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Truppen wurden bei Ajoshöhe am Nijong über-
raschend angegriffen und geschlagen. Abong
Mbang und Dume wurden darauf von den
deutschen Truppen wieder besetzt. Zu diesem
schönen Erfolge trugen anscheinend Truppen einer
deutschen Ostabteilung bei, die am 23. August
die auf Gele-Menduka anmarschierenden Fran-
zosen stellten und sie völlig zersprengten. Während
unsere Verluste nur zwei schwer verwundete far-
bige Soldaten betrugen, verloren die französischen
Truppen an Toten einen weißen Sergeanten und
vierzehn Senegalesen und an Verwundeten einen
Leutnant und zahlreiche farbige Soldaten. Ein
weißer französischer Feldwebel und drei Senega-
lesen fielen in deutsche Gefangenschaft. Erbeutet
wurden ein Maschinengewehr mit Zubehör und
3608 Patronen, vier französische Gewehre mit
885 Patronen, das Gepäck und die Lageraus-
rüstung des Feindes und ein gesatteltes Pferd.
Die französischen Truppen, die von Bertua
nach Westen vorgedrungen waren und bei Bajege
(etwa 75 km von Bertua) ein befestigtes Lager
bezogen hatten, sollen inzwischen zurückgeworfen,
Bertua von den deutschen Truppen erstürmt sein.
Versuche einer französischen Abteilung, den
Sanaga an der Straße Dendeng-Joko zu
überschreiten, wurden vereitelt.
Die von den deutschen Truppen während der
Monate August und September durchgeführten
Gegenangriffe waren im Süden, Südosten
und Osten also von guten Erfolgen be-
gleitet. Mögen auch jetzt die feindlichen Truppen
in andere Teile des Schutzgebiets dank ihrer
außerordentlichen Übermacht vorgerückt sein: wir
können die feste Zuversicht zu der nie erlahmenden
Spannkraft und dem unbeugsamen Willen des
Kommandeurs der Schutztruppe, Oberstleutnant
Zimmermann, und seiner Offiziere, zu dem
unerschütterlichen Heldenmut der deutschen Unter-
offiziere und farbigen Soldaten hegen, daß auch
hier zur gegebenen Zeit der erfolgreiche Gegen-
angriff einsetzt. Die Siegesgewißheit, die unsere
Kameruner Helden insgesamt beseelt, bezeugen
die stolzen Worte, mit denen der Gouverneur
Ebermaier einen Bericht kürzlich schloß:
„Unser Mut ist ungebrochen;
wir halten durch.“
Deutsch-Südwestafrika.
Die Erelgnisse in Deutsch-Südwestafrika Kugust 1914 bls Juli 1915.
Kurze erstmalige Zusammenstellung des Kommandos der Schutztruppen auf Grund
von Berichten
Am 2. August 1914 traf im Schutzgebiet
Deutsch-Südwestafrika von der Großstation Nauen
über Kamina (Togo) der Funkspruch ein: Heer
und Flotte mobil. Die Schutztruppe, neun Kom-
pagnien und drei Gebirgsbatterien stark, hatte
gerade ihr Manöver, das etwa 150 km südöstlich
Windhuk stattgefunden hatte, beendet und befand
sich auf dem Rückmarsch nach den Standorten.
Diese hatten nunmehr die Truppen in Eilmärschen
zu erreichen, um auch ihrerseits die Mobilmachung
vorzubereiten.
Wenige Tage später wurden Angriffsabsichten
der Südafrikanischen Union bekannt, worauf die
Mobilmachung befohlen wurde. Erster Mobil-
machungstag war der 8. August. An Neu-
formationen wurden in der Hauptsache aufgestellt:
acht Kompagnien, zwei Batterien Feldkanonen 96,
und Briefen.
eine leichte Feldhaubitzbatterie, eine Revolver-
Kanonenbatterie und vier Feldlazarette. Durch
besondere Verfügung des Gouverneurs wurde
dann noch Mitte August ein „Südafrikanisches
Freikorps“ aus einigen 100 Schutzgebietsburen
und sonstigen Freiwilligen unter Führung des
schon längere Zeit in Deutsch-Südwestafrika
lebenden Buren Andries Dewet gebildet, so daß
die Gesamtstärke der südwestafrikanischen Streit-
kräfte zu Beginn des Feldzuges einschließlich der
in den größeren Wohnorten und auf Stationen
verbleibenden Besatzungen etwa 5000 Mann be-
tragen haben dürfte. Zwei Flugzeuge, die sich
seit Mai 1914 im Schutzgebiet zu Versuchszwecken
bejanden, leisteten unter Oberleutnant v. Scheele
im Verlauf des Krieges vorzügliche Dienste.
Das „Südafrikanische Freikorps“ trat zunächst