Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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Nach diesem Gefecht zog sich ein Teil der 
Portugiesen in Stärke von angeblich 250 Mann 
und 5 Maschinengewehren auf die südwestlich 
gelegenen Mkula-Berge zurück, während andere 
anscheinend in südlicher Richtung auf Naungar 
zurückgingen. In beiden Richtungen folgten ihnen 
deutsche Abteilungen. 
Die auf die Mkula-Berge zurückgegangenen 
Portugiesen wurden dort am 3. Dezember von 
der sie verfolgenden deutschen Abteilung angegriffen. 
Der Angriff soll abgewiesen worden sein, aber 
nach Herbeirufung der auf Naugar vorgehenden 
Abteilung am 6. Dezember von angeblich 8 Kom- 
pagnien mit 10 Maschinengewehren und 2 Ge- 
schützen, insgesamt 2000 Mann, erneuert worden 
sein. Erst nach zweitägigem Kampfe soll es ge- 
lungen sein, die portugiesische Stellung zu nehmen. 
Auf deutscher Seite sollen die Generale v. Lettow 
und Wahle, sowie der Gouverneur Schnee an- 
wesend gewesen sein. Dies muß, wie schon be- 
merkt, bezüglich des Generals v. Lettow und des 
Gouverneurs Schnee angezweifelt werden. Ebenso 
unwahrscheinlich sind die portugiesischen Angaben 
über das gegenseitige Stärkeverhältnis. 
In weitlerem Vordringen den Ludschende auf- 
wärts besetzten die deutschen Abteilungen die 
Gegend von Mataka, Mtarika und Luwambula. 
In Mtarika erbenteten sie 1000 Lasten Lebens- 
mittel. 
Inzwischen hatten andere deutsche Abtei- 
lungen von angeblich Kompagniestärke im 
Küstenhinterland den Vormarsch nach Süden 
aufgenommen. 
Bereits Mitte Dezember v. Is. hatte eine 
dieser Abteilungen den Posten Muite, der an- 
scheinend mit Medo identisch ist, am oberen Rio 
Montepnez genommen und im weiteren Vor- 
marsch, Anfang Jannar d. Is., den Luriofluß 
überschritten. Eine andere Abteilung scheint weiter 
westlich über diesen Fluß gegangen zu sein, während 
eine dritte die Küstenplätze Mukufi südlich Porto 
Amelia und Lurio an der Mündung des Flusses 
gleichen Namens besetzte und die telegraphische 
Verbindung zwischen Mozambique und Porto 
Amelia zerstörte. 
Ob noch andere deutsche Abteilungen an den 
Unternehmungen im Küstenhinterland beteiligt 
sind, ist aus den ungenauen portugiesischen Mel- 
dungen nicht ersichtlich. Auch lassen sich auf dem 
vorhandenen unzulänglichen portugiesischen Karten- 
material mangels genauer Orts= und Zeitangaben 
die Bewegungen der einzelnen deutschen Abtei- 
lungen nicht genügend verfolgen und auseinander- 
halten. Nach einem am 15. Janunar d. J. ver- 
öffentlichten Bericht aus Lourenzo-Marquez sollen 
sich damals drei dentsche Kompagnien in Medo 
  
am Rio Montepuez befunden haben. Jedenfalls 
beherrschten Mitte Jannar d. J. die verhältnis- 
mäßig geringen deutschen Streitkräfte das ge- 
samte Hinterland der nördlichen Hälfte des 
portugiesischen Gebiets vom Rovuma bis zum 
Oberlauf des Ludschende und bis südlich des 
Lurio mit Einschluß der Küstenplätze Mukufi 
und Lurio. 
Um diese Zeit macht sich das Eingreifen eng- 
lischer bzw. südafrikanischer Truppen auf portu- 
giesischer Seite bemerkbar. 
Nach einer englischen Meldung vom 11. Jannar 
d. J. sollen berittene südafrikanische Truppen der 
bei Ngomano über den Rovuma gegangenen 
deutschen Abteilung gefolgt sein, eine andere 
vom Südende des Nyassasees vorgehende, als 
farbiges Kapkorps bezeichnete Kolonne soll sich 
in östlicher und nordöstlicher Richtung vor- 
bewegen, während eine weitere in Porto Amelia 
gelandete Kolonne zusammen mit portugie- 
sischen Streitkräften die Aufgabe habe, land- 
einwärts vorzudringen. 
Von einem Zusammenstoß der berittenen 
Truppen mit den deutschen Nachhutabteilungen 
südlich des Rovuma ist bis jetzt nichts bekannt 
geworden. Dagegen kamen sowohl die vom Süd- 
ende des Nyassasees als auch die von Porto Amelia 
vorgehenden englisch-portugiesischen Streitkräfte 
mit den deutschen Abteilungen in Berührung, 
wobei es bis jetzt anscheinend nur zu kleineren 
Kampfhandlungen gekommen ist. 
Nach den vorliegenden englischen Meldungen 
stieß der vom Südende des Nyassasees nord- 
östlich vorgehende Teil des farbigen Kapkorps 
am 7. und 8. Jannar in der Gegend von 
Luwambula, südlich des Zusammenflusses des 
Luwambula und Ludschende, auf eine dorthin 
vorgeschobene deutsche Abteilung, drückte diese 
nach Norden zurück und besetzte Luwambula. 
Gleichzeitig sollen bei Nyambe — anscheinend in 
der Nähe des Nyassasees gelegen — Patronillen= 
gefechte stattgefunden haben. Bei weiterem Vor- 
rücken trafen die englischen Truppen am 26. Jannar 
am Lukulezi, einem rechten Nebenfluß des Ludschende, 
auf eine angeblich in starker Stellung befindliche 
deutsche Abteilung. Nachdem die Engländer in 
der Nacht vom 27. Januar über den Fluß ge- 
gangen waren, wollen sie nach einem am 28. 
und 29. audauernden Gefsecht die deutsche Ab- 
teilung zum Rückzug auf Mtarika genötigt haben. 
Einzelheiten über diese Kämpfe sind noch nicht 
bekannt geworden. 
Die von Porto Amelia vorgehenden englischen 
und portugiesischen Truppen sollen am 24. Januar 
den von einer deutschen Abteilung besetzten 
 
	        
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