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Honigs zu erleichtern. Die Verwertung des
Wachses ist jedoch auch hier noch wenig bekannt;
Anfänge dazu sind im Bezirk Bamenda bemerk-
bar, wo die Eingeborenen mit dem Wachs die
Tanz= und Häuptlingstrommeln bestreichen, um
den Ton zu verstärken. Weiter verwenden sie
dort das Wachs zum Ausstreichen der etwa ent-
standenen Fugen an ihren Buschgewehren.“
„Das Kamerungebirge ist mit Honig-
bienen reich gesegnet, und zwar dient der Biene
das dort vorhandene Lavageröll als Unterkunft.
Die Ausbeutung des Honigs erfolgt durch die
Eingeborenen, Wachs wird jedoch von diesen
nicht verwandt. Auch kann die Art der Gewin-
nung des Honigs durch die Eingeborenen wenig
gebilligt werden, da diese die Rasenflächen ab-
brennen, wobei die Tiere meistens zugrunde
gehen. Somit ist der Naturstock zerstört. Es
würde sich jedenfalls lohnen, die Biene zu züchten
und in Stöcken unterzubringen, denn trotz der
zurzeit mit Vernichtung der Bienen verbundenen
Honiggewinnung werden jährlich noch ganz be-
trächtliche Mengen Honig in den Handel ge-
bracht.
Als Nahrung dient der Biene hauptsächlich
die Blüte des Bergklees, welche die günstigsten
Bedingungen für eine reiche Tracht bietet. Von
diesem Klee sind Hunderte von Hektaren im Ge-
birge vorhanden.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß von Europäern
sachgemäß angelegte und betriebene Bienenwirt-
schaft sich lohnen würde.“
Im Bezirk der Residentur Kusseri
kann schon von einer gewissen Bienenzucht der
Eingeborenen gesprochen werden. Nachdem in dem
betreffenden Bericht das häufige Vorkommen der
wilden Biene sowie die primitive Gewinnung des
Honigs mit Hilfe von Feuer und Rauch erwähnt
ist, heißt es:
„Honig und Wachs sind aber geschätzte und gut
bezahlte Marktartikel. Dies und die angeborene
Bequcmlichkeit — das Aufsuchen und Bergen des
wilden Honigs ist doch immerhin mit ziemlicher
Mühe verbunden — haben den Eingeborenen
auf Mittel und Wege gebracht, eine Art Bienen-
zucht einzurichten. Geflochtene Körbe in Trichter-
form werden in Astgabeln möglichst hoher Bäume
angebracht. Die weite Offnung des Korbes wird
durch einen Strohdeckel mit Hilfe von Lehm und
Kuhmist verschlossen. Die Bienenschwärme
nehmen diese Körbe gern an und richten sich in
ihnen häuslich ein, was 2 bis 3 Wochen in An-
spruch nimmt. Dann holt der Besitzer den Korb
herunter, bringt ihn in seine Wohnung und
mauert ihn in eine Hauswand so ein, daß die
kleine Ausflugöffnung ins Freie führt. Die Bienen
fliegen nun aus und ein und sammeln Honig.
Glaubt der Eingeborene, der Korb sei mit Honig
genügend gefüllt, was er durch Anheben des
Korbes und Prüfen des Gewichtes festgestellt, so
werden bei Nacht die Bienen durch Rauch ver-
trieben, und der Inhalt des Korbes wird heraus-
geholt.
Hierbei gehen wenig Bienen zugrunde. Häufig
kehrt der Stamm in den Korb zurück und füllt ihn
von neuem. Fliegt er davon, so wird eben der
Korb von neuem in einen Baum gehänugt, bis sich
oin anderer Schwarm einnistet.
Die Ausbeute von Honig und Wachs wird
zunächst nicht getrennt, sondern die ganze Masse
wird, in Stücke zerschnitten, in einen Tontopf ge-
tan, mit Deckel verschlossen und so auf den Markt
gebracht. Erst der Verbraucher treunt Honig und
Wachs auf die einfachste Art und Weise. Ißt er
den Honig roh, dann werden Klumpen in den
Mund geschoben, ausgelutscht und ausgekaut
und der Rückstand, das Wachs, in einem Gefäß
gesammelt. Soll dagegen der Honig ausfgehoben
und später verwendet werden, so wird die ganze
Masse in einen Filter aus Grasgeflecht getan.
Der Honig tropft ab, was eventuell durch Rühren
und Quetschen beschleunigt wird, das Wachs bleibt
zurück. Honig, der längere Zeit ausfgehoben
werden soll, wird gekocht. Die Wachsrückstände
werden ebenfalls gekocht und kochend in einen
Topf kalten Wassers gegossen. Das geronnene
Wachs wird ausgenommen und in Kugel= oder
Kuchenform auf den Markt gebracht.
Die gebräuchlichsten Verwendungsarten des
Honigs sind:
1. Er wird roh gegessen.
2. Vermischt mit allerhand Sachen, wie Mehl,
Zucker, Butter, Kräutern zu Kuchen und Lecke-
roien verbacken.
3. Als Beimischung zum Brauen eines sehr
kräftigen bierartigen Getränks, von dem, wie die
bekannten ältesten Leute versicherten, ein Mann
höchstens ½. 1 vertragen kann, vorausgesetzt, daß
er nüchtern bleiben will.
Die gebräuchlichsten Verwendungsarten des
Wachses sind:
1. Es wird zum Einreiben und Kräftigen von
Baumwollfäden von Schustern, Schneidern, Leder-
arbeitern usw. verwendet.
2. Die eingeborenen Schmiede formen Fin-
ger-, Armringe, Tabakpfeifen usw. aus Wachs,
umgeben die Wachsform mit einer Tonform, lassen
letztere trocknen, schmelzen das Wachs heraus, um
schließlich in die nun hohle Tonform das ge-
schmolzene Metall zu gießen.“
Auch die Residentur Garuoa berichtet
über zahlreiches Vorkommen wilder Bienen und
spricht die Ansicht aus, daß die Ausfuhr von
Wachs aus diesem Bezirk außerordentlich ge-