Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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ist eingetroffen, so daß das Gesamtergebnis des Jahres 
1911 befriedigend ist. Der Umsatz erreichte zwar mit 
5700 000 X nicht ganz den des Vorjahres, doch be- 
wegte sich das Geschäft im allgemeinen in einer ruhigen, 
gesunden Entwicklung. Der auf die Produktensendungen 
erzielte Gewinn beläuft sich auf 386 509 .¼ (i. V. 
419 916. ¼), während auf europäische Waren in Afrika 
690 414 .% (631 578.%) verdient werden konnten. 
Die Unkosten ermäßigten sich um etwa 25 000 “; sie 
betrugen 1909 569 734 ¼, 1910 542 829 #K, 1911 
517 821 FE. Die uns zur Verfügung stehenden Kredite 
wurden nur in ganz geringem Umfange in Anspruch 
genommen. Wir haben es uns auch in diesem Jahre an- 
gelegen sein lassen, die innere Lageunseres Unternehmens 
durch reichliche Abschreibungen und Rückstellungen weiter 
zu festigen. Der Buchwert der Gebäude hat sich, obgleich 
nicht unbedentende Neubauten aufgeführt werden mußten. 
durch den Verkauf eines größeren Gebäudes und durch 
weitere Abschreibungen auf diesem Konto um rund 
60 000 .F ermäßigt und beträgt am Ende des Jahres 
  
1911 513 870.4, welchem eine Rückstellung von 
272920 .X gegenübersteht. Die Ausstände sind mit 
450 142 4 gegen das Vorjahr um rund 55 000 .4 
kleiner. Die Kreditoren betragen 1 047 866 .„KX; ihnen 
stehen u. a. noch gegenüber Kasse usw. 160 158.4, 
Produktenbestände 853 097 ./X und europäische Waren 
1 780 156 K. Inventar, Boote und Fahrzeuge stehen 
mit 29 007 At (60 808 A) zu Buch. 
Nach der satzungsgemäßen Überweisung von 
13 486,82 K auf das Konto der gesetzlichen Rückstellung, 
wonach diese sich auf 102 791,08 .“ beläuft, schlägt die 
Verwaltung vor, wieder eine Dividende von 10 v. H. zu 
verteilen und den dann verbleibenden Gewinnrest von 
19 838 MK auf neue Rechnung vorzutragen. 
Der Geschäftsgang des laufenden Jahres ließ 
bisher eine weitere, ruhige Eutwicklung erkennen Der 
Umsatz hat sich gegen die gleiche zeit des Vorjahres 
nicht unerheblich vergrößert, was hauptsächlich auf ein 
regeres Warengeschäft zurückzuführen ist. 
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Verarbeltung von Faserpflanzen in Krgentinien. 
Im Jahre 1910 war dem Argentenier Ramon 
Avalos Billinghurst von der Provinzial-Re- 
gierung der Provinz Corrientes eine Konzession 
und das alleinige Privileg zur Ausbeutung der 
Bestände der Faserpflanzen Caraguatäá und 
Ibird, Bromelia rigida espinosa auf die 
Dauer von 25 Jahren erteilt worden. 
TDie Entfaserungsversuche, wozu eine 
deutsche Maschine benutzt worden ist, dürfen jetzt 
als abgeschlossen betrachtet werden, so daß dem- 
nächst zur Produktion in großem Maßstab über- 
gegangen werden kann. Die Faser ist außer- 
ordentlich stark und diejenige der Ibiräápflanze 
scheint noch besser als die der Caraguatäpflanze 
zu sein. Allerdings erscheinen die Fasern in 
bezug auf die Stärke noch ungleich und bedürfen 
wohl eines sorgfältigen Sortierens durch geeignete 
Maschinen. Mit ostafrikanischem Sisalhanf 
verglichen ist die Farbe der Faser nicht hell genug, 
jedoch dürfte dieser Mangel durch Bleichen oder 
stärkeres Waschen ebenfalls zu beseitigen sein. Bei 
sorgfältiger Behandlung, die auf keine Schwierig- 
keiten stoßen dürfte, sobald die Fabrikation erst 
richtig im Gange ist, scheint jedoch ein sehr gutes 
Produkt in Aussicht zu stehen, das nach den vor- 
handenen Mengen von Rohmaterial in sehr großer 
Quantität gestellt werden kann. Sofern die Fa- 
brikation größere Ausdehnung gewinnt, so daß 
das Rohmaterial und dessen Nachwuchs in der 
näheren Umgebung der Fabrik für den Bedarf 
nicht ausreicht, trägt man sich mit der Absicht, 
fahrbare Entfaserungsmaschinen an zu- 
schaffen, die jeweilig in den Prodnktionszentren 
der Pflanzen arbeiten sollen. Außerdem aber 
  
hofft man durch Anbau der Pita Aloe Agave, 
deren Guarani-Bezeichnung „Boy Pir““ ist, cine 
besonders feine Faser zu gewinnen, welche aller- 
dings nur eine Ausbeute von 8 bis 10 % gibt, 
während die vorgenannten Pflanzen 20 bis 22 % 
Faser liefern. 
Zur Verwertung der gewonnenen Faser bietet 
sich in Argentinien reichlich Gelegenheit, da sie 
sich dem Vernehmen nach zur Herstellung von 
Schiffs= und anderen Tauen und zur Verarbeitung 
zu Getreideplänen (Lonas), Sackleinwand (Har- 
pillera) und Bindegarn für die Mähmaschinen 
eignet, was allerdings durch eingehende Versuche 
noch genauer festzustellen ist. 
(Bericht des landwirtschaftlichen Sachverständigen 
bei dem Kais. Generalkonsulat in Buenos Aires.) 
H#kao-Kusfubr aus der Dominikanischen Repubilh 
Januar bis Oal 1912.) 
  
Mai 1912 Januar bis Mai 1912 
Bestimmung I 8 * 
Ver. St. von 
Amerika. 1 699 245 340 846 5 468 719 1098 674 
Deutschland 794 399 159 5411 1 667 185 334292 
Frankreich 374 434 74897 1244 548 248007 
England — — 47 293 10 470 
And. Länder — — 4 500 1031 
Im ganzen 2 868 078 575284 8432 245 1682 474 
Im Vorjahr 2294 612 460 850 8 927 315 1756271 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in San Domingo vom 24. Juni 1912.) 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 665. 
 
	        
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