Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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deutsche Abteilung in Stärke von 100 Mann und 
zwei Maschinengewehren den portugiesischen Posten 
Nyika am Rowuma angegriffen haben, aber ab- 
gewiesen worden sein. 
Erst am 21. Mai gelang es den Portugiesen, 
auf dem nördlichen Ufer und eine Strecke ober- 
halb der Mündung des Rowuma Fuß zu fassen. 
Ihr Kreuzer „Adamastor“ Hatte in zwei Scha- 
luppen und zwei Pinassen eine Matrosenabteilung 
mit zwei 3,7 cm-Geschützen und zwei Maschinen- 
gewehren den Rowuma aufwärts entsandt, die bis 
zu einer „Fabrik““") nordöstlich des portugiesischen 
Postens Namaka vordrang und diese besetzte. 
Der portugiesische Bericht hierüber gibt ferner an, 
ß sich die deutschen Truppen zurückgezogen 
hätten und daß ihre Verschanzungen sowie die 
Hütten der Eingeborenen niedergebrannt worden 
seien. Letzteres deutet darauf hin, daß es sich 
bei besagten Verschanzungen lediglich um ein Ein- 
geborenendorf gehandelt hat, in dem anscheinend 
eine deutsche Patronille lag. Es verlantet in der 
Folge nichts darüber, ob es den Portugiesen ge- 
lungen ist, sich dort zu behaupten. Scheinbar ist 
dies nicht der Fall gewesen. Vielmehr wird be- 
richtet, daß deutsche Abteilungen mehrfach, wenn 
auch angeblich ohne Erfolg, portugiesische Grenz- 
posten — also auf dem südlichen Rowumaufer 
angriffen. Bis zum September jedenfalls wagten 
es die Portugiesen trotz ihrer doch offenkundig 
ganz erheblichen Überzahl nicht, den Rowuma zu 
überschreiten. Erst als Mitte September englische 
Seestreitkräfte die nördlich der Rowumamündung 
gelegenen deutschen Küstenstationen besetzt und 
deren schwache Besatzungen ins Innere zurück- 
gedrängt hatten, schien den Portugiesen die Lage 
sicher genug, um den Versuch einer Überschreitung 
des Rowuma zu wagen. Er fand anscheinend 
am 19. September bei Namoto statt. Die in 
Lissabon erscheinende Zeitung „Capital“ bringt 
unterm 11. Oktober 1916 einen Bericht über 
dieses Ereignis, der so schön ist, daß wir ihn 
unseren Lesern nicht gern vorenthalten möchten. 
Er lautet: 
Der Ubergang über den Rovuma. 
Der portugiesische Soldat offenbart seinen Heldengeist. 
Kannibalische Taten der Boches. 
Namoto (Kionga), 19. September. 
Unsere Truppen haben heute in der Frühe den 
Rovuma überschritten, ohne daß der Feind irgend- 
welchen Widerstand leisteie. Diese Tatsache verringert 
den Wert der militä ischen Aktion durchaus nicht, 
denn wir hatten keine bestimmten Nachrichten über 
seine Stärke und strategische Lage. Schon seit vielen 
Tagen hatten wir auf dem anderen Ufer Brände 
und Stanbwolken von Lastautomobilen (2) gesehen, 
die uns auf die Vermutung brachten, daß der Feind 
*) Anscheinend Sisalentfaserungsanlage einer der 
dort liegenden Pflanzungen. 
  
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sich zurückziehen würde oder Vorbereitungen zum 
Angriff oder zur Verteidigung traf. Wir erwarteten 
jeden Augenblick, daß der Tag für den Übergang 
festgesetzt würde. Endlich bot sich die Gelegenheit, 
unseren Verbündeten zu zeigen, daß unsere tapferen 
Soldaten jenseits des Rovuma unerschrocken gegen 
die Deutschen kämpfen würden. 
