Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXX. Jahrgang, 1919. (30)

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Die Arbeit der Deutschen auf Fernando Po 
hat die segensreiche Wirkung gehabt, das manch' 
einem, der bis dahin ihre Wirksamkeit im tro- 
pischen Afrika nur aus den verleumderischen Au- 
gaben ihrer Gegner kannte, die Augen geöffnet 
sind. Zahlreiche Leute, die von vornherein nicht 
gerade Freunde der Deutschen waren, aber doch 
überall sachlich und gerecht urteilen wollten, 
haben das Leben und Arbeiten der Eingeborenen 
Kameruns und ihrer Herren nun lange und ein- 
gehend genug betrachten und beobachten können, 
um daheim eingestehen zu müssen, daß die deutsche 
Arbeit, insbesondere die deutsche Erziehungsarbeit 
an den afrikanischen Negern, die allerhöchste 
Achtung gebietet; und das die Gegner Deutsch- 
lands durch den Fleiß und die Dauer, die sie 
auf die böswillige Verleumdung deutscher Kultur- 
arbeit in Afrika verwenden, eigentlich nur be- 
weisen, wie hoch sie diese in ihrem Innern selbst 
einschätzen. 
Schließlich mag es den Deutschen gleichgültig 
sein, was ihre Feinde über ihr Wirken in Afrika 
verbreiten, um sich selbst vor der Welt in ein 
besseres Licht zu setzen. — Sie sind zufrieden in 
dem Bewußtsein, daß ihre Eingeborenen we- 
nigstens — und schließlich einmal auch die an- 
deren Neger des mittleren Afrika — sich durch 
die Hetzereien ihrer Gegner nicht mehr beein- 
flussen lassen. Die farbigen Soldaten und die 
anderen Eingeborenen Kameruns haben auf Fer- 
nando Po selber in das Leben und Treiben an- 
  
ohne Neid, ja mit Geringschätzung das Zerrbild 
europäischen Wesens an den amerikanischen und 
liberianischen Hosennegern geschaut. Sie haben 
aus den Schilderungen ihrer zahlreichen Kame- 
raden aus Monrovia mancherlei über die Neger- 
republik Liberia erfahren. Sie haben in Santa 
Isabel einen widerwärtigen farbigen Stadtpöbel 
kennen gelernt, am Hafen alle die traurigen Ab- 
stufungen europäischer und farbiger Blutmischung 
und in den Nachbardörfern eingeborene Neger 
der allerniedrigsten Kulturstufe. — Sie haben 
nur noch gelacht, wenn bezahlte farbige Werber und 
Hetzer die Zustände französischer und englischer 
Kolonien im Gegensatze zu den angeblich bar- 
barischen Verhältnissen in deutschen Schutzgebieten 
rühmten und haben ihnen angeraten, sich doch 
erst einmal deutsche Arbeit anzusehen. 
Die deutschen Eingeborenen-Soldaten werden 
in späteren Jahren in ihren heimatlichen Dörfern 
zwar nichts vom Krieg in Europa und von der 
Huld weißer Frauen zu erzählen wissen, wie ihre 
wenigen überlebenden, verstümmelten und ver- 
dorbenen Kameraden vom Senegal, Niger und 
Kongo, aber sie können mit berechtigtem Stolze 
sagen, daß sie ihr Heimatland zusammen mit 
ihren europäischen Herren treu und tapfer gegen 
eine erdrückende Übermacht bis zum äußersten 
verteidigt, und daß sie danach auf der gastlichen 
spanischen Insel in friedlicher Arbeit den deutschen 
Namen und die deutsche Art auch weiterhin zu 
Ehren gebracht und hochgehalten haben. 
  
derer Kolonialvölker Einblick getan; sie haben 
Literatur-Bericht. 
Deutschlund mul seine Kolonien wiederhaben!]gegebenen „Englischen Urteile über die 
Eine sehr eindringliche Begrügdung unseres Rechts 
und Anspruchs aoß Kolpnisberste enthült der sceben 
im Verlage von Dietrich Reimer (Ernst Vobsen), 
Berlin, erschienene Abdruck cincs Vortrags, den der 
frühere Bezirksrichter Dr. Oeschel über das 
Themn Deutschland muß seine Kolonien wieder- 
haben“ gehalten hat. Die kleine Schrift klingt in 
den dringenden Mahn- und Sorgenruf aus: „Deutsches 
Volk. erhebe Deine Stimme gegen die drohende Ver- 
geraltigung Uber Deine Zusunft wird jetzt ent- 
schicden!““ 
Engllinder und Amerikaner Über die deutsche 
Kolonlsntionsurbelt! Das glünzendste Zeugnis für 
ie Befühigung der Deutschen zur Kolonialpolitik 
und der schlagendste Beweis für die Notwendigkeit 
der Mitarbeit Deutschlands an den Kulturaufgaben 
in den Kolonialgebicten bilden die von Dr. A. Mans- 
feld und G. Hildebrand im Verlage von Dictrich 
Reimer (Ernst Vohbsen) in Berlin (Preis 1 ./%4) heraus- 
  
deutsche Kolonisationsarbeit“. Diese Urteile 
enlicher! und amcrikanischer Kolonialpolitiker sollten 
im In- und Ausland in ssen verbreitet werden 
als Ltes Propagandamittel für unsere Forderung 
auf Rückerhalt unserer Kolonien. 
Beachtenswerte Vorschilge über die Hebung 
der Eingeborenen In den Kolonien, die sich zu einem 
zielbewußten Programm verdichten, veröffentlicht Be- 
zirksrichter G. Weber in einer interessanten Schrift 
unter dem Titel Kulturschulung“. Verlag von 
Dictrich Reimer (Ernst. Vohsen), Berlin. Preis 1 ./#. 
Die hier von einem genauen Kenner der kolonialen 
Verhältnisse und der Eingeborenenpsyche niedergeleg- 
ten Anschauungen und Grundsätze, die in der For- 
derung systematischer körperlicher und gesstiger 
Schulung der dem Europüer anvertrauten Schutz- 
befohlenen gipfeln, enthalten vielce neue (iesichtspunkte 
und verdienen weiteste Verbreitung.
	        
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