Kryptogamen) der Träger der Fortpflanzung und enthält in seinem Innern
als wesentlichsten Theil „den Keimling“, welcher von den bald glatten,
bald netzartigen, bald geflügelten, bald wollig
% oder seidenartig behaarten Samenhäuten um-
schlossen ist. Der „Keimling“ (Embryo, Fig. 40)
besteht aus den Grundorganen der Pflanze: 1) dem
Stengelchen, dessen unteres Ende „Würzelchen“
(r Fig. 3) heißt, 2) den „Keimblättern oder Sa-
menlappen“ (Cotyledones) (k Fig. 4), welche man
wieder in einsamenlappige (Monocotyledönes),
zweisamenlappige (Dicotyledönes) und vielsamen-
lappige (k) (Polycotyledönes) trennt. Auf dieser
Eintheilung der Samenlappen beruht das sog.
„natürliche Pflanzensystem“. 3) Dem „Knöspchen
1 niesernschupde 3 mit deiden oder Blattfederchen“ (plümüla). Die meist flei-
2 Hiessamen torn. schigen und verdickten oder blattartigen Samen-
3 Keimling k in Samenkorn. lappen sind gewöhnlich einfach, aber auch rund-
4 Entwickelter Kiefernteimling. . ...
Figur 40. lich oder elleptisch oder herzförmig.
Bei den Kryptogamen oder Lagerpflanzen wird die Fort—
pflanzung von einem eigenthümlichen, allseitig wachsenden strauchartigen
oder blattartigen (Tangen, Algen, Flechten) oder krustenartigen (Rinden-
und Steinflechten) oder fadenförmigen (Pilzen) oder einzelligen Körper
— Lager (Thallus) genannt, bewirkt. Eigentliche Träger der Fort-
pflanzung sind die sog. „Keimkörner oder Sporen“, welche ent-
weder frei in der Substanz des Lagers oder aus sich abgliedernden
Zellen desselben oder in besonderen Organen — den sog. Keimfrüchten
oder Sporangien — sich entwickeln. Die letzteren sind balb kapselartig,
bald kopf= und schüsselförmig, bald kernartig verschlossen, bald bilden sie,
wie bei den Pilzen ein fadenförmiges Gewebe (Mycêlium). Bei der
Fortpflanzung entleeren die Sporangien ihre Sporen, die sich dann
weiter entwickeln. Manche Sporen vermögen vermittelst beweglicher
Wimpern frei umher zu schwirren (Schwärmsporen) und sich weithin zu
verbreiten (z. B. bei den Pilzen).
§ 54.
Außer der Fortpflanzung durch Samen vermehren sich einige
Holzarten noch durch Wurzelbrut, — es entstehen dann aus den
Knospen der horizontal streichenden Wurzeln oberirdische Triebe, welche