Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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guro, Sokode, Tokpli und Tsewie sowie Tele- 
graphenanstalten ohne Postbetr eb in Agome-Klossu, 
Agome-Sewa, Aklaku und Awewe. 
Die Postverbindungen des Schutzgebiets mit 
Europa werden hergestellt durch die Dampfer der 
drei deutschen am Afrikadienste teilnehmenden 
Reedereien: der Woermann-Linie, der Hamburg- 
Amerika-Linie und der Hamburg-Bremer-Afrika- 
Linie, die im allgemeinen monatlich viermal Post 
bringen und zwei= bis dreimal heimwärts be- 
fördern. Daneben werden die zwischen Cotonou 
und Marseille bzw. Bordeaur monatlich einmal 
verkehrenden Postdampfer der Fraissinet-Linie und 
Chargeurs-Réunis sowie die wöchentlich einmal 
von Accra nach Liverpool abgehenden Schiffe der 
African Steamship Company und der British 
and African Navigation Company zur Post- 
beförderung benutzt. 
Zwischen Lome, Anecho und Agome-Palime 
findet ein werktäglicher Postaustausch mittels der 
Eisenbahn statt; auch die Eisenbahn von Lome 
nach Atakpame, deren Vollendung bevorsteht, wird 
auf den fertigen Strecken zur Beförderung der 
Postsachen verwandt. Im übrigen verkehren 
Botenposten innerhalb des Schutzgebiets sowie 
zur Verbindung mit Dahomey (zwischen Anecho 
und Agoué) und mit der englischen Goldküste 
(zwischen Lome und Kwitta). 
Bei sämtlichen Verkehrsanstalten ist der Tele- 
graphenbetrieb eingerichtet; überall befinden sich 
öffentliche Fernsprechstellen, die einen lebhaften 
Sprechverkehr vermitte n. Die Verbindung mit 
dem internationalen Telegraphennetze stellt die 
einerseits nach Dahomey, anderseits nach der 
Goldküste verlängerte oberirdische Küsten-Tele- 
graphenlinie her. Wie für die Schutzgebiete 
Kamerun und Südwestafrika ist auch für Togo 
der Anschluß an das deutsche Kabel Emden — 
Teneriffa—Monrovia und zwar durch Einführung 
bei dem Postamt in Lome in Aussicht genommen. 
Dem Vorsteher des Postamts in Lome, einem 
Postinspektor, liegt die Leitung und Beaufsichtigung 
des gesamten Post= und Telegraphenbetriebs ob; 
ihm sind gegenwärtig 4 Beamte und 1 deutscher 
Unterbeamter sowie eine Anzahl von im Post- 
und Telegraphendienst ausgebildeten farbigen ein- 
geborenen Hilfsbeamten unterstellt. 
Außer dem Postamt in Lome sind die Post- 
agenturen in Agome-Palime und Anecho durch 
Fachpersonal besetzt. Die übrigen Anstaiten 
werden teils durch farbige Posthilfsbeamte, teils 
durch Angehörige des Gouvernements oder farbige 
Angestellte der Eisenbahnen verwaltet. 
Deutsch-Neuguinea. 
Infolge der Verlegung des Gouvernements 
von Herbertshöhe nach Rabaul hat auch die 
  
Hauptpostanstalt von Herbertshöhe nach Rabaul 
verlegt werden müssen. Das Postamt in Rabaul 
und die Postagentur in Herbertshöhe werden von 
je einem Fachbeamten verwaltet; dem Postamts- 
vorsteher in Rabaul liegt gleichzeitig die Leitung 
des Post= und Telegraphenwesens im Schutzgebiet 
ob. Beim Postamt in Rabaul befindet sich 
weißes und farbiges (malayisches) Hilfsbeamten- 
personal. 
Außerdem bestehen auf Kaiser-Wilhelmsland 
und einigen Inseln im Bismarck-Archipel Post- 
agenturen, nämlich in Berlinhafen, Finschhafen, 
Friedrich-Wilhelmshafen, Käwieng, Kieta und 
Stephansort, die von Landesbeamten oder An- 
gehörigen von Missionen verwaltet werden. 
Die Postverbindungen des Schutzgebiets mit 
Europa werden hergestellt: alle vier Wochen 
zweimal über Sydney und Hongkong durch die 
Dampfer der Austral-Japan-Linie, alle acht Wochen 
einmal über Singapore durch den Dampfer 
„Manila“ des Norddeutschen Lloyd und alle 16 
Wochen über Sydney durch den Dampfer „Ger- 
mania“ der Jaluit-Linie. Dieser Dampfer ver- 
mittelt gleichzeitig die Postverbindung des Schutz- 
gebiets mit Nauru und den Marshall-Inseln, 
Karolinen, Marianen und Palau-Inseln. Inner- 
halb des Schutzgebiets im Bismarck-Archipel 
dienen Küstendampfer des Norddeutschen Lloyd 
und Privatfahrzeuge dem Postverkehr. 
Da der Anschluß des Schutzgebiets an das 
Welttelegraphennetz durch unterseeisches Kabel die 
Aufwendung hoher Kosten erfordert, die durch 
den geringen Telegrammverkehr zurzeit nicht ge- 
rechtfertigt wäre, empfiehlt es sich, den Anschluß 
auf funkentelegraphischem Wege zu schaffen. 
Hierzu ist in Aussicht genommen, die bereits in 
Jap (Karolinen), der Kabelstation der Deutsch- 
Niederländischen Telegraphengesellschaft, bestehende 
Funkentelegraphenstation zur Großstation auszu- 
bauen und zum Ausgangspunkt eines funkentele- 
graphischen Netzes in der Südsee zu machen. 
Marshall-Inseln. 
Neben der Postagentur in Jaluit im eigent- 
lichen Gebiete der Marshall-Inseln ist inzwischen 
auch auf der Insel Nauru in der Nähe der Gil- 
bert-Inseln, wo große Phosphatlager abgebaut 
werden, eine Postagentur eingerichtet worden. 
Beide Postanstalten werden von Beamten der 
Landesverwaltung nebenamtlich verwaltet. Die 
Postverbindungen werden durch den Dampfer 
„Germania“ der Jaluit-Gesellschaft hergestellt, der 
alle 16 Wochen von Sydneyüber Rabaul—Nauru— 
Jaluit —Kusaie — Ponape —Truk—Saipan—Jap— 
Palau— Angaur nach Hongkong und ebenso oft über 
diese Häfen zurückfährt. Hierdurch erhält das
	        
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