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scheinlich wenig Hilfe leisten und brauchen zunächst
nicht beachtet zu werden: sie dürfen nicht wagen, uns
tätigen Beistand zu leisten, falls sie nicht sicher sind,
daß wir beabsichtigen, das Land zu behalten.
Wasukuma: Sie unterwerfen sich nur ge-
zwungenermaßen der deutschen Herrschaft:
energische Aktionen von seiten der Regierung sind oft
nötig. Dieser Stamm beherrscht die Lage im nord-
westlichen Teil des Schutzgebiets im Falle eines Vor-
geohens von Muansa gegen Tabora.
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Eine erbentete gedruckte Karte „German CEast-
Africa“, herausgegeben vom indischen Generalstab, ent-
bält folgende beabsichtigte, nen zu erbauende Eisenbohn-
linien:
1. Moschi —Speke-Golf.
2. Marukutu —--Abercorn — Malapufi — Rungwa —
Tabora- Mininga — Ngambe -Kitanguke —Ru-
baga — Entebbe (Aäup—Rairo-Bahn über Ta-
bora unter Benutzung der Kagera-Bahn).
3. Tabora—Nindo —Muansa.
Wenn der Bericht auch vieles unrichtige ent-
hält, namentlich, was die voraussichtliche Haltung
der Eingeborenen und ihr Verhältnis zur deutschen
Verwaltung anbelangt, so geht aus ihm doch her-
vor, daß der Verfasser bemüht gewesen ist, während
seines langen Aufenthaltes in Daressalam wichtiges
Material zu sammeln.
Ganz besonders interessant aber ist die Stelle,
an der er von der Ausgabe, die unsere Schutz-
truppe zu erfüllen hat, spricht.
Mit diesem Zugeständnis sind alle jene heuch-
lerischen und erlogenen Bemerkungen, die der
englische Kolonialminister vor einiger Zeit zur
Bemäntelung der in Ostafrika erlittenen Nieder-
lagen im englischen Parlament über unsere an-
geblich längst vor Kriegsbeginn getroffenen Vor-
bereitungen getan hat, vor aller Welt bloßgestellt.
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II. Kamerun.
Der Norden und Nordwesten.
Die von dem Hauptmann v. Raben goführte
3Kompagnie hält sich noch in der befestigten Stellung
bei Mora. Hauptmann Weyse, dem es Ende März
gelungen war, mit neun farbigen Soldaten die
foindliche Linie zu durchschleichen und nach un-
bemerkter Durchquerung des Mandara-Gebirges
Garua zu erreichen, berichtete von dem guten
Mute und der Zuversichtlichkeit, die die tapfere
Schar noch beseelte. Hitze und Wassermangel
der heißen Zeit waren bislang gut überstanden;
der Gesundheitszustand von Europäern und Farbigen
befriedigte. Die Belagerer, deren Stärke Haupt-
mann Woyse auf etwa zwei Kompagnien schätzte,
hatten bei früheren Versuchen, stürmend die
Stellung zu erobern, so blutige Verluste erlitten,
daß sie fortan von weiteren Sturmversuchen ab-
sahen und sich auf die Einschließung beschränkten.
Vor Garua hatten sich am 14. Januar d. Js.
englische und französische Truppen vereinigt und
bei Bogele und Tongo feste Lager bezogen. Ihre
Versuche, sich näher an die Station heranzuschieben,
scheiterten. Nach diesen Mißerfolgen beschränkte
sich der Gegner auf lockere Einschließung der
Garua-Besatzung. Seine Wachsamkeit scheint nicht
allzu rege gewesen zu sein. Jedenfalls gelang
es Hauptmann Frhr. v. Crailsheim, dem Führer
der eingeschlossenen Truppen, unbemerkt Garua
zu verlassen und gegen den englischen Etappen-
ort Gurin, der etwa 40 km östlich Yola an einem
Arm des Faro gelegen ist, vorzustoßen. Nach
Zurücklassung einer zur Sicherung von Garua
genügend starken Besatzung marschierte er nach
Tschamba und vereinigte sich hier mit dem von
Banjo herbeigeeilten Hauptmann a. D., Bezirks-
Amtmann Schipper. Am 29. April erfolgte der
Angriff auf Gurin. Der „Platz, der schon durch
seine Lage an einem tiefen Flußlauf hervor-
ragend geschützt ist, war von den Engländern zu
einem festen Bollwerk ausgebaut, das den (not-
gedrungen) ohne hinreichende Artillerievorbereitung
unternommenen Sturmversuchen trotzte. Haupt-
mann v. Crailsheim kehrte unbelästigt vom Feinde
nach Garuga zurück. Ein gegen seine Flanke ver-
suchter Vorstoß der Engländer von Bogele aus
wurde vom Hauptmann d. R. Dr. Fuchs, der sich bei
Ausbruch des Krieges auf einer geologischen
Forschungsreise im Schutzgebiet befand, bei Kone
zurückgewiesen.
Ausländische Zeitungen haben diese kühne
Unternehmung deutscher Truppen, die seit Monaten
eingeschlossen, den Ring der Belagerer zu durch-
brechen und einen, wenn auch erfolglosen Angriff
auf einen befestigten englischen Platz auszuführen
vermochten, als bedeutenden Sieg englischer
Waffen verzeichnet. Die deutschen Truppen sollen
drei Europäer durch Tod, vier durch Verwundung
verloren haben. Die amtlichen deutschen Verlust-
listen wissen von solchen Verlusten nichts zu melden.
Am 31. Mai begann die Beschießung von
Garna durch schwere englische Artillerie, die auf
dem Benue heraufgeschafft war. Die wenigen in
Garua befindlichen 6-cm-Gebirgsgeschütze ver-
mochten das schwere feindliche Artilleriefeuer nicht
wirksam zu erwidern. Nach mehrtägiger Be-
schießung waren daher die Befestigungen zerstört,
die nur schwach eingedeckten Unterstände zer-
trümmert. Die Widerstandskraft der nunmehr
schutzlos dem schweren Feuer ausgesetzten farbigen
Besatzung begann zu erlahmen. Ein am 9. Juni
noch unternommener Durchbruchsversuch mißlang.
Nur einem Teil der farbigen Soldaten gelang der
Übergang über den Hochwasser führenden Benue