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zu beabsichtigen, von seiner Umgebung und begleitete ihn unter nicht
enden wollendem Jubel zu seinem Wagen.)
Eine noch größere Menschenmasse erwartete den geliebten Landes-
vater in Pillnitz. Konnte auch der Empfang nicht noch herzlicher,
als in Niedersedlitz sein, so bereitete ihn doch eine noch größere
Menschenmenge. Erfaßt die Freude das Herz bis in seine innersten
Tiefen, dann glänzt sie auch als Thräne in des Herzens Spiegel,
in den Augen. Tausende trockneten mit demselben Tuche, das sie
in der Luft schwenkten, Freudenthränen von den Wangen. Daß solch
ein ungesuchter und unvorbereiteter Ausdruck der Liebe, der Treue
und der Freude das niedergebeugte Herz des Königs erquickte, ist
außer allem Zweifel.
Am 3. November wogten in der festlich geschmückten königlichen
Residenz Tausende und aber Tausende die Straßen auf und ab.
Auf aller Angesicht war freudige Erwartung zu lesen, denn heute
wollte der König nach fünfmonatlicher Abwesenheit seinen Einzug in
die Stadt seiner Väter halten. An derselben Stelle, von wo aus
vor 51 Jahren sein schwergeprüfter Onkel, Friedrich August der Ge-
rechte, nach anderthalbjähriger Gefangenschaft seine treue Residenz
wieder betrat, hielt auch König Johann mit dem ganzen Königshause
seinen Einzug.
Was nur irgend Liebe, Treue und Freude dem heimkehrenden
Landesvater bereiten konnten, gab sich in der ergreifendsten Weise
kund. Ununterbrochene Jubelrufe begleiteten den königlichen Zug
durch die in reichem Festschmuck prangenden Straßen bis zu dem
königlichen Schlosse. Die auf dem Schloßplatze versammelte, dicht-
gedrängte Menschenmasse stimmte nun wie aus Einem Munde das
Loblied an: „Nun danket alle Gott!“ 2c. — ein Dank, der gewiß
in dem Herzen eines jeden treuen Sachsen seinen Wiederhall fand.
Zwar schmückte des Königs Haupt bei seinem Einzuge kein
Siegeskranz, aber ihn umstrahlte ein herrlicheres Kleinod, als der
auf dem Schlachtfelde durch den Tod von Tausenden errungene Ruhm.
Sein Siegeskranz bestand aus Blumen unwandelbarer Treue und
Anhänglichkeit, entsprossen im Herzen, gewunden von der Freude
und befestigt von der Liebe seines Volkes.
Den aus Oesterreich heimkehrenden vaterländischen Truppen, welche
außer der Bravour jederzeit die musterhafteste Disciplin (Mannszucht)
*) Daß, wie vielfach mitgetheilt wurde, ein schlichter Landmann den
König umarmt und ausgerufen habe: „Ach, wie freue ich mich, Herr König,
daß Sie wieder da sind!“ hat der Verfasser, der Zeuge jenes Empfanges
war, nicht gesehen. Ist es wirklich eine Tharsache, dann hat der edle
Monarch die Form gewiß gern übersehen, in welcher sich diese natürliche
Freude kund gab.