Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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der beiden Leichen war bereits von einer Hyäne 
angefressen. Offenbar hatte die Abteilung Krüger- 
v. Rosenberg die Stellung also am Abend des 
12. geräumt und nach den Spuren die Richtung 
auf Nauchas eingeschlagen. 
Wir beerdigten die beiden Leichen und setzten 
dann die Erkundung über die Hererowerft 
hinaus fort. 
Die Werft war sehr stark; über 70 Pontoks 
wurden gezählt; der Pontok des Kapitäns war 
besonders sorgfältig errichtet, mit gestampfter 
Diele und ummauerter Feuerstelle versehen. 
Die Hereros waren noch am Abend des 12. in 
ziemlicher Eile flußabwärts unter Zurücklassung 
von Werftgeräten aller Art abgezogen. Sie 
hatten offenbar ebenfalls Verluste erlitten, denn 
in der Werft fanden wir einen Verbandplatz, 
auf dem blutige Binden und Wattebausche aus 
dem erbeuteten Sanitätsmaterial herumlagen. 
Auf unserer Seite hatte der Kampf vier 
Tote und fünfzehn Verwundete gekostet. 
Für die Abteilung, die infolge von Er- 
schöpfung von Roß und Reiter und ohne Ver- 
pflegung zu keiner Verfolgung fähig war, kamen 
jetzt schlimme Tage der Not; wenn uns auch 
das Fleisch der kranken und nicht mehr marsch- 
fähigen Pferde und Maultiere, die geschlachtet 
wurden, vor dem Verhungern schützte, so war 
doch der Mangel an Brot, Salz, Kaffee, Zucker, 
Tee und Tabak, der alsbald eintrat, so empfind- 
lich, daß die Stimmung der Leute stark darunter 
litt. Um keinen Mißmut und keine Erschlaffung 
aufkommen zu lassen, schickten wir täglich Jagd- 
und Aufklärungspatrouillen in die nähere Um- 
gebung; hierbei wurden einmal einige Kälber, 
die von der Herde der Hereros zurückgeblieben 
waren, eingefangen, ein andermal zwei Zebras 
geschossen, was der Stimmung, die beim Soldaten 
vom Magen abhängt, sehr zugute kam. Es gab 
sogar Leute, die dem Rauchen getrockneter Tee- 
blätter Geschmack abzugewinnen suchten. Am 
empfindlichsten aber blieb der Mangel an Salz, 
  
der sich auch durch die Salpeterausblühungen am 
Rande unserer brackigen Wasserstelle nicht be- 
heben ließ. 
Erst am 18. kam Oberleutnant Lindemann 
mit sechs Packtieren, die einige Säcke Reis, Kaffee 
und Mehl geladen hatten, womit die schlimmste 
Not gestillt wurde. 
Die Roheinnahmen der Landesbabnen Südwest- 
afrikas") 
im Rechnungsjahre 1913 haben sich bisher in 
den Monaten April bis Oktober nach den letzten 
Angaben des Gouvernements, wie folgt, gestellt: 
1912: 1913: 
April 650 684 758 182 
Mai 618 619 793 692 = 
Juni. 767 067= 680 959. 
Juli. 804 800-- 769 868 
August 834 851 = 787 032 
Sebtember 796 336 = 818 649 
Oktober 804 387= 986 500 
  
5276 753 5594 882 44, also 
gegen das Vorjahr mehr: 318 129 .X oder 6 v.H. 
2 
Samoa. 
Die Eingeborenenbevölkerung im 3. Viertel 1913.) 
Im dritten Viertel des Kalenderjahres 1913 
sind in Upolu einschließlich Manono und Apolima 
219 Geburten (121 männlich, 98 weiblich) und 
149 Sterbefälle (86 männlich, 63 weiblich); in 
Savaii 167 Geburten (84 männlich, 83 weiblich) 
und 97 Sterbefälle (50 männlich, 47 weiblich) 
verzeichnet worden, so daß der UÜberschuß der 
Geburten über die Sterbefälle für das dritte 
Viertel 1913 140 (69 männliche und 71 weib- 
liche) beträgt. 
  
Kolonlalwirtschaftliche OMittellungen. 
Aus dem Rrbeitsbereich des K#olonlal-Wirtschaftlichen 
Romitees. 
Die Entwicklung der Schiffahrt in unseren Kolonien. 
liber die Entwicklung der Schiffahrt in den 
Kolonien reserierte Geheimer Oberbaurat Schmick- 
München bei der kürzlich staltgehabten Sitzung der 
Technischen Kommission des Komitees u. a., 
wie folgt: 
lUnter den verschiedenen Verkehrswegen (Eisen- 
bahnen, Straßen und Wasserwegen) überwiegen seither 
die Eisenbahnen; Straßen sind nur in beschränktem 
Umfange gebaut, und für die Schiffahrt sind nennens- 
werte Mittel überhaupt noch nicht aufgewendet. 
Die seither erbauten Eisenbahnen waren zweifellos 
dringend notwendig und in jedem unserer größeren 
Schutzgebiete sind noch weitere anzulegen. ehe auch 
nur dem dringendsten Bedarf entsprochen ist. 
Aber ebenso dringlich wie das weitere Ausdehnen 
des Eisen,ahniogen ist das Schaffen von Wasser- 
straßen. Es darf nicht heißen: Eisenbahnen oder 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1918, S. —7 
**) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1913, Nr. 23, S. 1032.
	        
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