Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Pflanzungen befriedigend, iusbesondere hat die junge 
Pflanzung Modilon der Administration Friedrich- 
Wilhelmohafen. Kaiser-Wilhelmsoland, sehr gute Er- 
trägnisse gegeben und damit den Beweis erbracht, 
daß Kaiser-Wilhelmsland dem Archipel in der Palmen- 
kultur nicht nachsteht. 
Zur Ausfuhr gelangten 2690 Tonnen Kopra, gegen 
2053 Tonnen 1909/10, 1638 Tonnen 1908/09, 1351 
Tonnen 1907/08, 975 Tonnen 1906/07. Davon waren 
1571 Tonnen (+ 321) Pflanzungskopra und 1119 
Tonnen (+ 316) Handelskopra. Bemerkenswert ist, 
daß die Stationen mit Pflanzungs= und Handelsbetrieb 
den Hauptteil der Ernte (1811 Tonnen) geliefert haben. 
Das Prinzip, die Pflanzungen nicht alle auf großen 
Komplexen zu vereinigen, sondern sie in verschiedenen 
Handelsgebieten angulegen, hat daher zu gutem Er- 
folge geführt. 
Die älteste Palmenpflangung Kenabot, über deren 
Erträgnisse wir als Muster der Entwicklung unserer 
Hauptkultur alljährlich besonders berichteten, vermochte 
ihre Ernte von 312 auf 342 (+ 30) Tonnen Kopra zu 
erhöhen. Da sie 319 ha groß ist, so wurden im Durch- 
schnitt 1072 kgg Kopra auf einem Hektar geerntet, was 
als ein gutes, über die Erwartungen hinausgehendes 
Ergebnis angusehen ist. Kenabot ist nunmehr voll- 
tragend. 
Mit der Bekämpfung der Schädlinge wurde er- 
folgreich fortgefahren. Nennenswerten Schaden haben 
nur die Wildschweine auf der Pflanzung Nubia an- 
gerichtet, doch wird man auch dort durch Errichtung 
von Einzäunnungen der Plage Herr werden. 
Von den 652 300 Palmen waren 1910.11 351 141 
Stück (1 bis 8 jährige) noch nicht tragend. 160 476 
Stück (9 bis 11 jährige) schwach= bis mitteltragend, 
24 782 Stück (12 bis 13 jährige) mittel= bis volltragend, 
56 553 Stück (14 jährige und ältere) volltragend und 
59 318 wild übernommene, im Laufe der geit den 
Pflanzungen angegliederte Kokospalmen. Das mit 
Palmen (ausschließlich der wilden Bestände) bepflanzte 
Land hat eine Größe von 5918,16 ha. 
Kautschnk. 
Der Stand der Kautschukpflanzungen ist im allge- 
meinen befriedigend. 
Das mit NRamschukbäumen bepflanzte Land beträgt 
wie im Vorjahre 1165,20 ha. Die zahl der Herca- 
brasiliensis-Bäume, die zum größten Teil in zwischen- 
pflanzgung ausgesetzt sind, erhöhte sich von 98 445 Stück 
auf 115 304 Stück. Jnsgesamt stehen 441.067 Kant- 
schukbäume im Felde, deren Zahl sich durch weiteres 
Anolichten von Ficus= und Castillon-Bäumen min- 
dern wird. 
Die Fieus= und Castillon-Pflanzungen sind weiter 
stark auogelichtet worden, um den restlichen Bäumen 
um so freieres Wachstum und damit gues Gedeihen 
zu sichern. 
Gieerntet wurden: 
1910/11 1909 10 
Hevea-Rautschuk 268kg 62kg — 206 kg 
Ficus-KRantichuk ’1824 - 305 = — — 16 
Castilloa-RKautschuk 3214= 3425- — — 211 
  
8306 kEU 6543 k = + 1763 ks 
gegen 521 kE 1908·09, 2873 kr 1907 08, 1060 kg 
1906 07. Die Erträgnisse weisen eine stetige Steigerung 
auf, deren Umfang durch Schonung der Bäume in 
jüngeren Jahren und vorsichtigste Behandlung beim 
Zapfen bedingt wurde. 
1911 12 dürfte nach den Pflanzungsberichten eine 
größere Steigerung zu erwarten sein. 
  
