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Besatzung entkommen nur Reste auf englisches
Gebiet, wohin sie verfolgt werden.
Süden und Osten.
6./7. August 1914. Die Zollposten Bonga
und Singa (deutsche Besatzung: 25 Polizeisoldaten;
Stärke des Gegners: 300 Senegalesen), denen
die Nachricht, daß der Krieg ausgebrochen, nicht
bekannt war, von den Franzosen überrascht und
besetzt. Dem größeren Teil der Besatzungen ge-
lingt es, sich zu unseren weiter landeinwärts
stehenden Truppen durchzuschlagen.
8. August 1914. Vorhut einer die Grenze
des Ojem-Bezirks überschreitenden französischen
Abteilung geschlagen und aufgerieben.
22. August 1914. Franzosen aus Quesso
griffen Posten Mbiru an. Wurden von kleiner
deutscher Abteilung ausgerieben. Von 17 fran-
zösischen Europäern 15 tot. Quesso vorübergehend
besetzt, auf die Nachricht anrückender Übermacht
wieder geräumt.
24. August 1914. Grenzposten Ukoko von
französischen Land= und Seestreitkräften angegriffen
(800 Mann). Nach tapferer Gegenwehr zieht
sich die schwache Besatzung auf unsere weiter land-
einwärts stehenden Truppen zurück.
6. September 1914. Drei vom Süden in
den Ojem-Bezirk eingedrungene französische Ab-
teilungen bei Metsim geschlagen, verloren 4 Euro-
päer tot und gegen 100 Farbige.
18. September 1914. Die von vier fran-
zösischen Kompagnien besetzte Stellung bei Kolongo
durch eine deutsche Kompagnie angegriffen und
genommen.
25. September 1914. Franzäösischer Versuch,
die Kolongo-Stellung zurückzunehmen, wird ab-
geschlagen.
II. Abschnitt.
Nachdem die Versuche des Gegners, von den
Landgrenzen aus überraschend in das Schutzgebiet
vorzudringen, gescheitert waren, wird der Versuch
unternommen, von der Seeseite aus eine
Operationsbasis zu gewinnen:
5. September 1914. Die offene Stadt
Victoria durch englische Kriegsschiffe beschossen.
Der angerichtete Schaden ist gering. Gelandete
Matrosenabteilung zieht sich auf die Nachricht vom
Anmarsch unserer Truppen an Bord ihrer Schiffe
zurück.
Seit Anfang September 1914 ist der
Hafen von Duala durch englische und französische
Kriegsschiffe blockiert.
11. September 1914. Das englische
Kanonenboot „Dwarf“ versucht, in den Innen-
hafen von Duala einzudringen, wird von zwei
deutschen alten Geschützen unter Feuer genommen
und zieht sich beschädigt zurück.
16. September 1914. Der Hilfsdampfer
„Nachtigal“ wird in ein Überraschungsgefecht mit
dem englischen Kriegsschiff „Dwarf“ verwickelt
und beim Versuch, den Gegner zu rammen, von
der überlegenen feindlichen Artillerie in Brand
geschossen und zum Sinken gebracht. Auf die
hilflos im Wasser treibende, größtenteils ver-
wundete Besatzung der „Nachtigal“ wird vom
„Dwarf“ gefeuert.
27. September 1914. Duala wird, nach-
dem es unsere Truppen geräumt und sich ins
Innere des Landes zurückgezogen haben, an die
verbündeten englisch-französischen Truppen unter
Führung des englischen Generals Dobell über-
geben.
Die gesamte europäische Bevölkerung, auch
Nichtkämpfer, Frauen und Kinder, wird gefangen
genommen und nach Ausplünderung und Miß-
handlung auf feindliche Schiffe geschleppt.
III. Kbschnitt.
Nach Landung starker Truppen in Duala-
versuchen die Gegner, entlang der Nord= und
Mittellandbahn in Richtung auf Jaunde — wo
sich unser Hauptquartier befindet — vorzudringen.
Auch von den Landseiten aus werden er-
neute Vorstöße unternommen. Die Gegner er-
leiden dabei durch unsere Truppen, die beim
Mangel am Nötigsten, besonders auch an Munition,
nur schrittweise vor der gewaltigen Übermacht
weichen — in zahlreichen Gefechten schwere
BVerluste.
Westen.
8. Oktober 1914. Englischer Angriff auf
Jabassi unter schweren Feindverlusten abgeschlagen
und die Gegner zum Rückzug auf Duala ge-
zwungen. Ein englisches Kanonenboot vernichtet.
18./19. Oktober 1914. Nach zahllreichen,
erbitterten Gefechten entlang der Nordbahn eng-
lische Abteilung bei Susa geschlagen und in
Richtung Duala zurückgedrängt.
24./25. Oktober 1914. Nach Kampf bei
Dehane Edea an der Mittellandbahn von unseren
Truppen, die sich auf den Kele-Ngwe-Abschnitt
zurückziehen, geräumt und vom Gegner besetzt.
15. November 1914. Nach zahlreichen Ge-
fechten gegen zahlenmäßig weit überlegene feind-
liche Kräfte der ehemalige Gouvernementsitz Busa
übergeben. Einem Teil unserer schwachen Be-
satzungstruppen gelingt es, sich zu unseren bei
Dschang stehenden Truppen durchzuschlagen.
9. Dezember 1914. Vor feindlicher lber-
macht wird Nkongsamba, der Endpunkt der Nord-
bahn, geräumt. Heftige Kämpfe an der Straße
Bare —Fontem.
Anfang Jannar 1915.
auf Edea abgeschlagen.
Deutscher Angriff