Am 18. September herrschte rege Tätigkeit im 
Lager. Überall wurde eifrig gearbeitet, die drahtlose 
Telegraphie ruhte keinen Augenblick, die Lastautos 
schleppten Vorräte herbei, berittene Ordonnanzen 
brachten den einzelnen Führern Besehle, durch welche 
die Neugierde der Soldaten, die Näheres über das 
bevorstehende Gefecht zu erfahren suchten, aufs höchste 
erregt wur 
!Um 3 ihr nachmittags setzten sich die einzelnen 
Abteilungen in Bewegung. Die 4. ebirgsbatterie 
besetzte eine Stellung auf dem linken Flügel, die 2. 
eine solche auf dem rechten Flügel. Inzwischen 
waren schon andere Abteilungen voraufgegangen: 
das Bataillon 28 und die des 24. und 23. Ba- 
taillons, Maschinengewehr-Abteilungen und Ein- 
geborenen-Kompagnien usw. Die Pioniere sind 
bei ihren Schanzarbeiten, die von größter Wichtig- 
keit für den Ubergang waren, aufgestellt. Die 
Truppen, welche den Übergang unternahmen, be- 
standen aus folgenden Einheiten: 10 
und 11. Kompagnie des Infanterie= Bataillons 
Nr. 28, eine Batterie der 8. Maschinengewehr- 
Abteilung sowie eine Eingeborenen-Kompagnie bil- 
deten, von dem Major Lobo geführt, den linken 
Flügel. Die 9., 10. und 12. Kompagnie des Infanterie- 
Bataillons Nr. 23, eine Eingeborenen-Kompagnie 
und ein Zug der 7. Maschinengewehr-Abteilung 
bildeten das Zentruun unter dem Oberbefehl des 
Majors Cunha: die 9., 10. und 11. Kompagnie des 
Infanterie-Bataillons Nr. 24, ein Zug der 5. Ma- 
schinengewehr-Abteilung und eine Kompagnie ein- 
geborener Truppen unter Major Pires bildeten den 
rechten Flügel. Als allgemeine Reserve dienten die 
12. Kompagnie des Infanterie-Bataillons Nr. 23 
und die 12. Kompagnie des Infanterie-Bataillons 
Nr. 24. Sie deckten die Gebirgsartillerie, die in 
den oben angegebenen Stellungen war, und eine 
Batterie von 10,5 cm. Die Ofüziere dieser Einheiten 
waren: Batterieführer der 2. Batterie Hauptmaim 
Trindale, Leutnant Saraiva, Fähnriche Almeida und 
Oliveira. Batterieführer der 4. Batterie Hauptmann 
Nartius, Leutnant Botto, Fähnriche Costa und Barata. 
Batterieführer der 5. Batterie Hauptmann Motta 
Marques, Leutnant Pacheco, Fähnriche Foseca und 
Pereira, Stabsarzt Torres und Veterinär Cöastro. 
Die Munitionskolonne wurde von Hauptmann Pinto 
da Silva geführt. Zu dieser Kolonne gehörten die 
Leutnants Fernandos und Falcao, Artilleric= 
kommandeur war ajor Silva, sein Adjutant 
Fähnrich Leite und Führer der Maschinengewehrzüge 
Maior Choque junior. Außer diesen Truppen wurden 
andere östlich von Namoto gebildet: eine von diesen 
ltand unter dem Kommando des Generalstabs- 
hauptmanns Liberato Pinto. Diese sezte sich zu- 
ammen aus einem Zug berittener Infanterie unter 
Kavalleriefähurich Santos, zwei Kompagnien des 
23. Infanterie-Bataillons, einem Zug Gebirgs- 
artillerie unter Leutnant Ayres de Abreu, zwei 
Eingeborenen-Kompagnien und Hilfskräften des. 
Häuptlings von Modai, der ein großer Freund der 
Portugiesen ist und uns oft Nachrichten vom feind- 
lichen Ufser hatte zukommen lassen. iese Kolonne 
wurde in Palma zusammengestellt und marschierte 
nach Nhica. Weit östlich von dem Posten wurde 
5“ 
 
	        
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