Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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delte, — wie ich schon in meiner Reichsstagsrede vom 
6. Februar 1888 ausführte — völlig neutral und ohne eigenes 
Interesse dagestanden; und diese Interesselosigkeit allein habe 
Deutschland die Handhabe geboten und es befähigt, in 
gleichem Maße das vollste Vertrauen der beiden in der 
bulgarischen Frage am meisten und im Gegensatze zu einander 
nteressierten Regierungen, Rußlands und Oesterreich-Ungarns, 
zu erhalten. — Dieses Vertrauen werde selbstverständlich mit 
einem Schlage für lange Jahre, wenn nicht für immer, zerstört, 
wenn der Battenberger, d. h. der vom Zaren am meisten 
vehaßte Gegner, Schwiegersohn des deutschen Kaisers werde. 
Denn Deutschland würde hinfort in den bulgarischen Händeln 
selbst Partei nehmen müssen, wenn eine Prinzessin des 
deutschen Kaiserhauses Fürstin von Bulgarien werden wollte. 
Es wäre das gerade so, als wenn man einen Marschallstab 
über die Mauer einer feindlichen Festung würfe: er muß 
unter allen Umständen und um jeden Preis wieder heraus- 
geholt werden. — Aus diesen und seinen eigenen obgenannten 
Bedenken hat der Kaiser dann schließlich, trotz der beharrlichen 
Gegenmeinung der Kaiserin, die Beseitigung dieses Vor- 
habens durchgesetzt. In tiefer Bewegung umarmte er mich, 
als am 10. April die Entscheidung gefallen war. — Für 
England und die englische Politik wäre die Verwirklichung 
dieser angeblichen Herzensneigung des hohen Paares — das 
beiderseits bekanntlich bald darauf anderen Herzensneigungen 
folgte — ja unzweifelhaft ein hoher Triumph gewesen. Wir 
warfen unsern Marschallstab über die Mauern, und das hoch- 
herzige Albion verfügte fortan tatsächlich über die gesunden 
Knochen des pommerschen Füsiliers, indem es nach Gefallen 
und Belieben die deutsche Wehrmacht zum Sturm gegen Ruß- 
land antrieb, damit der Stab wieder herausgeholt werde — 
und dabei wohl immer mit dem wohlwollend-neutralen 
Hintergedanken: schade für jeden Hieb, der auf beiden Seiten 
vorbeigeht.“ 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band III. 15
	        
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