Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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der rastlosen Thätigkeit um Erforschung Sachsens, sondern er unter- 
stützte Zürner auch in jeder Hinsicht. So erließ er (1713) an alle 
„Beamte, Räthe und Obrigkeiten im Lande den Befehl, daß sie dem 
Pastor Zürner bei seinen Reisen, Vermessungen und Landkarten- 
verfertigungen kräftigst beistehen, ihm Auskunft über alles geben 
möchten“, und daß sie harte Strafe treffen würde, wenn sie seinen 
Befehl nicht pünktlich befolgten. Damit der eifrige Pfarrer seiner 
Lieblingsbeschäftigung desto leichter und bequemer obliegen könnte, 
schenkte ihm August einen prachtvollen Reisewagen, der zugleich 
mit den nöthigen Einrichtungen für das Vermessungsgeschäft ver- 
sehen war. 
Zweien Herren konnte Zürner nicht dienen. Das Land durch- 
forschen und seines Amtes zu Hause warten, dies wollte sich nicht 
mit einander vertragen, weshalb seine Gemeinde oft klagte, daß sie 
eine Herde ohne Hirten sei. Im Jahre 1721 legte er sein geistliches 
Amt nieder und wurde als königlich-kurfürstlicher Geograph und Land- 
vermesser angestellt. Nun stand er auf dem rechten Platze. Er leitete 
1722 das Setzen der obenerwähnten steinernen Meilensäulen, er setzte 
seine Reisen und Messungen eifrig fort und arbeitete besonders 
an Herstellung und Vervollkommnung großer Karten von Sachsen. 
Zürners Verdienste um die sächsische Vaterlandskunde waren sehr 
bedeutend. 
Im Jahre 1724 wurde eine andere, recht wohlthätige Ein- 
richtung ins Leben gerufen. Brach früher eine Feuerbrunst aus, so 
richtete diese oft furchtbare Verheerungen an, weil in den Städten 
viele Häuser Schindeldächer trugen und die Zahl der massiven Ge- 
bäude gering war. Auf dem Lande führten die Strohdächer die 
Flammen mit Bilitzesschnelle weiter, weshalb hier die Brandunglücks- 
fälle ebenfalls verheerender waren, als jetzt. Nicht selten wurde die 
Noth der Abgebrannten grenzenlos. Mit einem Zeugnisse versehen, 
gingen die Unglücklichen „auf den Brand betteln“, zogen meilenweit 
im Lande umher und fielen ihren Mitmenschen zur Last. Nun erließ 
zwar der Landesherr den Abgebrannten gewöhnlich auf längere Zeit 
die Steuern und schenkte ihnen außerdem noch Geld und Bauholz, 
allein durch alle diese Maßregeln konnte bei vielen höchstens der 
bittersten Noth abgeholfen werden. Seit 1724 bot sich aber jedem 
Gelegenheit dar, für den Fall eines Brandunglücks dem Elende 
und der Verarmung im Voraus etwas vorzubeugen. Es wurde 
nämlich für die Wohn-, Wirthschafts= und Fabrikgebäude, also für 
unbewegliche Güter, eine Brandversicherungskasse (Immobiliar= 
Brandkasse) errichtet. Leider konnte diese Einrichtung ihre Segnungen 
nicht allen zuführen, da der Beitritt zu dieser Kasse dem freien Willen 
eines jeden überlassen blieb.
	        
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