Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Truppen wurden bei Ajoshöhe am Nijong über- 
raschend angegriffen und geschlagen. Abong 
Mbang und Dume wurden darauf von den 
deutschen Truppen wieder besetzt. Zu diesem 
schönen Erfolge trugen anscheinend Truppen einer 
deutschen Ostabteilung bei, die am 23. August 
die auf Gele-Menduka anmarschierenden Fran- 
zosen stellten und sie völlig zersprengten. Während 
unsere Verluste nur zwei schwer verwundete far- 
bige Soldaten betrugen, verloren die französischen 
Truppen an Toten einen weißen Sergeanten und 
vierzehn Senegalesen und an Verwundeten einen 
Leutnant und zahlreiche farbige Soldaten. Ein 
weißer französischer Feldwebel und drei Senega- 
lesen fielen in deutsche Gefangenschaft. Erbeutet 
wurden ein Maschinengewehr mit Zubehör und 
3608 Patronen, vier französische Gewehre mit 
885 Patronen, das Gepäck und die Lageraus- 
rüstung des Feindes und ein gesatteltes Pferd. 
Die französischen Truppen, die von Bertua 
nach Westen vorgedrungen waren und bei Bajege 
(etwa 75 km von Bertua) ein befestigtes Lager 
bezogen hatten, sollen inzwischen zurückgeworfen, 
Bertua von den deutschen Truppen erstürmt sein. 
  
Versuche einer französischen Abteilung, den 
Sanaga an der Straße Dendeng-Joko zu 
überschreiten, wurden vereitelt. 
Die von den deutschen Truppen während der 
Monate August und September durchgeführten 
Gegenangriffe waren im Süden, Südosten 
und Osten also von guten Erfolgen be- 
gleitet. Mögen auch jetzt die feindlichen Truppen 
in andere Teile des Schutzgebiets dank ihrer 
außerordentlichen Übermacht vorgerückt sein: wir 
können die feste Zuversicht zu der nie erlahmenden 
Spannkraft und dem unbeugsamen Willen des 
Kommandeurs der Schutztruppe, Oberstleutnant 
Zimmermann, und seiner Offiziere, zu dem 
unerschütterlichen Heldenmut der deutschen Unter- 
offiziere und farbigen Soldaten hegen, daß auch 
hier zur gegebenen Zeit der erfolgreiche Gegen- 
angriff einsetzt. Die Siegesgewißheit, die unsere 
Kameruner Helden insgesamt beseelt, bezeugen 
die stolzen Worte, mit denen der Gouverneur 
Ebermaier einen Bericht kürzlich schloß: 
„Unser Mut ist ungebrochen; 
wir halten durch.“ 
Deutsch-Südwestafrika. 
Die Erelgnisse in Deutsch-Südwestafrika Kugust 1914 bls Juli 1915. 
Kurze erstmalige Zusammenstellung des Kommandos der Schutztruppen auf Grund 
von Berichten 
Am 2. August 1914 traf im Schutzgebiet 
Deutsch-Südwestafrika von der Großstation Nauen 
über Kamina (Togo) der Funkspruch ein: Heer 
und Flotte mobil. Die Schutztruppe, neun Kom- 
pagnien und drei Gebirgsbatterien stark, hatte 
gerade ihr Manöver, das etwa 150 km südöstlich 
Windhuk stattgefunden hatte, beendet und befand 
sich auf dem Rückmarsch nach den Standorten. 
Diese hatten nunmehr die Truppen in Eilmärschen 
zu erreichen, um auch ihrerseits die Mobilmachung 
vorzubereiten. 
Wenige Tage später wurden Angriffsabsichten 
der Südafrikanischen Union bekannt, worauf die 
Mobilmachung befohlen wurde. Erster Mobil- 
machungstag war der 8. August. An Neu- 
formationen wurden in der Hauptsache aufgestellt: 
acht Kompagnien, zwei Batterien Feldkanonen 96, 
  
und Briefen. 
eine leichte Feldhaubitzbatterie, eine Revolver- 
Kanonenbatterie und vier Feldlazarette. Durch 
besondere Verfügung des Gouverneurs wurde 
dann noch Mitte August ein „Südafrikanisches 
Freikorps“ aus einigen 100 Schutzgebietsburen 
und sonstigen Freiwilligen unter Führung des 
schon längere Zeit in Deutsch-Südwestafrika 
lebenden Buren Andries Dewet gebildet, so daß 
die Gesamtstärke der südwestafrikanischen Streit- 
kräfte zu Beginn des Feldzuges einschließlich der 
in den größeren Wohnorten und auf Stationen 
verbleibenden Besatzungen etwa 5000 Mann be- 
tragen haben dürfte. Zwei Flugzeuge, die sich 
seit Mai 1914 im Schutzgebiet zu Versuchszwecken 
bejanden, leisteten unter Oberleutnant v. Scheele 
im Verlauf des Krieges vorzügliche Dienste. 
Das „Südafrikanische Freikorps“ trat zunächst
	        
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