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dem Gefreiten Monich in einem Engpaß in ein
Gefecht verwickelt und nach wiederholten vergeb-
lichen Angriffen unter Verlust von 2 Europäern
und 1 Askari an Toten und vielen Verwundeten
zur Flucht über die Grenze genötigt.
Am 17. Mai überfiel die Abteilung des Haupt-
manns Aumann ein feindliches Lager bei Ukomba
(wahrscheinlich Jkomba). Der Gegner floh nach
heftigem Widerstand unter Zurücklassung von
3 toten Askari, während er einige tote und ver-
wundete Europäer mitnahm.
Da die Abteilung keine eigenen Verluste
meldet, muß angenommen werden, daß sie keine
erlitten hat.
Von einem am gleichen Tage etwa an anderer
Stelle stattgefundenen Gefecht ist in dem deutschen
Bericht nicht die Rede, es muß also angenommen
werden, daß dieses Gefecht mit dem feindlicher-
seits vom gleichen Tage gemeldeten") identisch ist.
Die darüber gemachten Angaben bezüglich der
Verluste auf deutscher Seite sind mithin falsch.
Die Abteilung des Oberleutnants d. L. v. Deb-
schitz stieß am 23. desselben Monats an der
Grenze südlich Bismarckburg auf eine belgische
Kompagnie, die sich nach einem Verlust von
2 Europäern und 6 Askari zurückzog. Die
deutsche Abteilung hatte keine Verluste.
Am 28. Juni griff die Abteilung des Leut-
nants d. Res. Wahle eine stärkere feindliche
Truppe bei Farm Jerichs südlich Bismarckburg
an. Als jedoch die bedeutende Uüberlegenheit des
Gegners erkannt worden war, wurde das Gefecht
abgebrochen. Hierbei fielen Leutnant d. Res.
Proempeler, die Sergeanten Glaider und Schütze,
sowie 4 Askari. Soweit festgestellt werden konnte,
hatte der Gegner einen Verlust von 3 Europäern
und 20 Askari.
Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieses Gefecht
mit demjenigen identisch, das nach Angaben der
„Times“ aus Rhodesien am 29. Juni bei Abercorn
stattgefunden hat und das bereits in der letzten
Mitteilung erwähnt wurde. Ist dies der Fall,
so muß die Behauptung, daß die Stärke der
deutschen Abteilung 70 Europäer und 500 Askari
mit 3 Maschinengewehren betragen habe, als
ebenso übertrieben bezeichnet werden wie die
Angabe, daß sich die Verluste derselben auf
10 tote Europäer und verschiedene Verwundete
belaufen hätten.
Englische und belgische Berichte erwähnen
nun noch ein Gefecht, das ebenfalls am 28. Juni,
jedoch bei einem Posten namens Seisi statt-
gefunden haben soll. Die Lage dieses Punktes
ist nicht bekannt. Anscheinend handelt es sich
um einen neu angelegten Grenzposten an dem
*) Siehe fünfte Mitteilung.
Flusse gleichen Namens, der südöstlich Abercorn
vom Tanganjika-Hochland in allgemein nördlicher
Richtung zum Rukwa-See fließt. Die von Reuter
verbreitete Meldung über dieses Gefecht, die sich
auf ein Telegramm des Kommandanten Hodson
der nordrhodesischen Polizei stützt, erwähnt nur,
daß zwei deutsche Abteilungen am 28. Juni in
der Stärke von 500 Mann, darunter 100 Europäer
und 3 Maschinengewehre, den Posten Saisi nahe
Abercorn angegriffen und sich nach heftigem
Kampfe wieder zurückgezogen hätten. Während
Kommandant Hodson seine eigenen Verluste an
Toten auf 1 Europäer und 4 Eingeborene und
an Verwundeten auf 12 Mann angibt, macht er
über die deutschen Verluste keine Angaben.
Auffallend ist in dieser Meldung die merk-
würdige Übereinstimmung bezüglich der Stärke
der deutschen Truppen und der eigenen Verluste
mit den Angaben in dem Bericht über das andere
am gleichen Tage stattgehabte, vorher erwähnte
Gefecht an der Grenze bei Abercorn.
Es ist daher wohl anzunehmen, daß es sich
um ein und dieselbe Begebenheit handelt, wobei
nur die Ortsbezeichnung eine verschiedene ist.
Gegenüber dem deutschen und dem englischen
Bericht zeichnet sich der von belgischer Seite durch
allerhand Übertreibungen aus, wie wir dies ja
schon öfter zu vermerken Veranlassung hatten.
Wir finden die Schilderung in dem fran-
zösischen Blatt „La Dépeche coloniale“ vom
28. September d. Is., übernommen aus der „Tri-
bune congolaise“, die sich über die Ereignisse an
der deutsch-englischen Grenze aus Elisabethville
(Katanga) folgendes berichten läßt:
„Die aus Katanga nach Rhodesien entsandten
Truppen beteiligten sich an der Verteidigung von Saisi,
einem befeftigten Platz zwischen Abercorn und Fife,
der seit Januar d. Is. von Major O'Sullivan mit
einer aus Belgiern, Mannschaften der nordrhodesischen
Polizei und einigen Freiwilligen bestehenden Abteilung
besetzt war.
Am 28. Juni wurde diese Befestigung zum ersten
Male von den Deutschen angegriffen, die nach ein-
tägigem Kampfe glücklicherweise zurückgeworfen wurden.
in dessen Verlaufe sie einen Verlust von 156 toten und
11 verwundeten Europäern, sowie 19 toten und einer
großen Anzahl verwundeter eingeborener Soldaten
erlitten. Auf dem Rückzug verloren die Deutschen eine
Menge Munition, moderne Gewehre, automatische
Pistolen, Ausrüstungsstücke und Seitengewehre.
Dagegen waren die Verluste der Verbündeten nach
einem so heißen Kampfe unbedeutend.
Nur ein englischer und 1 belgischer Soldat, sowie
2 Angehörige der nordrhodesischen Polizei fielen, auch
gab es nur 7 oder 8 Verwundete."
Nach Feststellung dieses Tatbestandes, wobei
es ihm auf eine Handvoll Schwindeleien nicht an-
kommt, ergeht sich der Berichterstatter der „Tribune
congolaise“ in einer wortreichen Schilderung einiger
geringfügiger Gefechtshandlungen, die sich vorher