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Ziemlich groß war die Zahl der an Dysenterie
erkrankten Eingeborenen, doch handelte es sich
hauptsächlich um Einschleppung durch Neuankömm-
linge. Auch Fuß= und Beingeschwüre waren sehr
häufig. Einige Fälle von Beri-Beri wurden fest-
gestellt und erfolgreich bekämpft. In den Mo-
naten Januar bis März waren 367 Erkrankungen
von Eingeborenen zu behandeln, wovon 30 töd-
lich verliefen.
Durch Unglücksfälle sind zwei Europäer
getötet worden, und zwar ein Vorarbeiter bei der
Jagd und ein griechischer Unternehmer bei Spreng-
arbeiten.
Die Witterungsverhältnisse waren im
Januar und Februar recht günstig, dann aber
setzte die große Regenzeit mit wiederholten, hef-
tigen Niederschlägen ein, die den Baufortschritt
teilweise hemmten.
Am 31. März wurde die Strecke bis Kilo-
meter 298 für betriebsfähig erklärt.
Auf der alten Linie, und zwar bei Bahnhof
Muhesa, geriet am 14. Januar ein Stückgut-
wagen in Brand, bei dem u. a. ein Teil der
Europäerpost für Buiko, Moschi und Aruscha zer-
stört wurde.
MD
Kamerun.
Dle Bafia ¶apea·)Expedltion.)
(Mit einer Kartenstizze.)
Die Expeditionstruppe bestand, wie bereits
früher gemeldet, aus der 6. (Expeditions-KKom-
pagnie Soppo und der 10. Kompagnie Jaunde.
Um Jaunde nicht von einer geschlossenen ausrück-
fähigen Truppenmacht zu entblößen, wurde das
von der 10. Kompagnie zurückgelassene Wacht-
kommando durch 1 Offizier, 1 Unteroffizier,
50 Mann und ein Maschinengewehr der 1.
(Stamm-)Kompagnie Duala verstärkt; eine weitere
Verstärkung von 20 Mann, gleichfalls von der
1. (Stamm-)Kompagnie, erhielt die 9. Kompagnie
in Dume.
Die Expedition wurde so stark gemacht (Stab:
2 Europäer, 4 Farbige; 6. Kompagnie: 5 Euro-
päer, 100 Farbige, ein Maschinengewehr;
10. Kompagnie: 6 Europäer, 100 Farbige, ein
Maschinengewehr), um hier an den Grenzen des
Jaunde-Bezirks sofort einen schnellen durch-
greifenden Erfolg zu erzielen und Unruhegelülste
unsicherer Stämme und Häuptlinge zu dämpfen,
die nach dem Tode Major Dominiks sich be-
merkbar gemacht haben sollten.
Die 6. Kompagnie wurde über Duala —
Jabassi—Kudue (Wonang), die 10. Kompagnie,
der sich der Stab, der über Duala—Kribi—
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 9, S. 847.
Jaunde marschierte, anschloß, über Nachtigal-
Schnellen—Balinga-Fähre in Marsch gesetzt.
Der Einmarsch beider Kompagnien in das
feindliche Gebiet war auf den 21. Februar fest-
gesetzt. Die Kompagnien hatten den Auftrag, in-
dem sie zunächst, die 6. auf Balinga, die 10.
auf Wonang marschierten, eine Vereinigung
etwa am 24./25. Februar anzustreben. Da das
Land so gut wie unbekannt war, sollten dann,
nachdem wenigstens eine gewisse Aufklärung durch
den Vormarsch der Kompagnie erfolgt war, nach
dem Zusammentreffen den Kompagnien weitere
Aufträge erteilt werden.
Die 10. Kompagnie marschierte am 21. Fe-
bruar von Balinga auf Edu (Edua), dessen
Häuptling sich in Balinga eingefunden hatte, vor.
Da — nach Aussage des Häuptlings von Edu
— Ngama, das als Vormarschziel für den
nächsten Tag ins Auge gefaßt war, feindlich und
entschlossen sein sollte, Widerstand zu leisten,
wurde noch am Nachmittag des 21. Februar
eine stärkere Patrouille auf Ngama vorgetrieben.
Die Patrouille kehrte am Abend zurück und
meldete, die waffenfähige Bevölkerung von Ngama
bestände etwa aus 300 bis 400 Bewaffneten.
Einige Gefangene mit zwei Gewehren, Speeren,
Pfeil und Bogen wurden eingebracht.
Am 22. Februar marschierte die 10. Kom-
pagnie auf Ngama vor. Der Weg führte durch
Grasland mit großen Waldstücken. Als die Spitze
sich den um Ngama liegenden Farmdörfern
näherte, stieß sie auf Widerstand. Die Kompagnie
entwickelte sich aus einem Waldstücke heraus und
trieb den Gegner über Ngama zurück. Der Stab
und das noch nicht eingesetzte Maschinengewehr
hielt zunächst am Westrande eines Farmdorfes,
von dem man das ganze Vorgelände übersehen
konnte; die Trägerkolonne schloß auf. Als das
Gelände über Ngama hinaus vom Feinde frei
zu sein schien, ging der Stab mit dem Maschinen-
gewehr auf eine etwa 400 m westlich Ngama ge-
legene Höhe vor, um hier die Rückkehr der den
Feind verfolgenden zwei anderen Züge abzuwarten.
Die Lasten der hierher nachgezogenen Träger-
kolonne wurden zusammengesetzt und das
Maschinengewehr montiert. Als gerade ein Zug
der Kompagnie mit dem Kompagnieführer sich
bei den Lasten gesammelt hatte, trat plötzlich eine
lange etwa 200 Mann starke feindliche Linie aus
einem nördlich Ngama gelegenen Waldstücke
heraus und ging in breiter Front auf die Höhe
vor, auf der die Lasten zusammengesetzt waren.
Das Feuer des geschickt aufgestellten Maschinen-
gewehrs brachte den Angriff nicht nur zum
Stehen, sondern jagte den Gegner in den Wald
zurück. Zwei sofort vorgehende starke Europäer=
patrouillen übernahmen die Verfolgung.
Da ein weiterer Vormarsch wegen der vor-