die Versuchs-
station damit begonnen, die verschiedenen Sorten zu
isolieren und sie später der Untersuchung unterwerfen
zu lassen. .
Die übrigen Kulturen sind zu wenig ausgedehnt,
als daß sie besondere Erwähnung verdienen. Die
außerordentliche Beschränkung der der Versuchsstation
zur Verfügung gestellten Mittel, das daraus resultierende
Fehlen von Beamten und — schließlich die ursprüng-
liche Festlegung der Station als Baumwollversuchs-
station haben den Baumwollanbau in erster Linie be-
rücksichtigen lassen.
B. Viehhaltung.
Die Genehmigung zur Angliederung der Viehzucht
an die Versuchsstation ist erst nachträglich und unter
besonderer Beschränkung erfolgt. Das Fehlen von
Beamten und Mitteln im Etat haben auch hier eine
außerordentliche Einschränkung im Gefolge haben
müssen.
Der Viehbestand am Ende des Etatsjahres war
der folgende:
3 Reitpferde
ille
42 Stück Rindvieh.
2 Stiere
19 Kälber
66 Schafe.
Das Vieh befindet sich in gutem Zustande. Als
bemerkenswert ist u erwähnen, daß es durch Ab-
sperrung gelungen ist, die in der Nachbarschaft stark
aufgetretene Lungenseuche aus dem Bestande der Ver-
suchsstation vollkommen fern zu halten. Dafür aber
hatte die Herde einen sehr starken Abgang durch eine
von den Eingeborenen als „Mundau“ bezeichnete Krank-
heit, welche sich durch unmäßiges Fressen von Erde
äußert, starke Verstopfung des Blättermagens mil
harten Erdmassen hervorruft und zu einem großen
Progentsatz den Tod herbeiführt. Da die Tiere regel-
mäßige Salzfütterung erhalten haben, kann ein Mangel
an dieser nicht der Grund sein. Da die Tiere aber
Termitenhaufen bevorzugen, liegt die Vermutung nahe,
daß ihnen andere Mineralstoffe fehlen. Die an die
Versuchsanstalt in Victoria zur Untersuchung gesandten
Proben von Termitenerde werden hoffentlich einen
Anhalt in ihren Analysenresultaten ergeben, worin die
Ursachen zu suchen sind. Auch habe ich einen Versuch
eingeleitet, durch regelmäßige Beifütterung von Kreide
einem eventuellen Kalkmangel in dem hiesigen Futter
vorgubeugen.
Der Bestand an Zugochsen wird im Laufe des
kommenden Jahres allmählich vermehrt werden, um
gut ausgebildetes Material an Zugtieren zur Ver-
fügung zu haben, sobald die Bearbeitung des Ackers
mit Pflügen und Eggen in Frage kommt.
Auch die Milchherde muß allmählich vermehrt
werden, um den größeren Bedarf an Stallmist decken
zu können.
Um mit sustematischer Zucht a-uzufangen, fehlte
es bis jetzt an dem nötigen Personal.
C. Bodenbearbeitung.
Der Versuch, in der Trockengeit mit dem Ein-
scharvütug den Boden zu bearbeiten, hat ergeben,
daß bei der rohen Beschaffenheit der Böden, die nie
vorher eine durchgreifende Bearbeitung noch Düngung
in unserem Sinne erfahren haben, nur die leichteren
Böden am Ende der Trockenzeit pflügbar sind. Auch
hier ist die Arbeit nicht so verlaufen, daß sie als be-
friedigend bezeichnet werden kann. Es bleibt ab-
zuwarten, wie sich die Böden verhalten werden, wenn
sie in der Trockenzeit tief gehackt sind und eine volle
Stallmistdüngung erhalten haben, und anßerdem in
der Vegetationszeit regelmäßig mit Geräten bearbeitet
werden. Ein weiterer Versuch wird der sein. einen
Schlag des Ackerlandes brach liegen zu lassen und
während der Regenzeit gründlich mit Pflügen und
Eggen zu bearbeiten sowie mi guter Stallmist-
düngung zu versehen. Ich bin der Übergengung, daß
auf diese Weise der Mittelboden Adamanas pflügbar,
auch in der Trockenzeit, gemacht werden kann. Hand
in Hand damit muß nach der Bestellung des Ackers
eine sorgfältige Bearbeitung zur Sicherung des Wasser-
vorrates des Bodens stattfinden. Denn der voll-
ständigen Austrockuung ist es zuzuschreiben, daß die
Verkrustung der Oberfläche wie auch der unteren
Bodenschichten einen so hohen Härtegrad erreicht.
Eine ständige Lockerung der Oberkrume wird dem
Wasserverluste durch Verdunstung vorbengen, voraus-
gesetzt, daß die Bodenlockerung tief genug erfolgt ist.
Ein weiterer Versuch wird der sein, sofort nach
dem Einsetzen der ersten Regen, welche eine Saat noch
nicht ermöglichen, die Zeit auszunutzen für dad Pflügen
einer möglichst großen Fläche.
Dieser Bearbeitung wird die Scheibenegge vor-
arbeiten können, welche in der Trockengeit benutzt
werden kann, um die obersten Bodenschichten zu zer-
malmen und dem Regen ein leichtes Eindringen in die
ausgedörtie Krume zu ermöglichen.
Die Angahl von Aufgaben, welche gerade auf dem
Gebicie der Bodenbearbeitung ihrer Lösung harren,
ist also groß. Und gerade diese Fragen sind von der
größten Wichtigkeit, da die Erbringung des Beweises,
daß eine regelrechte Bodenbearbeitung mit von Zug-
tieren bewegten Ackergeräten eine erhebliche Aus-
dehnung des jetzt nur mit Handarbeit ausgeübten
Ackerbaues der Eingeborenen ermöglichen und den
Fulbe den allmählichen Verlust seiner Sklaven weniger
schwer empfinden lassen wird. Denn daß der hiesige
Eingeborene imstande sein wird, nach langjähriger
Übung mit tierischen Arbeitskräften seinen Acker zu
bestellen, ist wohl nicht zu bezweifeln.