Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

Ungestraft konnte der Raubritter z. B. reisende Kaufleute überfallen 
und die ganze Umgegend beunruhigen und unsicher machen. Der 
Räuber zog sich in seine himmelhohe und felsenfeste Burg zurück und 
spottete von hier aus der Macht des Landesfürsten. Nach Einfüh— 
rung des Schießpulvers fühlte sich der Ritter auf seiner Burg nicht 
mehr sicher. Er mußte sich entweder ruhig verhalten oder, wenn er 
das nicht wollte, es geschehen lassen, daß seine Burg in einen Schutt— 
haufen verwandelt wurde. 
Die Wirkungen der Schießgewehre im Kriege lernte Friedrich III. 
unter den Markgrafen zuerst kennen. 
Zwischen ihm und dem Herzoge Albrecht II. von Braunschweig 
entspann sich im Jahre 1365 ein Kampf. Letzterer war ein un— 
ruhiger Fürst und ließ auch seine Ritter nach Belieben schalten und 
walten. Plündernd und raubend zogen diese umher, drangen sogar 
in Thüringen ein, lauerten namentlich reisenden Kaufleuten auf, 
fielen über sie her und entrissen ihnen ihre Habe. Zur Zeit der 
Leipziger Messe trieben diese Raubritter ihr böses Handwerk im 
Großen und machten dadurch die Landstraßen ganz unsicher. Solch 
einen Unfug konnte Markgraf Friedrich nicht dulden und er forderte 
daher den Herzog Albrecht auf, seine Ritter für diese Frechheit zu 
züchtigen und dem Unwesen zu steuern. Dazu zeigte aber der Herzog 
keine Lust. Er ging in seiner Anmaßung sogar so weit, daß er den 
Gesandten verhöhnte und ihn mit der schimpflichen Antwort entließ: 
„Er werde sein Land wohl behaupten und wenn es drei Tage lang 
Fürsten von Thüringen und Meißen schneiete.“ 
Das war zu arg. Diesen Schimpf mußte Markgraf Friedrich 
bestrafen, zugleich aber auch seinem Lande gewaltsam Ruhe vor jenen 
Räubern verschaffen. Ein wohlausgerüstetes Heer, 12 000 Mann 
Fußvolk und 6000 Reiter zählend, brach nach Braunschweig auf. In 
Kurzem fiel den Siegern eine Stadt nach der anderen in die Hände; 
endlich erschien der Markgraf vor dem befestigten Schlosse Salze, 
wo der Herzog residirte. Die Belagerung nahm ihren Anfang; sehr 
bald sollten die Belagerer die Wirkung der Schußwaffen zum ersten 
Male kennen lernen. Herzog Albrecht besaß nämlich eine große 
(kurze) Kanone, die damals Donnerbüchse genannt wurde, ein Name, 
womit man in der früheren Zeit das grobe Geschütz bezeichnete. 
Diese Donnerbüchse richtete in Friedrichs Heere außerordentlichen 
Schaden an, so daß der Markgraf es am gerathensten hielt, die fer- 
nere Belagerung dieser Burg aufzugeben. Nachdem er andere Städte 
in Besitz genommen und Braunschweig durch den Krieg ungemein 
gelitten hatte, führte der stolze Herzog gegen Markgraf Friedrich eine 
demüthige Sprache. Er bat um Frieden. Natürlich schrieb der Sieger 
die Friedensbedingungen vor, die der Herzog auch zu erfüllen ver- 
sprach. Herzog Albrecht hatte nicht nur die Kriegskosten zu zahlen,
	        
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