Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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am Kiwusee und am Russissi Belgier, auf dem 
Tanganjika-See Belgier und Engländer und 
später an der Südgrenze am Rowuma Portu- 
giesen. 
I. Teil. Die Ereignisse in den Jahren 1914 
und 1915 und bis zum Beginn des großen 
feindlichen A##grriffs im März 1016. 
a) Im Küstengebiet und an der 
Nordostgrenze. 
1914. 
5. August. Eintreffen der Nachricht der 
englischen Kriegserklärung. Mobilmachung. 
Stärke der deutschen Streitkräfte bei Beginn 
des Krieges: 
Schutztruppe 216 Europäer 2540 9 arbige, 
Polizeitruppe 45 - 214 - 
Kleiner Kreuzer „Königsberg“ mit 1% Mann 
Besatzung 
Vermessangelchi „Möwe“ mit 102 
Besatzung. 
8. August. Beginn der Feindseligkeiten. 
Englische Kreuzer „Asträa“ und „Pegasus“ ver- 
suchen den Funkenturm bei Daressalam durch 
Geschützfeuer zu zerstören. Der Turm wird aus 
militärischen Gründen niedergelegt. 
15. August. Einsetzen der deutschen Gegen- 
bewegungen. Einnahme der englischen Regie- 
rungsstation Taveta östlich des Kilimandjaro nach 
kurzem Gefecht. 
23. August. Beschießung des unverteidigten 
Ortes Bagamoyo durch den englischen Kreuzer 
„Pegasus“. 
20. September. S. M. S. „Königsberg“ 
überrascht und vernichtet vor Zanzibar den eng- 
lischen Kreuzer „Pegasus“. 
Oktober. S. M. S. „Königsberg“ zieht 
sich nach erfolgreichen im Golf von Aden und im 
Indischen Ozean ausgeführten Kreuzerfahrten und 
Versenkung mehrerer feindlicher Handelsschiffe vor 
überlegenen feindlichen Seestreitkräften in das 
Rufidji-Delta zurück. 
2. November. 
Kriegs= und 14 Transportschiffen vor Tanga und 
verlangen bedingungslose Übergabe der Stadt, 
fahren jedoch nach Ablehnung ihrer Forderung 
wieder ab. 
3. November. In der Nacht zurückgekehrte 
Transportflotte landet am Morgen bei Nas Ka- 
sone 8000 Mann englische und indische Truppen, 
die jedoch in dreitägigem Kampfe von 1000 Mann 
deutscher Truppen unter Oberstleutnant v. Lettow- 
Vorbeck vernichtend geschlagen und zur Wieder- 
einschiffung gezwungen werden. Feind verliert 
1200 Mann und große Mengen an Kriegsmaterial. 
Am gleichen Tage wird ein englischer Versuch, 
mit starken Kräften aus Britisch-Ostafrika in das 
  
Engländer erscheinen mit drei 
  
Kilimandjarogebiet einzudringen, am Longidoberg 
nordwestlich des Kilimandjaro von der Abteilung 
des Majors Kraut siegreich zurückgewiesen. 
28. und 29. November. Engländer dringen 
unter Bruch getroffener Abmachungen mit be- 
waffneten Pinassen in den Hafen von Daressalam 
ein, beschädigen dort liegende deutsche Handels- 
schiffe und nehmen Leute der Besatzungen ge- 
fangen. Darauf einsetzender deutscher Widerstand 
veranlaßt Beschießung der Stadt Daressalam aus 
schwersten Schiffsgeschützen. 
August bis Dezember. Größere und kleinere 
deutsche Abteilungen stoßen wiederholt in englisches 
Gebiet in Richtung auf Mombassa und gegen die 
Ugandabahn vor und führen mehrere erfolgreiche 
Gefechte. 
1915. 
12. Januar. Engländer landen mit Unter- 
stützung von zwei Kreuzern und zwei Hilfskreuzern 
350 Mann auf der der Rufidjimündung gegenüber- 
liegenden Insel Masia. 
18. und 19. Januar. Engländer werden 
bei erneutem Versuch, mit starken Kräften von 
Norden her gegen Tanga vorzustoßen, bei Jassini 
an der Umbamündung in zweitägigem Gefecht 
von Oberstleutnant v. Lettow-Vorbeck entscheidend 
geschlagen. Vier indische Kompagnien geraten in 
Gefangenschaft, große Mengen an Kriegsmaterial 
werden erbeutet. 
Januar und Februar. Beschießung meh- 
rerer offener Küstenplätze durch englische Kriegs- 
schiffe. Engländern gelingt Versenkung zweier 
Kohlenschiffe im Hauptarm des Rufidji-Deltas zur 
Sperrung der Ausfahrt. 
6. Februar. Bei Erkundungsfahrt am Rufddji= 
Delta wird der seinerzeit von den Engländern 
völkerrechtswidrig in neutralen Gewässern gekaperte 
kleine deutsche Dampfer „Adjutant“ durch Geschütz- 
feuer manövrierunfähig gemacht und wieder ge- 
nommen, seine Besatzung gefangen. 
29. März. Englischer, mit vier Kompagnien 
gegen Taveta unternommener Angriff wird zurück- 
geschlagen. 
Mitte April. Einem deutschen mit Kriegs- 
material für S. M. S. „Königsberg“ und Schutz- 
truppe beladenen Hilfsschiff gelingt trotz Beschie- 
hung durch einen englischen Kreuzer die Landung 
in der Mansa-Bucht nördlich Tanga. 
Die so erhaltenen Waffen und die vielen u. a. 
bei Tanga und Jassini erbeuteten Gewehre er- 
möglichen die Aufstellung neuer Formationen. 
Dadurch erhält die Schutztruppe eine Stärke von 
2000 Europäern, 
7500 Askari, 
2000 Hilfskriegern. 
6. bis 11. Juli. S. M. S. „Königsberg“ 
wird, nach mehreren vorher mißglückten Ver-
	        
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