Kakgao. 
Die Pflanzungen der Administration von Peter- 
hafen zeigten, was den Forastero-Kakao anlangt, ein 
prachtvolles Wachstum und, soweit erntereif, einen 
durchschnittlich guten Fruchtansatz. Dasselbe war auch 
bei dem Criollo-Kakao der Fall, doch waren die gut 
entwickelten Bäume den massenhaft auftretenden Schäd- 
lingen, die den Forastero-Kakao verschonten, nicht ge- 
wachsen. Zahlreiche Criollo-Bäume gingen ein und 
mußten durch Forastero ersetzt werden. Nach den 
neuesten Meldungen hat die Plage zwar wieder stark 
nachgelassen, doch ist nicht ausgeschlossen, daß die Ernte 
von Criollo 1911/12 davon beeinflußt werden wird. 
Der Spielart Nicaragua-Criollo ist der Schädling fern 
geblieben. 
Im verflossenen Geschäftsjahre wurde beim Kakao 
versuchsweise die Verwendung künstlicher Düngemittel 
mit gutem Erfolge begonnen. Bei im Wachstum zurück- 
gebliebenen Bäumen, die mit 97 v. H. Chlorkalium 
gedüngt wurden, konnte ein sicherer Erfolg festgestellt 
werden. Die teilweise weniger guten Bäume haben 
sich durchweg zu schönen Eremplaren ausgewachsen. 
Unter Kultur stehen in Massawa 44,26 ha mit 19 721 
Bäumen, auf Peterhafen 263, 13 ha mit 119 458 Bäumen, 
zusammen 307,39 ha mit 139 179 Bäumen. Von den 
Pflan zungen der Administration von Peterhafen wurden 
1064 zentner, von der Pflangung Massawa 31 Zentner, 
zusammen 10956 gentner Kakao zum Export gebracht 
und zu guten Preisen verkauft. 
Die Ernte des Vorjahres belief sich auf 228 
gentner, 1908/09 auf 50 gentner und 1907,08 auf 
10 zentner. 
Sisalhauf. 
In Stephansort, wo die Sisalkultur betrieben 
wird, herrschte 1910/11 sehr großer Mangel an Ar- 
beitern. Der vorhandene Bestand genügte gerade, um 
die Kokospalmen= und Kautschuk-Bestände in gutem 
Zustande zu erhalten, so daß nur wenige Leute für 
die in zweiter Linie stehende Sisalkultur übrigblieben. 
Infolgedessen waren die Reinigungoarbeiten im Rück- 
stand. Dazu kam, daß die Mildschweine sich wieder 
durch Unterwühlen des Drahtzaunes Eingang in die 
Pflanzung verschafften, wo sie in dem hohen Grase 
nicht zu sehen waren und daher einen großen Teil 
der jungen Pflangen abfrassen. Der Arbeiterbestand 
hat sich in zwischen wieder gehoben, und man ist dabei. 
die verloren gegangenen Pflänzgchen durch neue zu 
ersetzen. 
Zum Erport wurden 20 Tonnen Sisalhauf (gegen 
5 Tonnen im Vorjahre) gebracht. 
Lemon= und zZitronellgras. 
Der Bestand von 60 000 Buscheln zitronellgras 
ist derselbe geblicben wie im Vorjahre. Der Bestand 
des hochwertiges LI liefernden Lemongrases ist von 
261 000 auf 3006 400 Buscheln erhöht worden. Nach 
Lemongrasöl ist auf dem Markte wiederum größere 
Nachfrage eingetreten, die gure Anssichten für die zu- 
kunft eröfinen. Destilliert und zum Erport gebracht 
wurden 778 ku (202 kEl Zitronell= und 130 ku (227 ku) 
Lemonöl, zusammen 908 kgE (019 kgj) ätherisches Ol. 
Durch die Zunahme des Lemongrasbestandes ist eine 
weitere Steigerung des Erportes von Lemonöl zu 
erwarten. 
Viehzucht. 
Die Vermehrung sowohl als auch der Zustand der 
Viehherden waren 1910.11 sehr zufriedenstellend. 
Nach den anfänglichen vielen Fehlschlägen scheint die 
Biehzucht jetzt ein rascheres Tempo nach auswärts 
einzuschlagen. Iu Stephandort wurde die Schafzucht
	        
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