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des Lagers zum Meere hinaufführten, waren ur-
sprünglich überall mit demselben Gestrüpp über-
wachsen wie die Farmen; die Wasserläufe waren
an zahlreichen Stellen durch angeschwemmte
Stämme und Zweige versperrt und bildeten weite
Sümpfe. So mußte auch hier monatelang hart
gearbeitet werden, ehe die beiden Bäche unge-
hindert dahinflossen, ehe die Userböschung und die
gegenüberliegenden Hänge gereinigt und mit
Mais oder Kassada bepflanzt waren, und
ehe abgesteiste, mit Treppenstufen versehene
Wege sicher zum Wasser hinunterführten. Schon
gegen Ende des Jahres 1916 zogen sich
die Soldatenfarmen in Westen unmittelbar bis
an die Stadt hin, im Osten, zusammen mit denen
der 10. Kompagnie, an 100 ha in den Urwald
hinein; ein Jahr später waren alle 4 Kompagnien
des Lagers bis zur 12. hin durch eine ununter-
brochene Fläche bebauten Ackerlandes verbunden.
Die 10. und 12. Kompagnie hatte ihre Sol-
datendörfer von vornherein erheblich geräumiger
angelegt als die anderen, da ihnen fast un-
beschränkter Raum zur Verfügung stand. Beide
hatten an Stelle der bei den anderen Lagern üb-
lichen zusammenhängenden Baracken getrennt
stehende Einzelhäuser gebaut, die regelmäßige
Straßenzüge bildeten. Die Europäerwohnungen
paßten sich dem Gelände an.
Die Lagerplätze der beiden Kompagnien
waren ehedem mit einem Urwald bestanden,
dessen undurchdringliches Gewirr von stehenden
und liegenden Baumstämmen, von Busch, Ge-
trüpp und Schlinggewächsen jeder Art, dessen
sumpfiger, mit dicken Felsblöcken bedeckter Boden
ede urbarmachung fast aussichtslos erscheinen
ieß; ein einziger steiler, meist ungangbarer
Pfad führte zum Platze der 10. Kompagnie hin-
auf, die 12. Kompagnie lag anfangs eine Viertel-
stunde vom Wege ab. Auch mit dieser Wildnis
wurden die Deutschen in einigen Monaten fertig.
An dem äußeren Bild der drei Lager wurde
nach Ablösung des stellvertretenden Kommandos
durch spanische Offiziere und nach dem Weggang
der meisten Deutschen mancherlei geändert. Trotz=
alledem war und blieb das ganze Werk eine
rein deutsche Schöpfung: Ein einziger deutscher
Unteroffizier war bei jeder Kompagnie belassen
worden, ein deutscher Offizier bei jedem Lager.
Jenem lag besonders in den ersten Monaten
nach der Neuordnung der wesentlichste Teil des
Dienstes bei der Kompagnie ob, vor allem auch
die Beaufsichtigung und Leitung der Arbeiten,
die er als einziger tropenerfahrener Europäer
allein sachverständig beurteilen konnte; und der
Offizier war vollauf beschäftigt, neben der eigent-
lichen Verpflegungsbeschaffung und Verteilung,
den Ausbau der Lagerfarmen, die Aussaat, das
Pflanzen und Ernten zu überwachen. Wenn der
treuen Pflichterfüllung dieser letzten Deutschen
auf Fernando Po dankbar gedacht wird, dann
mag dabei nicht vergessen werden, daß sie bei
aller ihrer angreifenden Tätigkeit die Muße ge-
funden haben, in ihren dienstfreien Stunden die
eingeborenen Soldaten noch deutsch zu lehren.
In Kamerun hatten die Deutschen 25 Jahre
lang keine Zeit dazu gehabt, und das ist das
einzigste Vergehen, daß die Gegner Deutschlands
seinen Kolonisten in Kamerun in berechtigter
Weise vorgeworfen haben.
Deutsch war das Werk auf Fernando Po
von Anfang an aber nicht nur deshalb, weil
Deutsche es entworfen und seine Ausführung
überwacht haben, sondern vor allem darum, weil
langjährige deutsche Eingeborenenerziehung die
Farbigen dazu befähigt hatte, die Entwürfe ihrer
Lehrmeister auszuführen, und so auszuführen,
daß sie überall bis ins kleinste die Spuren
deutschen Geistes aufwiesen.
Auch im ersten Jahre, als noch zwei oder
drei Deutsche bei der Kompagnie waren, arbeiteten
die Farbigen ziemlich selbständig. Wenn gleich-
zeitig der Urwald oder Busch abgeholzt, an an-
derer Stelle der freigeschlagene Platz gereinigt
und eingeebnet werden mußte, Europäerhäuser und
Soldatenhütten aufgeführt, die Baustoffe dazu
herbeigeschafft und zubereitet, Sümpfe trocken-
gelegt, Wege, Brücken und Dämme gebaut,
Brunnen und Aborte, Gärten und Farmen an-
gelegt werden mußten, so konnte sich die Arbeit
von zwei, höchstens drei Europäern nur auf An-
ordnungen und Beaufsichtigung im Großen und
gelegentliches Eingreifen beschränken, zumal sie
nebenbei noch für Verpflegung von über 1000
Menschen, für Schlichtung ihrer Rechtsstreitigkeiten,
für die Erledigung aller sonstigen Verwaltungs-
angelegenheiten und schließlich nicht zum mindesten
für Aufrechterhaltung soldatischer Zucht und Ord-
nung zu sorgen hatten.
Daß bei alledem Anlagen zustande kamen,
die bis ins Einzelne zweckmäßig und zugleich ge-
fällig ausgeführt waren, das war ganz wesentlich
die Frucht der deutschen Erziehungstätigkeit an
ihren Eingeborenen in Kamerun. Für einen
großen Teil der Soldaten war der Dienst auf
den Kameruner Stationen neben der militärischen
Fortbildung zugleich die Schule zur Arbeit ge-
wesen; und diese Seite ihrer Ausbildung hatte
— wie die allgemeine Erziehung der deutschen
Eingeborenen überhaupt — als erstes zZiel ge-
habt, sie innerhalb ihrer Eigenart zu heben, in
ihrem heimischen Dorf= und Farmbau deutsche
Ordnung, Regelmäßigkeit und Reinlichkeit hin-
einzubringen, und ferner, ihre natürlichen Fer-
tigkeiten und die Hilfsmittel ihres Landes in den