Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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Besatzung entkommen nur Reste auf englisches 
Gebiet, wohin sie verfolgt werden. 
Süden und Osten. 
6./7. August 1914. Die Zollposten Bonga 
und Singa (deutsche Besatzung: 25 Polizeisoldaten; 
Stärke des Gegners: 300 Senegalesen), denen 
die Nachricht, daß der Krieg ausgebrochen, nicht 
bekannt war, von den Franzosen überrascht und 
besetzt. Dem größeren Teil der Besatzungen ge- 
lingt es, sich zu unseren weiter landeinwärts 
stehenden Truppen durchzuschlagen. 
8. August 1914. Vorhut einer die Grenze 
des Ojem-Bezirks überschreitenden französischen 
Abteilung geschlagen und aufgerieben. 
22. August 1914. Franzosen aus Quesso 
griffen Posten Mbiru an. Wurden von kleiner 
deutscher Abteilung ausgerieben. Von 17 fran- 
zösischen Europäern 15 tot. Quesso vorübergehend 
besetzt, auf die Nachricht anrückender Übermacht 
wieder geräumt. 
24. August 1914. Grenzposten Ukoko von 
französischen Land= und Seestreitkräften angegriffen 
(800 Mann). Nach tapferer Gegenwehr zieht 
sich die schwache Besatzung auf unsere weiter land- 
einwärts stehenden Truppen zurück. 
6. September 1914. Drei vom Süden in 
den Ojem-Bezirk eingedrungene französische Ab- 
teilungen bei Metsim geschlagen, verloren 4 Euro- 
päer tot und gegen 100 Farbige. 
18. September 1914. Die von vier fran- 
zösischen Kompagnien besetzte Stellung bei Kolongo 
durch eine deutsche Kompagnie angegriffen und 
genommen. 
25. September 1914. Franzäösischer Versuch, 
die Kolongo-Stellung zurückzunehmen, wird ab- 
geschlagen. 
II. Abschnitt. 
Nachdem die Versuche des Gegners, von den 
Landgrenzen aus überraschend in das Schutzgebiet 
vorzudringen, gescheitert waren, wird der Versuch 
unternommen, von der Seeseite aus eine 
Operationsbasis zu gewinnen: 
5. September 1914. Die offene Stadt 
Victoria durch englische Kriegsschiffe beschossen. 
Der angerichtete Schaden ist gering. Gelandete 
Matrosenabteilung zieht sich auf die Nachricht vom 
Anmarsch unserer Truppen an Bord ihrer Schiffe 
zurück. 
Seit Anfang September 1914 ist der 
Hafen von Duala durch englische und französische 
Kriegsschiffe blockiert. 
11. September 1914. Das englische 
Kanonenboot „Dwarf“ versucht, in den Innen- 
hafen von Duala einzudringen, wird von zwei 
deutschen alten Geschützen unter Feuer genommen 
und zieht sich beschädigt zurück. 
  
16. September 1914. Der Hilfsdampfer 
„Nachtigal“ wird in ein Überraschungsgefecht mit 
dem englischen Kriegsschiff „Dwarf“ verwickelt 
und beim Versuch, den Gegner zu rammen, von 
der überlegenen feindlichen Artillerie in Brand 
geschossen und zum Sinken gebracht. Auf die 
hilflos im Wasser treibende, größtenteils ver- 
wundete Besatzung der „Nachtigal“ wird vom 
„Dwarf“ gefeuert. 
27. September 1914. Duala wird, nach- 
dem es unsere Truppen geräumt und sich ins 
Innere des Landes zurückgezogen haben, an die 
verbündeten englisch-französischen Truppen unter 
Führung des englischen Generals Dobell über- 
geben. 
Die gesamte europäische Bevölkerung, auch 
Nichtkämpfer, Frauen und Kinder, wird gefangen 
genommen und nach Ausplünderung und Miß- 
handlung auf feindliche Schiffe geschleppt. 
III. Kbschnitt. 
Nach Landung starker Truppen in Duala- 
versuchen die Gegner, entlang der Nord= und 
Mittellandbahn in Richtung auf Jaunde — wo 
sich unser Hauptquartier befindet — vorzudringen. 
Auch von den Landseiten aus werden er- 
neute Vorstöße unternommen. Die Gegner er- 
leiden dabei durch unsere Truppen, die beim 
Mangel am Nötigsten, besonders auch an Munition, 
nur schrittweise vor der gewaltigen Übermacht 
weichen — in zahlreichen Gefechten schwere 
BVerluste. 
Westen. 
8. Oktober 1914. Englischer Angriff auf 
Jabassi unter schweren Feindverlusten abgeschlagen 
und die Gegner zum Rückzug auf Duala ge- 
zwungen. Ein englisches Kanonenboot vernichtet. 
18./19. Oktober 1914. Nach zahllreichen, 
erbitterten Gefechten entlang der Nordbahn eng- 
lische Abteilung bei Susa geschlagen und in 
Richtung Duala zurückgedrängt. 
24./25. Oktober 1914. Nach Kampf bei 
Dehane Edea an der Mittellandbahn von unseren 
Truppen, die sich auf den Kele-Ngwe-Abschnitt 
zurückziehen, geräumt und vom Gegner besetzt. 
15. November 1914. Nach zahlreichen Ge- 
fechten gegen zahlenmäßig weit überlegene feind- 
liche Kräfte der ehemalige Gouvernementsitz Busa 
übergeben. Einem Teil unserer schwachen Be- 
satzungstruppen gelingt es, sich zu unseren bei 
Dschang stehenden Truppen durchzuschlagen. 
9. Dezember 1914. Vor feindlicher lber- 
macht wird Nkongsamba, der Endpunkt der Nord- 
bahn, geräumt. Heftige Kämpfe an der Straße 
Bare —Fontem. 
Anfang Jannar 1915. 
auf Edea abgeschlagen. 
Deutscher Angriff
	        
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