Full text: Großherzoglich Sachsen Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt aufs Jahr 1829. (13)

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Gedichte, andere auf Crystallschalen allegorisch verbundene Rosen, noch andere 
streueten selbst in dem Schloßhofe Blumen. 
Bey der Abfahrt brachte das in Spalier aufgestellte Linien- Militaͤr der 
Herzogin ebenfalls ein freudiges Hurrah mit Musik, in welches die zahlreich 
anwesenden Bewohner der Residenz einstimmten. Der Auszug selbst gestaltete sich 
in nachstehender Reihenfolge: die Spitze führten Husaren, nach denselben die 
biesigen Stahl= und Armbrustschützen reitend, sämmtlich in schwarzer Kleidung 
mit seidenen Schärpen und Cocarden, in den schwarz-grün-gelben Landesfar- 
ben, nebst ihrem Führer, der Wagen des Chefs des Hofstaates Ihrer Keiserli- 
chen Hoheit, der regierenden Frau Großherzogin, eine Abtheilung reitender Förster 
und Jäger, der iste Stallmeister, der Reisewagen mit der hohen Braut, der 
Oberhofmeisterin und der Hofdame, welchen der Stadt-Kommandant, das Offi- 
zier-Korps und die Chefs der Jägerey zu Pferde rechts und links umgaben, 
hiernächst eine Abtheilung Husaren mit ihrem Führer, der Wagen mit den 
Großherzogl. Kommissarien zur Begleitung der Prinzessin an die Grenze und 
die übrigen zum Gefolge der hohen Braut gehörigen Wagen. 
Der Fürstliche Begleitungszug schlug die Chaussee nach Eckardtsberga hin 
ein; die an derselben liegenden Hauser, als zu Umpferstedt, Schwabsdorf, Rö- 
digsdorf waren mit grünen Zweigen, Laubwerk rc. verziert, zum Theil mit An- 
deutung der Anfangsbuchstaben des Nahmens der Prinzessin-Braut; bey Ober- 
roßlahatte die dasige Gemeinde einen Ehrenbogen errichtet; an der nach Nie- 
derroßla führenden Linden-Allee befand sich eine von dem dasigen Justiz= und 
Rentamts-Personal errichtete, mit Guirlanden und Kränzen dekorirte, und der 
Inschrift: „Zieh mit Gott“ versehene Ehrenpforte, zu beyden Seiten derselben 
die Einwohner von Niederroßla, in deren und des gedachten Amts-Personals 
Nahmen der Justiz-Amtmann Schneider die Prinzessin glückwünschend anredete 
und zwey Jungfrauen ein auf rosenfarbenem Bande gedrucktes Gedicht mit ei- 
nem Kranze von Immergrün überreichten; bey dem Anlangen an der Grenze der 
Stadtflur von Apolda wurde die fürstliche Braut mit Musik und dem Gelaute 
aller Glocken in der Stadt, wie von den Thürmen aller links und rechts der 
Straße liegenden Dörfer, sobald der Zug sich diesen naherte, empfangen, das 
Manufaktur-Kollegium brachte durch des Oberaltesten Tochter ein Gedicht nebst 
einigen Erzeugnissen seines Gewerbfleißes dar, und der anwesende Bürgermeister 
Schmbtt reihete sich den Vorreitenden an; dem Gasthofe zum Neuenwerke vor- 
über, der durch Guirlanden und Blumen geschmückt erschien, fand der Zug die 
Manner von Mattstedt, Wickerstedt, Gebstedt, Neustedt, Reisdorf an der 
Grenze, wo deren Fluren auf der Straße zusammenstoßen, in Spalieren aufge- 
stellt, bey Rannstedt einen von der Gemeinde errichteten Ehrenbogen, aus dessen
	        
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