Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXX. Jahrgang, 1919. (30)

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weitere Beweise ihrer Treue und Anhänglichkeit ge- 
geben. In zahlreichen Briefen an ihre Landsleute 
und au ihre früheren Herren sowic an sonstige Be- 
kannte in Spanien haben Eingeborene aus Kamerun 
noch in letzter Zeit zum Ausdruck gebracht, wie sehr 
sie den traurigen Ausgang des Krieges bedauerten 
und wie sehr sie es herbeisehnten, daß Deutschland 
wieder Kamernun als Kolonic zurückerhielte. Sie haben 
in ihrer Herzensnot auch in Bittschriften, die sie an 
ihren neuen Schutzherrn, den König von Spanien, ge- 
richtet haben, gerade zu gefleht, daß alles eingesetzt 
werden möge, um Deutschland wieder in den Besitz 
seiner Kolonie Kamernn zu setzen. Eine dieser Bitt- 
schriften ging aus von den 117 überlebenden Häupt- 
lingen aus Klein-Bokoko; es schlossen sich dann an in 
getrennten Bittschriften die katholischen Christen, die 
Mohammedaner und schließlich auch die Soldaten. Ihre 
Sorge vor der Zukunft unter französischer Herrschaft 
war stärker als die Rücksicht auf die hiergegen erho- 
benen Bedenken. Wir wollen hoffen und zugleich den 
Wunsch aussprechen, daß ihnen aus ihrer Trene und 
Anhänglichkeit von den Franzosen als ihren neuen 
Schutzherren nicht allzu große Nachteile für ihre Zulunft 
erwachsen mögen. Es sind in dieser Begiehung in 
dankenswerter Weise sowohl von dem päßpstlichen Nun- 
tius in Madrid als auch von der spanischen Regierung 
auf Anregung der deutschen Verwaltung bei der Entente 
Schritte getan worden. Wir aber wollen an dieser 
Stelle mit dem Wunsche, daß den braven Kamernner 
Eingeborenen keine Nachteile aus ihrer Treue zu ihren 
bisherigen Schutzherren erwachsen mögen, zugleich den 
Dank für eine derart hingebende und opferwillige 
Tätigkeit verbinden. (Lebhafte Zustimmung.) 
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zum 
Schlusse meiner Ausführungen noch wenige Dankes- 
worte an alle diejenigen aussprechen, die tren für 
unse e Kolonien gearbeitet haben. Ich weiß nicht, ob 
ich noch einmal Gelegenheit haben werde, an dieser 
Stelle den verdienten Dank zum Ausdruck zu bringen. 
und darum möchte ich die heutige Etatsberatung hierzu 
verwerten. Das deutsche Volk in seinen breitesten 
Schichten würde es nicht begreiflich finden, wenn von 
dem Kolonialministerium und von unseren Kolonien 
ohne jeden Sang und Klang Abschied genommen 
würde. (Sehr wahr!) 
Im Volke ist der koloniale Gedanke gerade in 
den letzten Jahren vor Kriegsausbruch ohne Unter- 
schied der Parteien immer mehr durchgedrungen. Wenn 
wir auch den wahren Wert unserer Kolonien leider 
erst zu dem Zeitpunkte völlig erkannten, als wir sie 
verloren haben, so darf ich doch die erfreuliche Tat- 
sache feststellen, daß das Verständnis für unsere Ko- 
lonialpolitik und Kolonialwirtschaft in stctig wachsendem 
Umfange die breitesten Schichten der Bevölkerung, alle 
Schichten und Erwerbsgruppen erfüllt hat und daß die 
Uberzeugung von der Notwendigkeit kolonialer Be- 
leiligung für unsere nationale und wirtschastliche 
  
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Weitereniwicklung Gemeingut des deutschen Volkes ge- 
worden ist. Meine Damen und Herren! So lassen 
Sie mich denn an erster Stelle — ich glaube sagen 
zu dürfen, im Namen des ganzen Volkes — unserer 
bewährten und trefflichen Schutztruppe danken leb- 
hafte Zustimmung), den herzlichen Dank aussprechen 
allen Offizieren und Mannschaften unserer Schut- 
truppe, die in trener Hingebung für ihr deutscher 
Vaterland, für Rolonie und Heimat gestritten und ge- 
litten haben. „Aravo!) Des Uaterlandes treues An- 
gedenken bleibr vornehmlich unauslöschlich gesichert all 
den wackeren Helden, die fern von der Oeimat ani 
afrikanischer Erde jetzt der kühle Rasen deckt. Meine 
Damen und Herren!: Wenn ich meinen Dank an die 
Schutztruppe ausspreche, so möchte ich damit verknüpfen 
die Dankesbezeugung an alle früheren und gegen- 
wärrigen Mitglieder der Kolonialverwaltung in der 
Zentrale und auch in den Schutzgebieten für ihre raft- 
lose und erfolgreiche Arbeit. (Bravo“!) Weiter gebührt 
der Dank des ganzen deutschen Volkes, also namens= 
lich auch der deutschen Nationalversammlung. den 
Farmern, den Kaufleuten, den Pflanzern und den 
Missionaren für ihre treue kulturelle und zivilisatorische 
Pionierarbeit. (Lebhafte Zustimmung.) Endlich, an 
letzter, aber nicht an unwichtigster Stelle, danke ich 
allen Eingeborenen der Schutzgebiete für ihre Tüchtig- 
keit und für ihr kraftvolles Mitarbeiten im Kriege 
(Bravol), für ihr vertrauensvolles Zusammenarbeiten 
mit der deutschen Verwaltung an dem gemeinschaft- 
lichen Ziele der Erschließung und der kulturellen Ent- 
wicklung der Schutzgebiete. (Bravol) 
Meine Herren und Damen! Mit dieser Daul- 
sagung glaube ich die zuversichtliche Hoffnung ver- 
binden zu sollen, daß die deutsche Kulturarbeit in 
Afrika, in der Südsee und in den übrigen Schutz- 
gebieten nicht vernichtet, sondern für die spätesten 
Zeiten erhalten wird. Die Eingeborenen in unseren 
Schutgebieten werden uns nicht vergessen, und wir 
werden auch ihnen eine dankbare Erinnerung be- 
wahren. (Bravo!) Der koloniale Gedanke aber und 
das sei das letzte Vermächtnis des Kolonialministers 
an das deutsche Volk = muß uns wacherhalten bleiben. 
Wenn wir auch zur Zeit unsere Kolonien verloren 
haben, den kolonialen Gedanken dürfen wir nicht er- 
sterben lassen. (Beifall.) Ich spreche darum die Hofi- 
nung aus, daßt dieser koloniale Gedanke sich weiter 
pflangen möge von Ort zu Ort. von Geschlecht zu Ge- 
schlecht. Zur Durchführung des kolonialen Gedankens 
müssen alle Stände und Schichten der Bevölkerung 
zielbewußt mitwirken, an erster Stelle aber die kolo- 
nialen Gesellschaften, die sich mit anerkennenswertem 
Bemühen und Erfolg die Kolonialarbeit angelegen 
sein lassen. « 
Wir-wollenhoffen,daßdicscitnichtfdrnishwo 
im friedlichen Austausch der Gedanken eine Revision 
des Friedensvertrags erfolgen wird. Einer der Herren 
Redner hat gestern dem Gedanken Ausdruck geneben,
	        
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