Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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dem Gefreiten Monich in einem Engpaß in ein 
Gefecht verwickelt und nach wiederholten vergeb- 
lichen Angriffen unter Verlust von 2 Europäern 
und 1 Askari an Toten und vielen Verwundeten 
zur Flucht über die Grenze genötigt. 
Am 17. Mai überfiel die Abteilung des Haupt- 
manns Aumann ein feindliches Lager bei Ukomba 
(wahrscheinlich Jkomba). Der Gegner floh nach 
heftigem Widerstand unter Zurücklassung von 
3 toten Askari, während er einige tote und ver- 
wundete Europäer mitnahm. 
Da die Abteilung keine eigenen Verluste 
meldet, muß angenommen werden, daß sie keine 
erlitten hat. 
Von einem am gleichen Tage etwa an anderer 
Stelle stattgefundenen Gefecht ist in dem deutschen 
Bericht nicht die Rede, es muß also angenommen 
werden, daß dieses Gefecht mit dem feindlicher- 
seits vom gleichen Tage gemeldeten") identisch ist. 
Die darüber gemachten Angaben bezüglich der 
Verluste auf deutscher Seite sind mithin falsch. 
Die Abteilung des Oberleutnants d. L. v. Deb- 
schitz stieß am 23. desselben Monats an der 
Grenze südlich Bismarckburg auf eine belgische 
Kompagnie, die sich nach einem Verlust von 
2 Europäern und 6 Askari zurückzog. Die 
deutsche Abteilung hatte keine Verluste. 
Am 28. Juni griff die Abteilung des Leut- 
nants d. Res. Wahle eine stärkere feindliche 
Truppe bei Farm Jerichs südlich Bismarckburg 
an. Als jedoch die bedeutende Uüberlegenheit des 
Gegners erkannt worden war, wurde das Gefecht 
abgebrochen. Hierbei fielen Leutnant d. Res. 
Proempeler, die Sergeanten Glaider und Schütze, 
sowie 4 Askari. Soweit festgestellt werden konnte, 
hatte der Gegner einen Verlust von 3 Europäern 
und 20 Askari. 
Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieses Gefecht 
mit demjenigen identisch, das nach Angaben der 
„Times“ aus Rhodesien am 29. Juni bei Abercorn 
stattgefunden hat und das bereits in der letzten 
Mitteilung erwähnt wurde. Ist dies der Fall, 
so muß die Behauptung, daß die Stärke der 
deutschen Abteilung 70 Europäer und 500 Askari 
mit 3 Maschinengewehren betragen habe, als 
ebenso übertrieben bezeichnet werden wie die 
Angabe, daß sich die Verluste derselben auf 
10 tote Europäer und verschiedene Verwundete 
belaufen hätten. 
Englische und belgische Berichte erwähnen 
nun noch ein Gefecht, das ebenfalls am 28. Juni, 
jedoch bei einem Posten namens Seisi statt- 
gefunden haben soll. Die Lage dieses Punktes 
ist nicht bekannt. Anscheinend handelt es sich 
um einen neu angelegten Grenzposten an dem 
*) Siehe fünfte Mitteilung. 
  
Flusse gleichen Namens, der südöstlich Abercorn 
vom Tanganjika-Hochland in allgemein nördlicher 
Richtung zum Rukwa-See fließt. Die von Reuter 
verbreitete Meldung über dieses Gefecht, die sich 
auf ein Telegramm des Kommandanten Hodson 
der nordrhodesischen Polizei stützt, erwähnt nur, 
daß zwei deutsche Abteilungen am 28. Juni in 
der Stärke von 500 Mann, darunter 100 Europäer 
und 3 Maschinengewehre, den Posten Saisi nahe 
Abercorn angegriffen und sich nach heftigem 
Kampfe wieder zurückgezogen hätten. Während 
Kommandant Hodson seine eigenen Verluste an 
Toten auf 1 Europäer und 4 Eingeborene und 
an Verwundeten auf 12 Mann angibt, macht er 
über die deutschen Verluste keine Angaben. 
Auffallend ist in dieser Meldung die merk- 
würdige Übereinstimmung bezüglich der Stärke 
der deutschen Truppen und der eigenen Verluste 
mit den Angaben in dem Bericht über das andere 
am gleichen Tage stattgehabte, vorher erwähnte 
Gefecht an der Grenze bei Abercorn. 
Es ist daher wohl anzunehmen, daß es sich 
um ein und dieselbe Begebenheit handelt, wobei 
nur die Ortsbezeichnung eine verschiedene ist. 
Gegenüber dem deutschen und dem englischen 
Bericht zeichnet sich der von belgischer Seite durch 
allerhand Übertreibungen aus, wie wir dies ja 
schon öfter zu vermerken Veranlassung hatten. 
Wir finden die Schilderung in dem fran- 
zösischen Blatt „La Dépeche coloniale“ vom 
28. September d. Is., übernommen aus der „Tri- 
bune congolaise“, die sich über die Ereignisse an 
der deutsch-englischen Grenze aus Elisabethville 
(Katanga) folgendes berichten läßt: 
„Die aus Katanga nach Rhodesien entsandten 
Truppen beteiligten sich an der Verteidigung von Saisi, 
einem befeftigten Platz zwischen Abercorn und Fife, 
der seit Januar d. Is. von Major O'Sullivan mit 
einer aus Belgiern, Mannschaften der nordrhodesischen 
Polizei und einigen Freiwilligen bestehenden Abteilung 
besetzt war. 
Am 28. Juni wurde diese Befestigung zum ersten 
Male von den Deutschen angegriffen, die nach ein- 
tägigem Kampfe glücklicherweise zurückgeworfen wurden. 
in dessen Verlaufe sie einen Verlust von 156 toten und 
11 verwundeten Europäern, sowie 19 toten und einer 
großen Anzahl verwundeter eingeborener Soldaten 
erlitten. Auf dem Rückzug verloren die Deutschen eine 
Menge Munition, moderne Gewehre, automatische 
Pistolen, Ausrüstungsstücke und Seitengewehre. 
Dagegen waren die Verluste der Verbündeten nach 
einem so heißen Kampfe unbedeutend. 
Nur ein englischer und 1 belgischer Soldat, sowie 
2 Angehörige der nordrhodesischen Polizei fielen, auch 
gab es nur 7 oder 8 Verwundete." 
Nach Feststellung dieses Tatbestandes, wobei 
es ihm auf eine Handvoll Schwindeleien nicht an- 
kommt, ergeht sich der Berichterstatter der „Tribune 
congolaise“ in einer wortreichen Schilderung einiger 
geringfügiger Gefechtshandlungen, die sich vorher
	        
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