Contents: Reichs-Gesetzblatt. 1907. (41)

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die Ladung zu berühren, anfüllt. Nach zwölf Stunden kann die Bilge 
wieder entleert werden. Im einzelnen wird folgendermaßen verfahren: 
a) Der Wasserstand in den Peilrohren wird gemessen. 
b) 100 bis 200 Liter Kalkbrühe — je nach der Größe des Schiffes 
oder der einzelnen Abteilungen — werden eingefüllt. 
c) Der Wasserstand in den Peilrohren wird wieder gemessen. 
Zeigt sich jetzt schon ein erhebliches Ansteigen des Wasser- 
standes, so ist anzunehmen, daß sich irgendwo die Verbindungs- 
löcher der einzelnen Abschnitte des Bilgeraums verstopft haben, 
so daß keine freie Zirkulation des Wassers stattfindet. In solchen 
Fällen muß wegen der Gefahr des Überlaufens der Kalkbrühe 
und der dadurch bedingten Beschädigung der Ladung das Ein- 
füllen unterbrochen werden, die Desinfektion des Bilgeraums 
kann dann erst bei leerem Schiffe stattfinden. 
d) Steigt das Wasser nur langsam, so ist, während von Zeit zu 
Zeit der Wasserstand gemessen wird, soviel Kalkbrühe einzufüllen, 
als der Bilgeraum ohne Schaden für die Ladung aufnehmen kann. 
Als Anhaltspunkt diene, daß auf 1 Meter Schiffslänge erforderlich 
sind: bei Holzschiffen 40 bis 60 Liter, bei eisernen Schiffen 60 bis 
120 Liter Kalkbrühe. 
Auf manchen Schiffen sind Rohrleitungen vorhanden, welche nicht 
wie die Pumpen und Peilrohre in die hintersten Teile des Schiffs- 
bodens oder der einzelnen Abteilungen, sondern in die vorderen, höher 
gelegenen Teile führen. Diese sind dann vorzugsweise zu benutzen, 
weil dadurch die Vermischung des Desinfektionsmittels mit dem Bilge- 
wasser erleichtert und besser gesichert wird. 
Auf Schiffen mit getrennten Abteilungen muß jede Abteilung für 
sich in der angegebenen Weise behandelt werden. 
2. Flöße. 
Die von den Kranken oder Krankheitsverdächtigen benutzten Hütten werden, 
soweit sie nicht nach Ziffer 18 desinfiziert werden können, ebenso wie das Lager- 
stroh verbrannt. Die Umgebung der Hütten und diejenigen Stellen, welche 
augenscheinlich mit Ausscheidungen beschmutzt sind, werden durch reichliches Über- 
gießen mit Kalkmilch oder Chlorkalkmilch desinfiziert.
	        
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