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das Wild nahte, rannte man ihm die eiserne Waffe in die Brust.
Mit großer Geschicklichkeit wurde das erlegte Thier ausgeschält, das
Fleisch nicht, wie jetzt, gekocht oder gebraten, sondern an der Sonne
gedörrt und alsdann gegessen. Ebenso wurde die Haut an der Sonne
getrocknet und wie unsere Mäntel umgenommen oder des Nachts
wie unser Bett als Decke benutzt. Gerber gab es in der frühesten
Zeit nicht, nur nach und nach lernte man aus Thierhäuten eine
Art Leder bereiten.
Jetzt haben wir in unserm Vaterlande weit mehr Ackerland,
als Waldboden. Damals war es umgekehrt. Die Sorben-Wenden
wünschten sich anstatt der wilden Waldflächen Feld, und da man
Holz in Hülle und Fülle hatte, machte man sich das Ausroden der
Wälder leicht. Man steckte sie in Brand und benutzte dann die Holz-
asche zur Düngung des Bodens, auf welchem sehr bald Flachs, Hafer
und Gerste, Roggen und sogar auch Weizen emporsproßte. Freuen
wir uns jetzt über die fruchtbaren Getreidefluren in der Meißner,
Lommatzscher, Leisniger und Leipziger Gegend, und erbauen wir
jährlich im Durchschnitte 14 bis 15 Millionen Hektoliter Körnerfrüchte,
so wollen wir nicht vergessen, daß der Grund zum Anbau des Landes
mit von den alten Sorben-Wenden gelegt worden ist.
Aber es geschah für den Anbau des Bodens noch mehr. Damals
wuchsen in unserm Vaterlande nur saure Holzäpfel, aus denen man
eine Art Essig bereitete. Borsdorfer und Stettiner Aepfel, Rettigs-
birnen, Pflaumen und Kirschen kannte man zwar noch nicht, aber der
saure Holzapfel mußte anderen edlen, saftreichen und süßen Obstsorten.
Platz machen. Die fleißigen Sachsen haben fortgesetzt, was die
Sorben-Wenden begannen. Wo es das Klima und der Boden ge-
statten, ziehen sich jetzt lange Obstalleen hin, und überall prangen
liebliche Obstgärten.
Diejenigen alten Völker, welche nur Viehzucht trieben, zogen mit
ihren Herden bald in diese, bald in jene Gegend. In Asien giebt es
einzelne Volksstämme, bei denen wir heutigen Tages noch eine ähnliche
Lebensweise finden. Die alten Sorben-Wenden trieben anfangs wohl
auch bedeutende Viehzucht, wandten sich aber sehr bald dem Feldbau
zu. Diese Art ihrer Beschäftigung war für den Anbau des Landes
von großem Einflusse. Mit den Viehherden konnte man bequem
andere Gegenden aufsuchen, aber der Feldbau nöthigte sie, bestimmte
Wohnplätze innezubehalten.
Um bequem an Einem Orte wohnen zu können, bedurfte man
fester Wohnungen, und so entstand in jener Zeit der Grund zu einer
Menge Städte und Dörfer, die sich von einem Jahrhunderte zum
anderen vergrößerten und verschönerten. Kämen die alten Sorben-
Wenden jetzt wieder, so würden sie es nicht glauben wollen, daß die
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