Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

— 246 — 
weigerte, das Land herauszugeben. Da Friedrich August I. viel Geld 
brauchte, so erbot er sich, seinen Ansprüchen zu entsagen, sobald ihn 
der Herzog mit einer Abfindungssumme entschädigen würde. Dieser 
zahlte 1 100 000 Gulden heraus und unser Kurfürst verzichtete nun 
auf Sachsen-Lauenburg.) 
Seite 12 haben wir das Stammland der sächsischen Fürsten 
kennen gelernt. Zu Friedrich August I. Zeiten besaß Sachsen nur 
noch einen kleinen Theil desselben, und zwar das Amt Petersberg, 
welches aber die Sachsen werth und theuer hielten, da hier die Wiege 
des Stammvaters ihrer Fürsten — Konrad von Wettin — gestanden 
hatte. Dieser letzte Rest der alten Grasschaft Wettin ging für die 
Summe von 120 000 Mark für immer an das jetzige Königreich 
Preußen über. Außerdem ergriff Friedrich August noch andere Mittel, 
um sich die fehlenden Gelder zu verschaffen. Er borgte bei den 
benachbarten Regierungen und setzte dafür z. B. das Amt Borna und 
einige andere Aemter als Pfand ein. Werden Pfänder nicht wieder 
eingelöst, so verfallen sie und gehen für den früheren Eigenthümer 
verloren. Dies würde auch mit den verpfändeten Aemtern geschehen 
sein, hätten Friedrich Augusts Regierungsnachfolger nicht für Rück- 
zahlung der geliehenen Gelder und für Einlösung des Pfandes 
Sorge getragen, wodurch sie für Sachsen den Verlust schöner Länder- 
striche abwendeten. 
Der nordische Krieg. 
a) Sachsen unterstützt Volen im Kriege gegen die Türkei und gegen den 
schwedischen König Karl XII. Uiederlage bei Fraustadt. Das schwedische 
Heer in LSachsen. Altranstädter Friede. 
Als unser Kurfürst den polnischen Thron bestieg, umfaßte sein 
Königreich, wie oben erwähnt, 12 000 Quadratmeilen. Früher war 
Polen noch größer, hatte aber an die Türkei und an Schweden in 
unglücklichen Kriegen große Provinzen abtreten müssen. Bei seiner 
Thronbesteigung gab der neue König von Polen das feierliche Ver- 
sprechen, die abgerissenen Theile wieder zurück erobern zu wollen. 
Die Ausführung dieses Planes greift sehr tief in die sächsische Geschichte 
ein, und es muß deshalb hier ausführlich darauf eingegangen werden, 
so fern auch sonst Polens Geschichte unserm Sachsenlande liegt. 
*) Diese Verzichtleistung bezog sich nur auf das damalige Regentenhaus. 
Die Erbansprüche, die Sachsen 1865 nach dem Erlöschen dieses Fürstenhauses 
auf Lauenburg erhob, waren keineswegs so unberechtigt, als manche aus- 
ländische Zeitungsschreiber wissen wollten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.