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du’il Sstait préferable de payer la somme ré-
clamse
1. parceque la correspondance du C. de
Alvensleben en 1895 a considéré comme un
engagement ferme de la part de I'Etat du
Congo, sans condition, obligation de payer
1000 M pour homme mangquant.
2. parcequ’il serait inopportun de soulever
une discussion avec les Allemands.
3. parceque Pimportance de la somme ré-
clamée est minime. Le ministre ajoute que,
si on donnait satisfaction à I'/Allemagne, le
mieux était de le faire de bonne gräce et sans
méme faire de réserves duant à Dimpartialité
de Penquste faite dans le Protectorat alle-
mand.
D’après ces vues, le projet d’'une courte
réponse au C. d'Alvensleben est ici placé sous
les yeux de Sa Majesté.
(s.) A. de Cuvelier.
So wurde durch das kluge natürliche Emp-
finden des Königs und durch den guten Rat des
Ministers Favereau entgegen dem ursprünglichen
kleinlichen Vorschlag de Cuveliers das Entstehen
eines neuen Streites mit Deutschland vermieden,
dessen Möglichkeit man in Berlin bei Absendung
der Note angesichts der klaren Sachlage wohl
nicht geahnt hatte.
Es bleibt nur übrig, einen kurzen Blick auf
die weiteren persönlichen Geschicke Lothaires nach
dem Prozeß zu werfen.
Unmittelbar nach Schluß des Prozesses in
Boma geriet er in einen heftigen Konflikt mit
dem Generalgouverneur Wahis. Da seine Per-
sonalakten aus den Dossiers des Prozesses be-
zeichnenderweise verschwunden sind, ist die Ur-
sache dieser Differenz nicht zu erkennen. Nach
einer Zeitungsnotiz soll sie dadurch entstanden
sein, daß Wahis von ihm verlangte, er solle sich
bei dem englischen Vizekonsul Arthur für die
vielen Bemühungen, die er ihm und der engli-
schen Regierung in der Sache Stokes verursacht
habe, in entsprechender Weise entschuldigen, was
Lothaire strikt abgelehnt habe. Nach einer andern
Lesart im „Patriote“ vom 15. Juni 1896, über
die auch Alvensleben am 15. Juni 1896 nach
Berlin berichtete, soll Lothaire dem General-
gouverneur oder dem englischen Konful Arthur
Auskunft über den Verbleib des Nachlasses, be-
sonders des Elfenbeins des Stokes in brüsker
Weise verweigert haben. Der Gouverneur ver-
bot ihm darauphin die beabsichtigte Abfahrt nach
Europa, Lothaire bestand aber auf seiner Ab-
sicht, worauf ihm Wahis seine Dienstentlassung
zugehen ließ und Lothaire mit dem portugiesi-
schen Postdampfer am 1. Mai 1896 nach Lissabon
abfuhr. Der König, der befürchtete, daß Lothaire
in seinem Arger sich zu sehr unliebsamen Indis-
kretionen herbeilassen dürfte, zu denen ihm die
ihm gewordenen Instruktionen für seine mili-
tärische Expeditionen gegen die Araber wichtige
Unterlagen liefern konnten, und von dem in den
Offizierkreisen sich bemerkbar machenden Chau-
vinismus gegen den Kongostaat sehr unange-
nehm berührt, sandte den Rittmeister Fivé Lo-
thaire nach Lissabon entgegen, um ihn zu be-
schwichtigen und um ihm sagen zu lassen, daß
die Dienstentlassung rückgängig gemacht sei. Nach
Belgien zurückgekehrt, wurde er dienstlich ange-
wiesen, sich möglichst zurückzuhalten und jeden
Anlaß zu Demonstrationen zu vermeiden. Trotz-
dem beteiligte er sich an einem Festbankett, das
seine Vaterstadt ihm zu Ehren veranstaltete. Im
August 1897 schied er aus der belgischen Armee
aus und wurde zum Direktor der dem König
besonders nahe stehenden Konzessionsgesellschaft
„Société anversoise du commerce du Congo“
ornannt, deren Geschäftsführung die der bekannten
„Abir“ noch an Berüchtigtheit übertraf.
Als Leiter dieser Gesellschaft weilte er drei
Jahre am Kongo. Er muß die Bedrückung der
Eingeborenen besonders in den Kämpfen mit den
Budja am Dua, dem Oberlauf des Mongala, aber
selbst für kongostaatliche Verhältnisse zu arg ge-
trieben haben, denn nach seiner Rückkehr nach
Belgien im Mai 1900 löste sich sein Verhältnis
zu dieser Gesellschaft. Als er dann als Leiter
eines andern Unternehmens, der Société Agri-
cole de Majumbe, 1901 wieder am Kongo er-
schien, wurde ihm amtlich in Boma bedeutet, er
möge sich schleunigst wieder davonmachen, sonst
werde er wegen der Vorgänge bei der Soeiété
anversoise in Anklagezustand versetzt und ver-
haftet werden.
Bezeichnend ist wohl auch, daß in dem mit
Porträts reichlich geschmückten biographischen
Werk von C. Janssens und A. Cateaux, Les
Belges au Congo, notices biographiques. 3 Bde.
Antwerpen 1908.—12, in dem betreffenden Artikel
über Lothaire die Stokes-Affäre nur ganz kurz
abgemacht ist und daß hier das Porträt des
einstigen Nationalhelden fehlt. Das Buch schweigt
sich über die weiteren Lebensschicksale desselben
nach 1901 völlig aus. Man scheint sich sonach
auch in Belgien davon überzeugt zu haben, wes
Geistes Kind dieser Mann war. Anständig
denkende belgische Kreise, wie A. J. Wauters vom
„Nouvement géographique“, haben sich von
ihm stets fern gehalten und sein Verfahren gegen
Stokes verurteilt.