Er ist oft in unserem Hausarchiv gewesen und hat sich dort mit den
Archivalien für die Zwecke seiner weiter unten erwähnten Epitaphien
befaßt, die Briefe der Königin Luise studiert und viele Aufzeich—
nungen von der mündlichen Tradition über die Königin gemacht. Auch
die Begründung des Hohenzollern-Museums, für das er ebenfalls viel
zerstreutes Material gesammelt hat, ist ihm zu verdanken, soviel ich
weiß, ist er zu diesem Institut angeregt worden durch das Familien-
museum in Kopenhagen.
Der Neubau des Domes, der nicht nur ein der Reichshauptstadt
würdiges Gotteshaus werden, sondern auch Raum für eine neue
Beisetzungsstätte unserer Vorfahren bieten sollte, hat meinen Bater
sahrzehntelang beschäftigt. Er ist in den 70er Jahren oft mit uns
Kindern in die Gruft des alten Domes gegangen, die in einem
schauerlich verwahrlosten Zustande sich befand, bessere Verhältnisse sind
dort erst auf seine Beranlassung geschaffen worden. Er hat sich auch
viel Mühe gegeben, Epitaphien für die Särge zu verfassen, die die
darin ruhenden Ahnherren und -frauen unseres Geschlechtes charak-
terisieren sollten; er hat daran immer wieder herumgefeilt und den
Wortlaut an Gelehrte geschickt, die ihm Anderungs= und Ver-
besserungsvorschläge machen mußten. Während ich seine Bläne für
den Dombau später habe ausführen lassen, ist es zu der Anbrin-
gung dieser oder anderer Epitaphien leider nicht mehr gekommen, da
der Weltkrieg darüber ausbrach. Wie er — um hier noch einen
westeren Beitrag zu den historischen Reigungen meines Baters zu
geben — uns in der Mark herumgeführt und uns deren geschichtliche
Ortlichkeiten gezeigt hat, werde ich im Verlauf meiner Erinnerungen
noch zu berichten haben.
Auch von seinem ausgedehnten Interesse für Kunst und Wissenschafe
und seinem daraus entstandenen Berkehr mit Künstlern und Gelehrten
wird in diesen Blättern noch viel die Rede sein; ebenso von unseren
Besuchen in Wuseen, Galerien, Theatern und Künstlerateliers.
7