Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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vom 15. Juli von Dipikar ausgehender Angriff 
auf Ngat (etwa 35 km östlich Kampo) an der 
Ambamstraße führte nur zur zeitweiligen Besetzung 
des Dorfes; bereits nach drei Tagen wurde der 
Feind wieder vertrieben. Am 19. Juli traten 
starke französische Kräfte mit Artillerie und Ma- 
schinengewehren abermals den Vormarsch auf der 
Ambamstraße an. Am 3. August wurden sie am 
Berge Ekob geschlagen und zum Rückzuge ge- 
zwungen. Lazarettinspektor Staeck fand in diesem 
Gefechte den Heldentod. 
Der Süden. 
In dem an Spanisch-Muni angrenzenden 
Teile Süd-Kameruns hatten im April d. Is. die 
Franzosen mit zwei Kompagnien die von uns 
geräumte Station Ojem und mit drei bis vier 
Kompagnien eine befestigte Stellung bei Assok am 
Nje besetzt. Den Gegner aus dieser Stellung 
hinauszuwerfen, gelang den deutschen Truppen 
nicht, zumal die Unterdrückung des wieder auf- 
flackernden Aufstandes der Ntum ernstere Auf- 
merksamkeit erheischte und einen Teil der vor 
Assok eingesetzten Streitkräfte erforderte. In- 
zwischen wurden die Franzosen durch englische 
Truppen verstärkt. Vor erheblicher feindlicher 
Übermacht mußten nun die deutschen Truppen 
bis zum Ntem zurückweichen. Nur Bitam wurde 
von ihnen gehalten, da der Ort stark befestigt 
und für einige Monate mit Verpflegung versehen 
war. Am 23. Juni umschlossen ihn feindliche 
Truppen. Die Anfang Juli erfolgten feindlichen 
Vorstöße auf der Straße Bitam—Ambam wurden 
bei Grenzpfeiler 23 (8 km von Bitam) zurück- 
gewiesen. Nachdem in der Nacht vom 16. zum 
17. Juli die in Bitam eingeschlossene deutsche 
Abteilung die feindliche Stellung durchbrochen 
hatte und zu den bei Uebang befindlichen deutschen 
Haupttruppen gestoßen war, wurde diese am 
19. Juli von starken feindlichen Kräften ange- 
griffen. Gleichzeitig überschritten feindliche Truppen 
den Kie und zwangen unsere bei Akonangi stehende 
Abteilung nach Norden bis an den Ntem zurück- 
zuweichen. Ein Gegenstoß der deutschen Truppen 
warf den Gegner jedoch wieder über den Kje 
zurück. Die Linie des Ntem und Kje wird von 
unseren Truppen gehalten. 
Im Bezirk Ngara-Binsam ist Minkebe vom 
Feinde stark befestigt und mit etwa 300 Gewehren 
besetzt. Eine von hier auf Akoafim vorgehende 
starke feindliche Abteilung wurde am 9. April bei 
Bomenkolo empfindlich geschlagen. 
Im Juni unternahm Hauptmann Liebe von 
Akoafim mit einer Kompagnie eine Erkundung 
gegen Missum-Missum. Anfang Juli stieß er 
über Alade-Makei (etwa 90 km nordöstlich Ako- 
  
afim) auf Lomie vor, das am 25. Juni von 
französischen und belgischen Truppen besetzt war. 
Die deutsche Abteilung drang bis in die Nähe 
von Lomie vor, mußte sodann aber vor feind- 
licher Ubermacht auf den Diah zurückweichen. 
Alade-Makei wurde zunächst noch behauptet; die 
verfolgenden feindlichen Truppen wurden wieder 
über den Mokumi-Fluß (15 km östlich Alade- 
Makei) zurückgeworfen. Vor erneutem Angriff 
feindlicher Ubermacht wurde dann Alade-Makei 
geräumt und am 18. Juli bei Ellemwo der Djah 
überschritten. Ein hier durch Artilleriefeuer vor- 
bereiteter feindlicher Übergangsversuch wurde 
vereitelt. 
Der Südosten. 
Auf drei Straßen waren gegen Lomie starke 
französische und belgische Streitkräfte angesetzt. 
Die auf dem linken Flügel vorgehende feindliche 
Kolonne benutzte die Straße Suanke—Eta— 
Ngoila. Vor ihr mußte die an Zahl weit unter- 
legene Abteilung des Hauptmanns Henner zu- 
nächst auf Ngoila zurückweichen. Nach Eintreffen 
der vom Hauptmann v. der Marwitz herangeführten 
Verstärkung griffen die deutschen Kompagnien bei 
Kudong den Gegner an und fügten ihm in mehr- 
tägigen Gefechten derartige Verluste zu, daß sein 
Vormarsch völlig ins Stocken kam. Auch die auf 
dem rechten Flügel von Jukaduma über Assobam 
auf Lomie vorgehende feindliche Gruppe vermochte 
nach anfänglichen Erfolgen nicht den Widerstand 
unserer die Kolio-Linie östlich Assobam haltenden 
Truppen zu brechen. 
Die feindlichen Hauptkräfte waren auf der 
von Molundu über Ngato— Besam führenden 
Straße angesetzt. Diese führt zwischen Ngato und 
Besam durch dichten unbewohnten Urwald, auf 
eine lange Strecke vom Ibo-(Lebe-)Fluß begleitet. 
Ihm fließen von rechts und links zahlreiche Wasser- 
läufe zu, deren Ufer häufig versumpft oder tief 
in Fels eingeschnitten sind. Sie boten daher 
den schwachen deutschen Truppen günstige Ver- 
teidigungsstellungen. Nach heftigen Kämpfen hatte 
Ende März der französische Oberstleutnant Hutin 
Ngato besetzt. Nur 12 km westlich des Ortes 
stieß er bereits auf die von unseren Truppen 
vorbereitete Stellung am Monessem-Fluß. Erst 
am 13. Mai räumten die deutschen Truppen 
diese Stellung, traten dem Feinde aber etwa 
20 km westlich am Monso bereits erneut ent- 
gegen. Heftige verlustreiche Kämpfe entbrannten 
um diese Stellung, die schließlich vom Gegner 
eingeschlossen wurde. Einem Teil der Besatzung 
gelang am 31. Mai der Durchbruch durch die 
feindlichen Linien, der Rest, darunter 9 Euro- 
päer unter Oberleutnant d. Res. Bezirksamtmann
	        
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